Launige Stehparty mit Minister Maas

St Wendel · Gipfeltreffen in Wahlkampfzeiten: Erst Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU), dann Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD).

 Im Dialog: Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD, rechts) beim Stadtgespräch in St. Wendel. Links: SPD-Ortsvereinsvorsitzende Sandra Henkel und Stadtrat Torsten Lang. Fotos: hgn

Im Dialog: Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD, rechts) beim Stadtgespräch in St. Wendel. Links: SPD-Ortsvereinsvorsitzende Sandra Henkel und Stadtrat Torsten Lang. Fotos: hgn

Hineinspaziert, wenn's denn noch passt. Die wenige Quadratmeter große Eventgalerie schräg gegenüber des St. Wendeler Doms war am Freitag proppenvoll, als die SPD zum ersten Stadtgespräch eingeladen hatte. Die neue Veranstaltungsreihe stand im Zeichen des Wahlkampfs. In knapp einer Woche sollen Bürger über die künftige Zusammensetzung des saarländischen Landtags abstimmen. Und was lag den Sozialdemokraten näher, als den Auftakt zum Diskussionsforum mit Bundesprominenz zu bestücken.

Ein lockerer, gut gelaunter Bundesjustizminister begab sich zu dem einstündigen Stelldichein. Heiko Maas, in Personalunion auch Vorsitzender der Saar-SPD, musste keine mutwilligen Attacken fürchten, als er zu Beginn jeden einzelnen mit Handschlag begrüßte. Während er wenig später von ein paar Stufen erhöhter Position über die Köpfe in dem Raum blickte, entdeckte er viele politische Wegbegleiter: "Ich sehe hier Staatssekretäre, Bürgermeister, Landtagsabgeordnete, Pressesprecher" und schaute dabei verschmitzt in die illustre Runde seiner Parteikollegen und Anhänger.

Zufrieden mit ihrem Minister blickten die Besucher, die fast ausschließlich aus dem sozialdemokratischen Lager stammten. Und sie machten sich gegenseitig Mut, sprachen sich den Wahlerfolg am kommenden Sonntag herbei.

Doch wenn schon ein Bundespolitiker vor Ort ist, lässt der es sich auch nicht nehmen, über deutschland-, ja sogar europarelevante Themen zu sprechen. Klare Meinung bewies Maas beispielsweise zur Türkei allein schon durch die Kürze seiner Antwort. Gefragt, ob ein Beitritt zur Europäischen Union unter den aktuellen Vorzeichen denkbar sei, antwortete der Minister mit einem einzigen, alles sagenden Wort: "Nein." Einer weiteren Debatte darüber bedarf es an diesem Tag in diesem Kreise nicht.

Maas selbst steht mit beiden Beinen mittlerweile im Bundestagswahlkampf (24. September). So sieht er wenig Chancen, einige ihm überaus wichtige Gesetze noch vor Legislaturende mit dem Koalitionspartner CDU/CSU umzusetzen. Die Mietpreisbremse werde von der Union gebremst. Auch Fortschritte bei Zeit- und Leiharbeit zum Wohl der Angestellten sei mit ihr nicht umzusetzen. Hier schilderten zwei Frauen während der Veranstaltung ihre schlechten Erfahrungen, wie sie von heute auf morgen gefeuert worden seien. Und die Rehabilitierung Homosexueller, die in der Bundesrepublik wegen ihrer sexuellen Orientierung verurteilt worden sind, lasse auf sich warten.

 SPD-Kreischef Magnus Jung (von links), Marpingens Bürgermeister Volker Weber und Stadtrat Torsten Lang.

SPD-Kreischef Magnus Jung (von links), Marpingens Bürgermeister Volker Weber und Stadtrat Torsten Lang.

 Dicht an dicht: In erster Linie Parteikollegen folgten in der Eventgalerie am Dom der Einladung zum Stadtgespräch.

Dicht an dicht: In erster Linie Parteikollegen folgten in der Eventgalerie am Dom der Einladung zum Stadtgespräch.

"Politik braucht Dialog", hatte St. Wendels SPD-Ortsvereinschefin Sandra Henkel zu Beginn gesagt. Geredet wurde. Unter Freunden. Mal schauen, ob sich bei den künftigen Terminen auch Parteilose dazugesellen, um ihre Meinung kund zu tun.

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