CDU: „Die Sparkasse bleibt flächendeckend präsent“ Enttäuschung in Alsweiler

St Wendel · Die CDU-Fraktion im St. Wendeler Kreistag steht hinter dem Beschluss des Verwaltungsrates der Kreissparkasse, zehn Geschäftsstellen zu schließen. Das sei für die Leistungsfähigkeit der Kasse notwendig. Gegen eine Sondersitzung des Kreistages hat die CDU nichts. Auch wenn dieser nichts zu beschließen habe.

"Für die Leistungsfähigkeit und Eigenständigkeit unserer Kreissparkasse ist es zwingend, dass sie sich dem radikal veränderten Kundenverhalten anpasst." Mit diesen Worten verteidigt Stefan Spaniol, Vorsitzender der CDU-Fraktion im St. Wendeler Kreistag, den Beschluss des Verwaltungsrates der Kreissparkasse St. Wendel . Dieser besiegelt die Schließung von zehn der 25 Filialen des Kreditinstitutes zum 15. August (wir berichteten).

Man könne nicht die Augen verschließen, wenn mittlerweile mehr als die Hälfte aller Kunden online ihre Bankgeschäfte erledigten, so Spaniol. Zudem müsse dem Wunsch nach Beratung am Abend entsprochen werden. Dieses Angebot und die hohe Servicequalität brauche entsprechendes Personal. Der CDU-Politiker schießt gegen Magnus Jung , SPD-Fraktionsvorsitzender im St. Wendeler Kreistag. Dieser hatte scharf die geplanten Schließungen kritisiert und eine Sondersitzung des Kreistages gefordert (SZ vom Dienstag). Es sei erschreckend, wenn ein langjähriges Verwaltungsratsmitglied wie Magnus Jung diese Rahmenbedingungen nicht mehr erkennen wolle. "Unwürdig für einen Sozialdemokraten" sei die Tatsache, dass es für den SPD-Kreisvorsitzenden scheinbar gar keine Rolle spiele, dass die Neuaufstellung des Filialnetzes auch ausdrücklich dem Wunsch der Mitarbeiter entspreche und von diesen mit konzipiert worden sei.

Stefan Spaniol zur Kritik des Winterbacher Ortsvorstehers Gerhard Weiand an der Schließung in seinem Ort: "Ich kann zwar jeden Ortsvorsteher verstehen, der mit dieser Entscheidung hadert. Mit 15 Filialen insgesamt und mindestens einer in jeder Kreisgemeinde bleibt die Sparkasse aber flächendeckend präsent und nah beim Kunden ." Der persönliche Geldbringdienst und der ausgeweitete Telefonservice dienten insbesondere den nicht mobilen Kunden . Die Sparkasse habe die Aufgabe, der Bevölkerung sichere Geldanlage zu ermöglichen und Kredite an Privatleute, Kleinstunternehmer und den Mittelstand zu vergeben. Dies könne sie dank Vorgaben der EU infolge der Finanzkrise aber nur, wenn sie über genügend Eigenkapital verfüge. Darüber hinaus stehe sie im unmittelbaren Wettbewerb mit Direktbanken ohne jedes Filialnetz. Daher müssten Ressourcen dort eingesetzt werden, wo sie heutzutage gebraucht werden, also im Service- und Beratungsangebot. Spaniol abschließend: "Gerne kann sich Jung, insoweit dies zulässig ist, über diese Zusammenhänge im Kreistag noch mal informieren lassen." Die CDU-Fraktion stehe einer Sondersitzung offen gegenüber, auch wenn der Kreistag über keine Entscheidungskompetenz in der Sache verfüge.Gegen die Schließung der Sparkassen-Filiale in Alsweiler haben sich gestern der CDU-Ortsverband Alsweiler sowie die Marpinger SPD ausgesprochen. "Mit großer Enttäuschung und Unverständnis mussten wir durch die Presse die Schließung der Filiale der Kreissparkasse St. Wendel in Alsweiler zur Kenntnis nehmen", schreibt Gregor Hoffmann, Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes Alsweiler. Nach der Schließung der Volksbankfiliale vor einigen Jahren werde den Alsweiler Bürgern nunmehr die letzte Möglichkeit genommen, sich vor Ort mit dem nötigen Bargeld zu versorgen. Hoffmann: "Die Begründung, viele Kunden der Sparkasse erledigten ihre Bankgeschäfte online von zu Hause aus, ist gerade für viele unserer älteren Mitbürger ohne Online-Banking ein Hohn."

Die Kreissparkasse St. Wendel entziehe sich durch die Filialschließung in Alsweiler ihrem Grundauftrag als öffentlich-rechtliche Sparkasse. Der CDU Ortsverband Alsweiler fordert alle Verantwortlichen auf, auch in Alsweiler ihrem Grundauftrag auf Sicherstellung der Geldversorgung weiterhin gerecht zu bleiben und diesen Schließungsbeschluss zu revidieren.

Der Fraktionsvorsitzende der SPD im Marpinger Gemeinderat, Volker Weber, schreibt: "Die Schließung der Geschäftsstelle in Alsweiler ist ein schwerer Schlag für die Bürger . Diese sorgt dafür, dass eine wichtige Infrastruktur eines Dorfes für immer verschwinden werde." In der Gesamtgemeinde stehe dann nur noch eine Filiale für 10 800 Einwohner zur Verfügung, was zu längeren Wartezeiten und zu weiteren Wegen führe, so der SPD-Politiker. Weber: "Diese Schließungswelle aus Profitmaximierung widerspricht allen Maßnahmen und Planungen des Landkreises und des Landes, die in den vergangenen Jahren auf allen Ebenen unternommen wurden, um unsere Dörfer attraktiver und lebenswerter zu machen."

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