Kultur und Geschichte auf der Spur

St Wendel · Drei Jahre waren Heimatforscher im Landkreis St. Wendel unterwegs, auf der Suche nach Wegkreuzen und Grenzsteinen unserer Umgebung. Herausgekommen sind zwei Bücher, die unsere wechselhafte Geschichte dokumentieren und eine saarlandweit einzigartige Zusammenstellung historisch-kultureller Informationen liefern.

 Udo Recktenwald (von links), Dr. Johannes Schmidt, Edgar Schwer, Herbert Jäckel, Andreas Rüdiger, Kristine Marschall und Dr. Eric Glansdorp stellten die beiden Bücher vor. Foto: ames

Udo Recktenwald (von links), Dr. Johannes Schmidt, Edgar Schwer, Herbert Jäckel, Andreas Rüdiger, Kristine Marschall und Dr. Eric Glansdorp stellten die beiden Bücher vor. Foto: ames

Foto: ames

Bis zu zwei Meter tief im Boden sind die Sandsteine vergraben. Die Furche auf der Oberseite zeigt den Weg zum nächsten Grenzstein. Sie zeugen unter anderem von der Herrschaft des Herzogtums Lothringen oder Pfalz-Zweibrücken und der Grafschaft Nassau-Saarbrücken. Seit dem 18. Jahrhundert durchzogen 14 Grenzen das Gebiet des heutigen Landkreises St. Wendel . Über 50 Helfer durchforsteten Wälder und Flure der ehemaligen Grenzgebiete auf der Suche nach den steinernen Zeitzeugen. Sie machten Fotos der Grenzsteine und füllten eine Datenbank, mit der die Grenzverläufe kartografisch festgehalten wurden.

In der Aula des Gymnasiums Wendalinum wurden die beiden Bände "Grenzsteine und Grenzen im Landkreis St. Wendel " sowie "Wegkreuze im Landkreis St. Wendel " vorgestellt. Sie sind jeweils gut 230 Seiten stark und enthalten zahlreiche Fotos und Kartenmaterial - sowohl historisches als auch anhand der erfassten Daten neu angefertigtes.

Herausgeber sind das Landesdenkmalamt und der Landesverband der historisch-kulturellen Vereine des Saarlandes (LHV). Beiden Büchern ist seit 2010 eine systematische Zusammenarbeit vom Landesdenkmalamt und des LHVs mit den Heimatforscher-Vereinen des Landkreises vorangegangen. Vier Kuratoren koordinierten die Arbeit von über 50 Helfern vor Ort: Rüdiger Andres (Oberthal und Namborn), Herbert Jäckel (Tholey und Marpingen), Edgar Schwer (Nonnweiler und Nohfelden) sowie Reimund Benoist (St. Wendel und Freisen).

"Ein derartiges Projekt, bei dem so viele Leute mit eingebunden waren, hat es im Saarland noch nicht gegeben", sagte der LHV-Vorsitzende Dr. Johannes Schmitt, verantwortlich für die redaktionelle Bearbeitung von "Grenzsteine und Grenzen im Landkreis St. Wendel ". Einige der ehemaligen Grenzverläufe seien bis dato nicht bekannt gewesen.

Das zweite Buch "Wegkreuze im Landkreis St. Wendel " wurde unter der redaktionellen Leitung von Kristine Marschall erstellt. 319 Wegkreuze wurden von den Helfern aufgespürt, fotografiert und auf Karten - gegliedert nach den 46 Gemarkungen der acht Gemeinden - abgebildet.

Das älteste noch erhaltene Wegkreuz stammt von 1596. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war es in der Tholeyer Abtei untergebracht, in den 1960er-Jahren kam es an den Schaumberg. Aktuell soll es restauriert werden und seinen Platz im Tholeyer Abteigarten finden.

Aus den Wegkreuzen spricht Geschichte: Seuchenkreuze erzählen von Plagen und überstandenen Krankheiten; anhand von Wegkreuzen lässt sich die dörfliche Entwicklung nachvollziehen.

Die beiden Bücher "Grenzsteine und Grenzen im Landkreis St. Wendel " und "Wegkreuze im Landkreis St. Wendel " entstanden aus einem gemeinsamen Projekt des LHVs, des Landesdenkmalamts, der Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land und des Landkreises St. Wendel .

Sie wurden ausschließlich mit öffentlichen Mitteln von 70 000 Euro gefördert und werden kostenlos an historisch und kulturell Interessierte abgegeben: an Schulen, Bibliotheken , Behörden, Vereine der Geschichtskultur, Orts- und Gemeinderäte. Die Datenbank soll in naher Zukunft über das Internet abgerufen werden können.

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