Damit der Kamin nicht Feuer fängt

St Wendel · Am Freitagabend schlugen Flammen aus dem Kamin eines Einfamilienhauses in Freisen. Kein Einzelfall. Denn Kaminbrände haben in jüngster Zeit im St. Wendeler Land zugenommen. Das registrieren die Feuerwehren in der Region. Sie geben Tipps, wie diese Brände verhindert werden können und was zu tun ist, wenn trotzdem der Kamin Feuer spuckt.

 Kaminbrände wie in Freisen kommen im Kreis St. Wendel häufiger vor. Foto: Feuerwehr

Kaminbrände wie in Freisen kommen im Kreis St. Wendel häufiger vor. Foto: Feuerwehr

Foto: Feuerwehr

Kaminbrände entstehen durch Entzündung von nicht vollständig verbrannten Rußpartikeln, die sich über gewisse Zeit an den Innenwänden des Kamins gesammelt haben. Bekannt ist dies als Glanzruß. Wenn sich diese Ablagerungen entzünden, kommt es zu Schwelbränden mit enormer Hitzeentwicklung, bei denen sich der abgelagerte Glanzruß auf das bis zu siebenfache Volumen ausdehnen kann, heißt es in der Mitteilung der Feuerwehr. Dadurch kann der Kamin reißen und der Brand sich ausdehnen. Niemals darf laut Wehr ein entdeckter Kaminbrand in "Eigenversuchen" mit Wasser gelöscht werden. Ein Liter Wasser würde bei dieser Hitze zu etwa 1700 Litern Wasserdampf kondensieren. Eine Explosion des Kamins wäre die Folge. Wichtige Antworten auf Fragen zur Vermeidung eines Kaminbrandes hat die Feuerwehr zusammengestellt.

Wie vermindere ich die Gefahr eines Kaminbrandes?

Antwort: Verwenden Sie nur trocken gelagertes Holz mit einer Restfeuchte von weniger als 20 Prozent und das für die Feuerstelle zugelassene Brennmaterial. Lassen Sie Ihre Heizungsanlage regelmäßig von einem Fachmann warten. Lassen Sie Ihren Kamin regelmäßig (mindestens einmal pro Jahr) vom Kaminkehrer säubern und inspizieren.

Wie erkennt man solch einen Kaminbrand?

Antwort: Erkennungszeichen für einen Kaminbrand sind: Lange Flammen schlagen aus dem Kamin. Aus der Kaminmündung quellen dichte, schwarz-gelbe Rauchwolken. Starker Funkenflug und Rauchentwicklung. Flammen-, Funken- und Glutbildung im Kamin. Hohe Außentemperatur der Kaminwange.

Welche Gefahren bestehen bei einem Kaminbrand?

Antwort:Brandausbreitung durch Funkenflug: Die Gefahr wird dadurch noch verstärkt, dass die Kaminbrände häufig durch Sturm oder starken Wind, das heißt durch stark erhöhten Kaminzug, hervorgerufen werden.

Brandausbreitung durch Wärmeleitung und Wärmestrahlung: Vor allem bei baulichen Mängeln, zum Beispiel nicht ordnungsgemäß verschlossenen und unbenutzten Anschlüssen, Rissen am Kamin, an der Kaminwange anliegenden brennbaren Bauteilen.

Herabfallende Glut von verschmutzten Kaminaufsätzen: Kaminaufsätze verschmutzen durch Ruß- und Teerablagerungen ähnlich wie die Innenwandungen der Kamine. Beim Brand entzündet sich dieser Belag ebenfalls. Durch das Erweichen der Beläge beim Ausbrennen können hier Glutbrocken von den Aufsätzen abfallen und im Dachbereich einen Brand auslösen.

Beschädigung des Kamins durch Wärmeeinwirkung (Wärmedehnung): Bei einem gezogenen Kamin kann auch Einsturzgefahr entstehen oder es kann zur Rissbildung am Kaminmauerwerk kommen. Durch diese Risse können schädliche Brandgase in den Wohnraum eindringen.

Rauchausbreitung durch Verstopfung des Kamins mit Ruß: Der nicht gezündete Teil des Rußbelages dehnt sich durch Wärmeeinwirkung um das Vielfache seines ursprünglichen Volumens aus. Dadurch wird der Kaminquerschnitt teilweise oder komplett verschlossen und der Rauch, der bis dahin über die Kaminmündung abzog, tritt nun an den Feuerstättenanschlüssen, Reinigungsöffnungen und undichten Stellen aus.

Ganz wichtig: Informieren Sie grundsätzlich Ihre Feuerwehr unter der Telefonnummer 1 12.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort