Kripo jagt ominöse Spendensammler

St Wendel · Scheinbar bettelarme Menschen fordern milde Gaben an der Wohnungstür. Vermeintlich Taubstumme appellieren an die Spendenfreudigkeit von Supermarktkunden. Und Zeitschriftenverkäufer sammeln auf der Straße angeblich für Vereine.

So schnell sie auftauchten, verschwanden sie auch wieder von der Bildfläche. So flink, dass trotz eiliger Anrufe Betroffener und rasch eingeleiteter Fahndung seitens der Polizei die Ermittler keinen der mutmaßlichen Betrüger zwischen die Finger bekamen.

Die Männer und Frauen waren aktuell hauptsächlich im Norden des Landkreises St. Wendel aktiv, wie ein Sprecher der Türkismühler Polizeiinspektion berichtet. Doch seit Monaten müssten sich seine Kollegen immer wieder mit solchen unliebsamen Zeitgenossen befassen, die auch schon mal mit Kleintransporter beigekarrt würden, um ihre Masche hier abzuziehen.

Sie klingelten an Wohnungstüren und baten um Almosen. "In einigen Fällen wurden sie nach Schilderung einiger Bürger auch zudringlich", beschreibt der Beamte. Die unbekannten Bettler sollen ihr Gegenüber umarmt haben. Nach Angaben von Experten oftmals ein Indiz, so klammheimlich an Schmuck zu gelangen, den das Opfer trägt. Den konkreten Grund für ihre Armut nannten die Unbekannten indes nicht, als sie unter anderem in Oberthal, Bosen, Gronig und Gonnesweiler von Haus zu Haus zogen (wir berichteten). Meistens hätten die Unbekannten nur schlechte Deutschkenntnisse. Die Polizei warnt, solch ungebetenen Besuch ins Haus zu lassen.

Am Donnerstag versuchten es gleich mehrere Bettler auf dem Parkplatz des Freisener Kaufpark-Geländes, gaben sich als Taub-Stumme aus, die für Bedürftige sammelten. So stand es auf entgegengehaltenen Zetteln. Aus Erfahrung der Ermittler seien dies in den meisten Fällen organisierte Banden. Sie schafften es, binnen weniger Stunden Hunderte Euro von gutgläubigen Spendern einzukassieren - allerdings komme niemals etwas von diesem Geld bei wirklich Notleidenden an. Selbst die von Hintermännern vorgeschickten Sammler müssten sich mit einem Bruchteil zudfrieden geben. Den Reibach machten jene, die sie auf ihre Opfer losließen.

Mit einer ebenfalls immer wieder neu inszenierten vorgekaukelten Masche versuchten dann weitere Täter, an die Spendenfreudigkeit von Menschen in St. Wendel zu appellieren. Sie drehten Zeitschriftenabos an. Teil des Erlöses käme dem FC St. Wendel zugute. Doch ist niemand vom Verein beaufragt, in seinem Namen um milde Gaben zu betteln.

Nach diesen abermals gehäuft aufgetretenen Drückerkolonnen ermitteln Kriminalbeamte der St. Wendeler Polizeiinspektion.

Zeugenhinweise an Telefon (0 68 51) 89 80.

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