Sogar die Flaschenpost kam an

St Wendel · Schüler sollen das Briefeschreiben nicht vergessen, ist die Intention eines Postlers mit Herz für Kinder. Seit 2012 schreiben die Grundschüler der St. Wendeler Nikolaus-Obertreis-Grundschule in den Sommerferien und schicken ihre Urlaubsgrüße an den Briefträger Ingo Jaudt. Jedes Kind erhält dafür vom „Posti-Ingo“ zur Belohnung ein Geschenk.

 Posti-Ingo (hinten mit der blauen Mütze) wird an der Nikolaus-Obertreis-Schule von begeisterten Schülern umlagert. Foto: Frank Faber

Posti-Ingo (hinten mit der blauen Mütze) wird an der Nikolaus-Obertreis-Schule von begeisterten Schülern umlagert. Foto: Frank Faber

Foto: Frank Faber

Welch ein Wirbel auf dem Pausenhof der St. Wendeler Nikolaus-Obertreis-Grundschule. Der Auslöser für den Trubel ist ein Briefträger , den alle Schüler als "ihren Posti-Ingo" gernhaben. Sein Erscheinen lässt die Kinderherzen höher schlagen. Seit 2012 schreiben die Schulkinder dem Postler Ingo Jaudt Grüße aus dem Ferien. Regelmäßig vor den Sommerferien geht er durch alle 16 Schulklassen, erinnert an seine Aktion und gibt den Kindern noch einen Brief für die Eltern mit. Im ersten Jahr waren gleich 86 Schüler dabei. "Die Kinder schreiben mir aus dem Urlaubsort, aus dem Zeltlager oder von daheim", berichtet der 44-jährige Familienvater aus Fürth.

Neuer Rekord aufgestellt

142 Briefe und Postkarten, ein neuer Rekord, haben nun die Grundschüler während der Sommerferien geschrieben und an Posti-Ingo, Mommstraße, St. Wendel adressiert. "Ich finde es schön, wenn die Kinder das Briefeschreiben nicht vergessen, und ich freue mich riesig, wenn sie mir schreiben", sagt Posti-Ingo. Zur Belohnung bringt er Geschenke für die Schreiberlinge mit, wofür er zuvor Sponsoren sucht. Der große Moment für die Schüler steht an, wenn auf der Schultreppe aus allen Einsendungen der Gewinner gezogen wird. Aber großes Staunen bei der Kinderschar. Ausgerechnet Louis aus der 3b, dessen Postkarte die Lehrerin und Glücksfee Christine Konz in Händen hält, fehlt an diesem Tag beim Unterricht. "Unsere Schüler machen fleißig bei der Aktion mit, schreiben in den Sommerferien , das ist schon eine einmalige Geschichte an der Schule", betont Schulleiter Benjamin Warken.

Dann macht sich der Briefbote am freien Tag an die Arbeit. In einem Raum stehen gelbe Plastikkisten gefüllt mit Geschenken, die er in den Klassen verteilt. Dazu hilft ihm eine akribisch geführte Liste, die besagt: 71 Prozent der Schüler aus der Klasse 4c oder 54 Prozent aus Klasse 3d haben ihm geschrieben. Besonders prämiert Posti-Ingo noch die Idee von Amina (4b). Die Schülerin hat ihn per Flaschenpost mit Sand aus einem tunesischen Urlaubsort überrascht.

Auch sein Arbeitgeber unterstützt ihn bei der Aktion. "Die beiden Klassen mit den meisten Einsendungen werden ins Briefzentrum nach Saarbrücken eingeladen", kündigt Jaudt an. In den nächsten Wochen trägt der Briefbote ganz normal die Post in der Schule aus. Kurz vor Weihnachten bezieht Jaudt dann wieder die Schüler in seine Aktion "Briefe ans Christkind" mit ein. Die läuft schon seit 2008, mehr als 2000 Schüler an fünf Schulen in Ottweiler und der Kreisstadt St. Wendel haben bislang daran teilgenommen.

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