Sich richtig sorgen statt bevormunden

St Wendel · Seit 25 Jahren betreuen die Mitarbeiter des Sozialdienstes katho- lischer Frauen und Männer Hilfsbedürftige.

 Begleitung und Betreuung ist gerade bei Krankheit und in Krisenzeiten wichtig. Foto: dpa

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Der Sozialdienst katholischer Frauen und Männer (SKFM) im Landkreis St. Wendel berät seit 25 Jahren in Betreuungsangelegenheiten, informiert über Betreuungsrecht und Vollmachtangelegenheiten wie die Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung und ist in der Vereinsbetreuung tätig. Zu den weiteren Aufgaben des Vereins gehören die Jugend-, Familien-, Gefährdeten- und Straffälligenhilfe. Am Freitag, 17. März, feiert der Sozialdienst seinen 25. Geburtstag.

"Im vergangenen Jahr hatten wir 67 Anfragen zur Übernahme von Betreuungen, im Vergleich zu 2015 ist die Tendenz nicht unbedingt steigend", berichtet Ernst Neffe, seit Mai 2016 SKFM-Vorsitzender. Der Verein übt seine ehren- und hauptamtliche Tätigkeit in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden und kirchlichen Stellen aus. Neben Angehörigen, die sich Rat suchend an den Sozialdienst wenden, kann eine Betreuung auch vom Betreuungsgericht festgelegt werden. Die Betreuung findet nicht im persönlichen Bereich im Sinne einer Alltagserleichterung statt, sondern stellt eine Unterstützung auf rechtlicher Basis dar. Hilfsbedürftige Menschen - egal, ob altersbedingt, durch psychische Probleme oder Suchtkrankheiten, die einen Teil ihres Lebens nicht alleine bewältigen können, werden von ehrenamtlichen Betreuern unterstützt. Hierbei kann es sich um Behördenangelegenheiten, Vermögensverwaltung sowie Unterstützung vor wichtigen Entscheidungen handeln. "Wir sprechen dabei von einer selbstbestimmten Betreuung, wobei sich der Betreuer am Wohl des Betreuten orientiert", erklärt der 64-jährige Vorsitzende Neff.

Der Mensch, der einen Betreuer braucht, weil er psychisch krank oder seelisch behindert ist, wird nicht mehr bevormundet, so sieht es das Betreuungsrecht seit 1992 vor. Er soll nicht mehr von seinen Defiziten, sondern von seinen noch bestehenden Fähigkeiten her beurteilt werden. "Ziel der rechtlichen Betreuung ist das Wohl des Menschen, dass er rechtlich handlungsfähig bleibt, trotz Krankheit, Behinderung oder Alter", so Neff.

151 Vereinsmitglieder stehen derzeit dem Sozialdienst zur Verfügung, die eine oder mehrere Betreuungen ehrenamtlich führen.

Erste Aktivitäten katholischer Männerarbeit gab es bereits 1928 in St. Wendel. Es wird berichtet, dass die Gruppe neben der Straffälligenhilfe auch Vormundschaften geführt habe. 24 Mitglieder haben im August 1991 den jetzigen SKFM im St. Wendeler Haus der Caritas gegründet. Bis zur Einstellung des hauptamtlichen Mitarbeiters Paul Allerchen ist der Verein ausschließlich ehrenamtlich geführt worden. 2009 hat der Sozialdienst die Büroräume in der St. Wendeler Domgalerie bezogen. Neben den Betreuungen werden auch Informationsveranstaltungen und Vorträge vor Ort in den Gemeinden und Organisationen angeboten. Neue Ehrenamtliche, so Neff, seien jederzeit willkommen, da der Verein nur durch deren Engagement lebt.

Zum Thema:

25 Jahre Sozialdienst katholischer Frauen und Männer im Landkreis St. Wendel Das Festprogramm am Freitag, 17. März: 10 Uhr, Dank-Gottesdienst in der Basilika, 11.15 Uhr, Begrüßungs-Sekt im Cusanushaus an der Basilika, 11.45 Uhr, Begrüßung durch den Vorsitzenden Ernst Neff, anschließend Grußworte und Ehrungen, 13 Uhr, Festvortrag "25 Jahre für Andere, die Hilfe brauchen", Referent: Prälat Franz Josef Gebert, Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbandes, Musik: Klarinettenquartett Schaumberger Land. Der Vorstand des SKFM St. Wendel: Ernst Neff, Vorsitzender, Bernd Walter, Stellvertreter, Martin Münster, geistlicher Beirat, Rudi Schmidt, Schriftführer, Paul Allerchen, Schatzmeister, Wilma Ganz, Agathe Neufang, Horst Schreiter, Horst Brandt, Beisitzer, Mitglieder 309, darunter 177 Frauen und 132 Männer, Kontakt: Telefon (0 68 51) 8 67 12, www.skfm-wnd.de

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