40 Jahre war er Schulleiter mit Herzblut
St Wendel · Nach 40 Jahren im Schuldienst geht Hubert Gottschlich in den Ruhestand. Zuletzt war er am BBZ in St. Wendel.
"Der Kapitän geht von Bord", mit diesen Worten leitete Moderator und Studiendirektor Rudi Geßner die Abschiedsfeier von Hubert Gottschlich ein. Zuvor standen die Gratulanten im Kulturzentrum Alsfassen Schlange, um dem scheidenden Schulleiter der Dr.-Walter-Bruch-Schule, Berufsbildungszentrum (BBZ) in St. Wendel, die Hand zu reichen. Runde 40 Jahre war Gottschlich im Schuldienst tätig. Dementsprechend war die Liste der Menschen, deren Wege er gekreuzt hat, so lang wie die Tischreihen, an denen Gäste wie St.Wendels Bürgermeister Peter Klär und Eva Backes-Miller vom Ministerium für Bildung und Kultur Platz nahmen.
Aber der "Kapitän" verließ keineswegs das sprichwörtlich sinkende Schiff, denn seit seinem Amstsantritt im August 2006 hat er am BBZ viele seiner Ziele realisiert. Meilensteine unter seiner Leitung waren unter anderem die Etablierung der Fachschule für Erzieher sowie die Gründung des beruflichen Oberstufengymnasiums. Das umfasst die drei Fachrichtungen Wirtschaft, Technik sowie Gesundheit und Soziales. Außerdem wurden am technisch-gewerblichen BBZ ein neuer Werkstattraum eingerichtet und Lehrautos angeschafft. Dafür gab es nicht nur von Seiten der Gäste Applaus, sondern auch in Form der Coverversion eines Sportfreunde-Stiller-Songs, in dem es heißt: "Applaus, Applaus, für deine Worte". Dargeboten wurde der von Sängerin Allegra Bartnicki und Oliver Knob am Keyboard, Lehrende an der Gemeinschaftsschule Schaumberg Theley.
Landrat Udo Recktenwald (CDU) ging in seiner Rede auf Gottschlichs "liebenswerte Penetranz" ein, mit der er die Interessen seiner Schule vertreten habe. Der scheidende Schulleiter sei "fair und lösungsorientiert" gewesen, "großes Engagement, Leidenschaft und Herzblut zeichnen ihn aus", betonte Recktenwald.
Leidenschaftlich war Gottschlich nicht nur für seinen Beruf, er ist auch begeisterter Motorradfahrer, ein "Easy Rider" wie Lehrerkollegin Margit Hickel resümierte. Da blieb eine Anspielung auf den gleichnamigen Film nicht aus, denn "born to be wild" so sei er eben, fand auch Manfred Rammo, Vorsitzender des Personalrates der Dr.-Walter-Bruch-Schule.
Auch Schulsprecher Lorenzo Fontanini dankte Hubert Gottschlich und erzählte, der Schulleiter habe immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Schüler gehabt. Von der Schülervertretung gab es laut Fontanini "ein Geschenk für's Hobby". Drei Zigarren bekam Gottschlich, bei deren Genuss er an seine Zeit als Schulleiter zurückdenken solle.
Jetzt im Ruhestand will der Pensionär reisen, nach Andalusien und nächstes Jahr nach Südostasien. Zunächst geht es für Gottschlich und seine Frau Gabriele aber zur Biathlon-Weltmeisterschaft nach Hochfilzen in Österreich, ein Geschenk des Personalrates, von dem er sichtlich gerührt war.
Nach mehr als zehn Jahren am BBZ in St. Wendel machte sich bei Gottschlich Wehmut breit: "Ich werde das Kollegium sehr vermissen." Der Abschied von ihnen falle ihm am schwersten. "Ich habe gemischte Gefühle, soll ich weinen oder lachen?"
Wer zukünftig das Amt des Schulleiters am Berufsbildungszentrum übernehmen wird, ist derzeit noch unklar. Bis sich ein passender Kandidat gefunden hat, wird Stellvertreterin Kirsten Prams übernehmen.
