Messerstecher vom Bahnhof jetzt vorm Kadi

St Wendel · Prozessauftakt am Saarbrücker Landgericht: Dort muss sich seit Montag ein St. Wendeler verantworten. Vorwurf laut Anklage: versuchter Mord.

 Tatort St. Wendeler Bahnhof: Hier kam es im Café am Morgen des 8. Septembers zu dem blutigen Zwischenfall. Foto: hgn

Tatort St. Wendeler Bahnhof: Hier kam es im Café am Morgen des 8. Septembers zu dem blutigen Zwischenfall. Foto: hgn

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Ein schon länger schwelender Streit zwischen einem St. Wendeler sowie einem Paar, ebenfalls aus der Kreisstadt, ist seit Montag Angelegenheit der Richter am Saarbrücker Landgericht. Was mit gegenseitigen Beschuldigungen und Drohgebärden begonnen hat, endete im September mit einer blutigen Attacke im Café der Bäckerei Kohl im St. Wendeler Bahnhof.

Mit einem Klappmesser (Butterflymesser) griff ein 34-Jähriger seinen 23 Jahre alten Kontrahenten an, der mit seiner Partnerin dort verweilte. Er stach zu und erwischte ihn am Brustkorb in Höhe des Herzens. Das Opfer wurde zwar schwer verletzt, innere Organe wurden indes nicht getroffen, wie Ärzte im Marienkrankenhaus kurz nach dem Angriff diagnostizierten. Keine Lebensgefahr also. Der Verletzte kam tags darauf nach Hause.

Was den mutmaßlichen Messerstecher nicht vor der Anklage des Staatsanwalts schützte, der den Mann wegen versuchten Mordes vor den Kadi brachte. Dort war am Montag Prozessauftakt. Allerdings blieb der Angeklagte stumm, äußerte sich nicht zu den Vorwürfen. Er schwieg wie bereits bei seiner Vernehmung durch die St. Wendeler Polizei. Die hatte den Beschuldigten nach seiner Flucht ins Industriegebiet geschnappt. Ein Richter setzte ihn anschließend fest, ordnete Untersuchungshaft an.

Während des ersten Verhandlungstages sprachen dafür das Opfer und seine Frau. Sie schilderten nicht nur den Tathergang am Morgen des 8. Septembers. Als der Gegner mit der acht Zentimeter langen Klinge dem jüngeren Mann eine mehrere Zentimeter lange Schnittwunde zugefügt haben soll. Die brutale Auseinandersetzung habe ein langes Vorspiel. Begonnen habe der Streit, als alle Beteiligten in einem hellhörigen Miethaus lebten. Der Angeklagte hatte damals seine Wohnung eine Etage über der des Paares. Er habe sich mehrmals über Lärm und angeblich zu laute Musik im Appartement unter ihm beschwert. Der 34-Jährige habe den beiden gedroht, wie sie vor Gericht aussagten. Und er sei gewalttätig geworden. Ein Baseballschläger sei im Spiel gewesen. Ja, sie hätten Angst vor diesem großen und kräftigen Mann, der im September nun endlich die offene Rechnung begleichen wollte, habe er damals angekündigt.

Der Prozess in Saarbrücken wird voraussichtlich zu Beginn kommender Woche fortgesetzt. Offen ist, ob der St. Wendeler tatsächlich nach der Anklageschrift verurteilt wird. Er muss mit einer mehrjährigen Haftstrafe rechnen. Möglicherweise fällt schon am kommenden zweiten Prozesstag das Urteil.

Weitere Berichte über den blutigen Zwischenfall am St. Wendeler Bahnhof vom vergangenen September sind im Internet auf der Seite der Saarbrücker Zeitung zu finden:bit.ly/2lHxRwN

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