Nach dem Frost: Hier rumpelt es auf Straßen in der Region

St Wendel · Frostig war es über Wochen. Wie sieht es mit dadurch verursachten Schäden auf Straßen im Landkreis St. Wendel aus? Litten sogar Bauprojekte darunter? Die Saarbrücker Zeitung hat bei Gemeinden nachgefragt.

 Unterschiedlich sieht die Bilanz des Streusalzverbrauchs in den Gemeinden aus. Symbolfotos: Angelika Warmuth/Uwe Zucchi (beide dpa)

Unterschiedlich sieht die Bilanz des Streusalzverbrauchs in den Gemeinden aus. Symbolfotos: Angelika Warmuth/Uwe Zucchi (beide dpa)

"Wir sind diese Temperaturen hier ja gewöhnt", sagt Albertus Klees, Fachbereichsleiter beim Bauamt der Gemeinde Freisen. Daher lege die Kommune, was Bauprojekte betrifft, ohnehin eine Winterpause bis Ende Januar ein. Der frostig-knüppelharte Boden habe sich indes auf Beerdigung ausgewirkt. Um Gräber auszuheben, mussten nach Klees' Angaben Kollegen mit dem Presslufthammer ran.

Ob und welche Schäden Straßen durch die Kälte davontrugen, das könne seine Behörde erst in einigen Wochen bilanzieren. Zumindest hatten die Streudienste jede Menge zu tun. Denn die verteilten so viel Salz, wie auf vier Lastzügen Platz finden. Unter anderem war ein Teil dieser erheblichen Menge nötig, weil die Wege frei bleiben mussten, die zu dem Platz führen, wo neue Windräder aufgestellt werden.

In Marpingen läuft alles ohne Zeitverzug, was Arbeiten an Gebäuden betrifft. Das zumindest lässt Gregor Hinsberger wissen. Denn das, was zurzeit an den gemeindeeigenen Häusern zu tun ist, falle innen an, sagt der Pressesprecher. Allerdings stocke es beim Kanalbau in der Knoppstraße. Ebenfalls pausierten Arbeiter am Wendehammer in der Remmesweilerstraße. Ähnlich die Situation bei Seitenstraßen und Feldwegen, die auf Vordermann gebracht werden sollten. Auslöser dafür: Frost. Trotzdem sei das Salzlager noch zu drei Viertel voll. Hinsberger: "Also alles im grünen Bereich."

Stirnrunzeln hingegen bei Jörg Rammacher. "Der Frostwechsel macht schon einiges kaputt", lässt der Fachmann vom Baubetriebshof der Gemeinde Namborn wissen. Der Grund für sein mulmiges Gefühl: Über null Grad dringe Wasser in die Erde und damit auch in Ritzen der Straße ein. Sinkt das Quecksilber unter den Gefrierpunkt, wird Wasser zu Eis und dehnt sich aus. Damit drücke es gegen den Straßenbelag. Der Experte spricht von Frostsprengungen. Das heißt für Kollegen der Kommune: Es hätte keinen Sinn, an den Straßen zu arbeiten. Was tatsächlich im Winter zu Bruch gegangen ist, werde die nächsten Wochen begutachtet.

Keinen Grund zur Sorge sieht Andreas Rink, der den Bereich Bauen und Umwelt in Nohfelden leitet. Der Salzverbrauch beispielsweise liege auf Vorjahresniveau. Von größeren Schäden auf Straßen sei ihm nichts zu Ohren gekommen. Eingestellt zurzeit: Baueinsätze am Bahnhof in Türkismühle. Stattdessen kümmerten sich Beschäftigte darum, Bäume zurechtzuschneiden, damit sie Autofahrern und Fußgängern nicht gefährlich werden.

Aus Nonnweiler wiederum meldet Melanie Schug Schäden, die kalte Temperaturen verursacht haben sollen. Davon laut Gemeindesprecherin betroffen: Gehwege und Fahrbahnen. Im Vergleich zum Vorjahr falle die Bilanz schlechter aus. Genaue Zahlen sollen aktuell aber noch nicht vorliegen. Wenn, dann soll nach und nach repariert werden.

Akuten Baustopp gab's hingegen bei mehreren Großprojekten, sagt Schug. In der St.-Nikolaus-Straße und am Kanal in der Dollbergstraße standen wegen der Kälte die Maschinen still.

Bäumchen, wechsel dich in Oberthal: Hier will niemand von einer Zunahme bei Frostschäden im Vergleich zum Winter 2015/16 sprechen. Kerstin Woll, im Rathaus für Tiefbau verantwortlich: Es sei ohnehin üblich, dass vor Weihnachten auf Baustellen gestartete Arbeiten bis zum Frostende ruhen. Und da sich dieses in diesem Jahr aller Voraussicht hinauszögere, hätten Gemeindebedienstete öfter ins Salzsilo gegriffen.

Jugendgästehaus auf dem Schaumberg in Tholey sowie das einstige Schwesternhaus in Hasborn-Dautweiler sanieren - all das laufe derzeit wie geplant. Das vermeldet Tholeys Gemeindesprecher Eric Hülsberg. Und beim Bau des Feuerwehrhauses für den gemeinsamen Löschbezirk Bergweiler-Sotzweiler? Hier stocke es ein wenig, gibt Hülsberg zu. Warum? Ja, hier spiele die kalte Jahreszeit eine Rolle.

Noch offen sei die Bilanz in der Kreisstadt St. Wendel bei Frostschäden. Hier kündigt Sprecher Volker Schmidt erst Ende Winter eine Bestandsaufnahme an. Doch nach ersten Informationen gehe er von einem "üblichen Rahmen" aus.

Indes habe es einen Rückgang beim Streusalzeinsatz gegeben. Denn strenger Frost bedeute nicht gleich große Mengen Salz auf den Straßen. Es sei kalt, aber trocken gewesen, argumentiert Schmidt.

 Schlaglöcher: Die meisten Gemeinden im Landkreis St. Wendel halten sich mit einer Bestandsaufnahme bei Straßenschäden noch zurück.

Schlaglöcher: Die meisten Gemeinden im Landkreis St. Wendel halten sich mit einer Bestandsaufnahme bei Straßenschäden noch zurück.

Deshalb beschäftigten sich die dadurch freien Mitarbeiter damit, Feldwege freizuhalten, die ansonsten peu à peu zuwucherten, sagt er.

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