„Eispfütze“
St. Wendel · Und ich ging schon einen Frühlingspfad hinab
vom Berg ins Tal,
als ich zur Eispfütze kam
noch vom Winter Ausweis,
noch vom Winter weiß
und schon braun vom
flüssigen Lehm,
etwas geschmolzen schon
und noch etwas starr.
Ein Rehtritt war darin,
etwas Wasser haltend.
O und das Malerische
mit vielen Strichen,
mit Vierecken und Kreisen,
hell und dunkel
und duftend
und stinkend.
Wie ein Meisterwerk der Kunst,
wie eine Fensterscheibe
nach einem Gewehrschuss.
Hier könnte ein bildhungriger Vogel landen!
O Eispfütze, dein Bild in ein Museum getragen,
als eine Magie schlöss ich
ins Herz.
Vollkommen bist du,
unvollkommen bist du,
hältst doch Herrschaft in mir
etliche Zeit, dich sehend an der Wand und auch vielfältige Tage danach.
Dieses Gedicht "Eispfützen" von Johannes Kühn hatten wir anlässlich der Berichterstatttung über die gleichnamige Ausstellung im Schaumbergturm in unserer Mittwochausgabe veröffentlicht. Aus technischen Gründen wurde der Text nicht korrekt dargestellt. Dafür möchten wir uns entschuldigen und drucken das Gedicht noch einmal ab.