Auch Mann war Thema bei Frauenmesse

St Wendel · „Unternehmen Familie – nicht nur Frauensache“ hieß es im St. Wendeler Saalbau. Dort gab es anlässlich des Weltfrauentages zum zweiten Mal die Veranstaltung „Weiberwirtschaft“.

 Psychotherapeut Björn Süfke forderte in seinem Vortrag: „Männer emanzipiert Euch!“ Foto: Sick

Psychotherapeut Björn Süfke forderte in seinem Vortrag: „Männer emanzipiert Euch!“ Foto: Sick

Foto: Sick

"Heute dreht sich alles um das Thema Vereinbarkeit", erklärte Ursula Weiland, Frauenbeauftragte des Landkreises St. Wendel zum Auftakt der Frauenmesse. Dazu hatten die Veranstalter, die Stadt St. Wendel, der Landkreis St.Wendel und die Landesarbeitsgemeinschaft Kommunaler Frauenbeauftragter im Saarland mehr als ein Dutzend Aussteller eingeladen, um zu präsentieren, wie Familie und Beruf unter einen Hut zu kriegen sind.

Diesem Thema widmeten sich auch verschiedene Vorträge. Wobei auch die männliche Sicht auf die Dinge nicht zu kurz kam. Psychotherapeut und Autor Björn Süfke hatte das Thema "Was es heute heißt, ein Mann zu sein". Was zunächst für eine Frauenmesse deplatziert wirken mag, ergebe nach Weilands Aussage durchaus Sinn: "Es geht heute auch darum, dass sich Männer in der Erziehung und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf mehr einbringen können und dass auch das honoriert wird." Ein Muss für moderne Partnerschaften, sagte sie. Süfkes These: Die Welt hat sich geändert, und die Männer haben den Anschluss verloren. Die Frauen seien demzufolge längst nicht mehr nur für die Kindererziehung verantwortlich, die Männer müssten nicht mehr die alleinigen Ernährer sein. Mehr noch stellte der Fachmann heraus: Frauen seien nicht grundsätzlich fürsorglicher, Männer nicht automatisch Karrieristen. Deswegen forderte Süfke von den Männern sich vom hergebrachten Männerbild als starkes Geschlecht zu emanzipieren, zu befreien. Traditionelle Männlichkeit, Gefühlsverbot, Gewalt - all dies bringe Leid mit sich, erklärte der Männertherapeut. Nur wenn sich alle gleichermaßen von diesem Bild befreien, sei es Männern möglich, moderne und fürsorgliche Partner und Väter zu sein. Trotz allen Ernstes, Süfke ging die Doppelbelastung Beruf und Familie auch mit Humor an. Zunehmend seien davon auch Väter betroffen. "Was Frauen schon seit ein, zwei Generationen kennen, ist für die Männer neu." "Brauchen wir eine neue Männlichkeit? Nein!" Was wir brauchen, manifestierte der Psychotherapeut, seien keine Vorschriften, wie wir zu sein haben. Es gehe um Freiheit, uns unseres eigenen Bildes klar zu werden.

Um das rechte Bild ging's auch bei einer Fotoaktion. Dazu wurden Besucher fachmännisch zurechtgemacht. Denn auch im Beruf zähle das Aussehen, waren sich an diesem Tag Fachleute einig. Worauf es dabei ankommt, ließ Friseurin Melanie Junker wissen: "Wir machen ein dezentes Styling, das der Stelle, für die man sich bewerben möchte, auch angepasst ist." Auf verspielte Romantikfrisuren oder auffälliges Abend-Make-up sei tunlichst zu verzichten.

Zum Thema:

Aussteller: Alternatives Wohnen Schammatdorf Trier, Arbeitskammer des Saarlandes, Stiftung Hospital, Marienhaus /Familienfreundlicher Betrieb Projektpaten mit Herz, Betreuungs- und Versorgungsdienst für Jung und Alt, Sozialverband VdK Saarland, Verband Alleinerziehender Mütter und Väter (VAMV), Seniorenbüro des Landkreies St. Wendel, Pflegestützpunkt im Landkreis St. Wendel, Familienzentrum Fabilu, Naturheilpraxis für Frauen und Kinder, Kreativer grüner Käfer, Gesund abnehmen ohne Diät/Martina Beschmann, Frauenliteratur Buch und Papier Klein, Agenturfür Arbeit, Apothe Angel, Visagistin Sedi Akhlagi, Friseurin Melanie Junker, Fotografin Dagmar Jolly Referenten: Anke Morsch, Anja Loch, Björn Süfke, Ruth Meyer, Laurette Bergameli, Monika Liegau, Regine Janes

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