Bange vor Dauerkrater vor der Haustür

Saal · Das Hickhack um marode Bürgersteige in Saal hat ein Ende. Die Bitten der Bürger und des Ortsrates wurden erhört. Gleichzeitig mit dem Kanalbau werden Gehwege auf Vordermann gebracht. Allerdings: Eine neue Wasserleitung kommt nicht. Die beauftragte Tiefbaufirma machte einen Rückzieher.

 Aufgerissene Straßen, um Leitungen zu sanieren. Saaler befürchteten, dass es hier zu einer Dauerbaustelle kommen würde, wenn nicht gleich alles auf einmal in Ordnung gebracht wird. Fotos: Faber

Aufgerissene Straßen, um Leitungen zu sanieren. Saaler befürchteten, dass es hier zu einer Dauerbaustelle kommen würde, wenn nicht gleich alles auf einmal in Ordnung gebracht wird. Fotos: Faber

 Da stehen sie auf der Trümmerlandschaft. Mit dem Auto ist da kein Durchkommen. Angst war den Anliegern davor, dass sich diese Situation ewig hinziehen könnte.

Da stehen sie auf der Trümmerlandschaft. Mit dem Auto ist da kein Durchkommen. Angst war den Anliegern davor, dass sich diese Situation ewig hinziehen könnte.

Der Bau eines Abwasserkanals im St. Wendeler Stadtteil Saal hat Anrainer richtig sauer werden lassen. Denn für die meisten nicht nachzuvollziehen: Zwar sollte die Fahrbahn gleichzeitig saniert werden, doch die maroden Bordsteine so bleiben, wie sie sind. Für die meisten ein Unding. "Das haben wir erst erfahren, als die Bauarbeiten bereits im Gange waren", berichtet Rudi Aulenbacher.

Dies wollten die Saaler nicht mit sich machen lassen. Ende März schrieben sie an Bürgermeister Peter Klär (CDU ) einen Protestbrief. Er liegt der Redaktion vor. Die Reaktion seitens der Verwaltung verblüfft. Denn dort nahmen Mitarbeiter offensichtlich den Reparaturbedarf völlig anders wahr als die Anwohner. "Die Bordsteine und Gehwege sind in einem guten Zustand und müssen nicht erneuert werden", versicherte Hans-Jürgen Schneider vom Stadtbauamt auf SZ-Anfrage.

Damit allerdings wollen sich die Anlieger um Beschwerdeführer Aulenbacher nicht zufrieden geben. "Die Straße soll doch 50 Jahre halten, dabei können doch jetzt die beschädigten Bordsteine und Gehwege mit erneuert werden", fordert Aulenbacher. Er habe sich gleich mehrfach mit dem für das örtliche Bauprojekt zuständige Abwasserwerk der Kreisstadt in Verbindung gesetzt. Seine Hartnäckigkeit hatte wohl Erfolg. Denn nach einer Besichtigung der Baustelle schloss sich die Stadtverwaltung dem Saaler Anliegen an, das auch vom Ortsrat getragen wurde. Das Ergebnis: Bordsteine und Gehwege werden gleich mit auf die Reihe gebracht.

Erleichterung macht sich in dem Dorf nun breit: "Wir sind zufrieden und froh, dass die Stadt unserem Anliegen entsprochen hat", lässt ein sichtlich erleichterter Aulenbacher wissen. 250 000 Euro soll das Ganze kosten, meldet Diethelm Geßner vom Abwasserwerk. Zum Monatsende soll dann alles in Ordnung sein.

Doch so ganz scheint noch nicht alles überstanden zu sein. Denn auf kurz oder lang droht den Saalern eine neue Kraterlandschaft um ihre Häuser herum. Der Grund: Mit der Kanalsanierung sollten auch gleich neue Wasserleitungen in der Lauberberg-/Parallelstraße verlegt werden. Das ist vorerst gestrichen.

Im Detail: Für die Wasserleitung ist das Unternehmen Wasser- und Energieversorgung (WVW) zuständig. Es arbeitete bislang mit der Merchweiler Gesellschaft Monti zusammen, hatte mit ihr einen Jahresvertrag geschlossen. Monti-Chef Karl-Heinz Schneider zu dem Baustopp: . "Wir haben Felsgestein und Kriegskeller vorgefunden. Das war kein Bestandteil der Ausschreibung. Deshalb können wir zu den Konditionen nicht arbeiten, der Jahresvertrag ist dort nicht einsetzbar." Das bedeutet: Die Arbeit sei nicht für den abgemachten Preis zu leisten. Das Projekt werde teurer.

Überrascht vom plötzlichen Rückzug des Unternehmens zeigt sich Günter Schnur, der technische Leiter beim Trinkwasserversorger im Landkreis St. Wendel. Denn das alles sei bereits bei Vertragsabschluss durchaus bekannt gewesen, sagt er. "Durch das Verschieben der Kanaltrasse hat sich eine kleine Veränderung ergeben. Die hat die Firma zum Anlass genommen, um vom Vertrag zurückzutreten", so Schnur. Der technische Leiter der WVW St. Wendel sichert indes zu, dass trotzdem keine Havarie drohe. Die alten Wasserleitungen seien noch sehr robust.

Den Hinweis bekamen wir von einem SZ-Leserreporter. Für Sprachnachrichten aufs Band nutzen Sie die Nummer (06 81) 5 95 98 00, oder schicken Sie Infos als E-Mail: leser-reporter@sol.de; Onlineformular: www.saarbruecker-zeitung.de/leserreporter

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