Cola-Affäre vor dem großen Auftritt

Oberlinxweiler · Wenn an diesem Samstag die RTL-Sendung „Das Supertalent“ (20.15 Uhr) ausgestrahlt wird, dann will auch Jakob Mathias die Jury verzaubern. Denn der junge Magier aus Oberlinxweiler wird dann seine Cola-Show einem Millionenpublikum präsentieren.

 So wird Jakob Mathias an diesem Samstagabend bei der Supertalent-Show zu sehen sein. Foto: Stefan Gregorowius/RTL

So wird Jakob Mathias an diesem Samstagabend bei der Supertalent-Show zu sehen sein. Foto: Stefan Gregorowius/RTL

Foto: Stefan Gregorowius/RTL

Im Alter von drei Jahren stand er das erste Mal bei einer Zaubershow auf der Bühne; damals noch gemeinsam mit seinem Vater Martin. Die Bühne, die Jakob Mathias, nun betritt, öffnet sich Millionen Zuschauern. Denn der 21-Jährige aus Oberlinxweiler ist Kandidat in der RTL-Show "Das Supertalent". Sein Auftritt ist bereits im Kasten, an diesem Samstag wird er ausgestrahlt. Der blonde Student weiß bereits, wie Dieter Bohlen , Victoria Swarovski und Bruce Darnell entscheiden werden. Aber verraten darf er es nicht. Nur zu seiner eigenen Leistung sagt er: "Ich bin zufrieden. Es hätte besser, es hätte aber auch schlechter laufen können."

Nervös sei er gewesen - für seine Verhältnisse. Denn normalerweise habe er so gut wie gar kein Lampenfieber. Mit dem Bewusstsein, dass die Kameras auf ihn gerichtet sind und extrem viele Menschen verfolgen werden, was er macht, sei das schon anders gewesen. Dennoch: "Ich bin jetzt nicht hyperaktiv hinter der Bühne rumgesprungen." Aber so viele Kameras im Colosseum-Theater in Essen, wo sein Auftritt aufgezeichnet wurde, das sei eben doch neu für ihn. Daher habe er auch seine Show abgeändert; auch um seine Tricks zu schützen.

Verkürzte Cola-Show

"Ich musste sie kameratauglich machen." Bisher sei er gewohnt, für die Zuschauer im Publikum zu zaubern, nicht vor Kameras. Aber als er die etwa 1500 Menschen im Saal sah, fühlte er sich wohler in seiner Haut. Das Publikum ließ ihn fast die TV-Aufzeichnung vergessen. Den ganzen Tag über hatte er sowieso kaum Zeit, sich darüber Gedanken zu machen: Am Morgen um 7 Uhr fuhr er mit dem Auto nach Essen, dann Probe auf der Bühne, Check-In, Interviews, im Wartesaal Gespräche mit den anderen Teilnehmern, Einlass in den Backstage-Bereich. "Ich war voll beschäftigt", sagt er.

Wer seine Cola-Show kennt, wird einige Unterschiede bemerken. Der größte ist, dass sie für die Sendung von neun auf drei Minuten gekürzt werden musste. Außerdem gab es Probleme im Zusammenhang mit Gema und Schleichwerbung . Die Cola- und die Limonadenmarke wären im Fernsehen deutlich im Fokus gewesen. Das darf nicht sein. Also überklebte der junge Zauberer mit Isolierband den Markennamen. Zweites Problem: Er zaubert zu Lou Begas Hit "Sweet like Cola". RTL benötigte zunächst die schriftliche Einwilligung des Sängers, dass der Zauberer den Liedtitel in "Sweet like Fanta" ändern darf. Als das in trockenen Tüchern war, sah die Rechtsabteilung des Senders darin wieder Schleichwerbung . Also das ganze Prozedere noch mal: Das Lied wurde umgedichtet. "Mir war bis zwei Tage vor Aufzeichnung nicht klar, ob ich überhaupt auftreten kann", sagt Jakob Mathias.

Aber es klappte. Das Lied wurde überarbeitet und neu eingesungen. Diesen Part übernahm die junge Sängerin Kristin Backes aus Oberlinxweiler (siehe Infokasten).

Eigentlich war der Auftritt beim "Supertalent" für Jakob Mathias nur eine Art Bonbon zu seiner bisherigen Karriere. "Mittlerweile habe ich so viel Energie da reingesteckt, dass es schon ein Highlight für mich ist", sagt er. Die vergangenen drei Monate habe er quasi nur für den Auftritt in der Sendung gearbeitet. Seine Stärke sieht er dabei gleichzeitig als Schwäche: "Zauberkunst hat oft ein negatives Image. Aber ich habe die Chance, mit neuartiger Zauberkunst zu beeindrucken." Zum Vergleich: Vor der Weltmeisterschaft 2015 in Rimini hat er das Jahr zuvor alle Hobbys aufgegeben und nur noch gezaubert. Das zeigt den Stellenwert für ihn. Eine WM zähle für ihn mehr als eine Fernsehshow. Aber für den normalen Zuschauer sei eine solch groß angelegte Sendung von größerer Bedeutung. Außerdem helfe das "Supertalent" enorm, den Bekanntheitsgrad zu erhöhen. Mathias sieht in der Show eine gute Möglichkeit, um zu erkennen, wo er steht: "Wenn Du bei so einer Sendung ins Finale kommst, dann weißt Du: Du hast was drauf."


Nicht beim Casting gewesen, aber sie ist dennoch in der Show


Sie hat nie vorgesungen, sich nie Dieter Bohlens Kritik anhören müssen. Dennoch wird der Pop-Titan ihre Stimme hören, genau wie ein Millionenpublikum. Denn Kristin Backes aus Oberlinxweiler singt das Lied "Sweet like Limo", zu dem Jakob Mathias zaubert. "Ich war leider nicht beim Casting dabei, deshalb kann ich nicht sagen, wie es auf der großen Bühne gewirkt hat", sagt die 18-Jährige auf SZ-Nachfrage. Umsomehr sei sie nun gespannt, das alles im Fernsehen zu sehen. Schon jetzt war es für die junge Sängerin ein Erlebnis, wie sie sagt: "Es war ein unglaubliches Gefühl, im Studio das Lied einzusingen und zu wissen: Meine Stimme wird beim ‚Supertalent' sein und Jakob unterstützen. Das sind auf einmal Dimensionen, an die man als einfache Studentin nicht denkt. Ich bin echt total aufgeregt, wie das Publikum reagieren und was die Jury zu Jakob sagen wird."

 Kristin Backes' Stimme wird ein Millionen-Publikum an diesem Samstag hören. Foto: Backes

Kristin Backes' Stimme wird ein Millionen-Publikum an diesem Samstag hören. Foto: Backes

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Zum Thema:

Das Prozedere beim Supertalent: Bewertet werden die Auftritte von der Jury. Mit dem "Goldenen Buzzer" hat jeder Juror im Verlauf der einzelnen Castingsendungen die Möglichkeit, seine Mitjuroren zu überstimmen und einen Kandidaten direkt ins Finale zu befördern. Wenn ein Auftritt nicht gefällt, kann die Jury mit Hilfe des roten "X-Buzzers" ein Veto einlegen. Mit drei X-Stimmen ist für den Kandidaten der Traum vom Supertalent ausgeträumt. Mit dem Drücken des grünen Buzzers zeigt der Juror, dass ihm der Auftritt gefällt und signalisiert, dass der Kandidat für ihn eine Runde weiter ist. Die Bewerber, die die Jury in den Castings überzeugen, erhalten eine "Stern-Medaille" und damit die Chance, in die engere Auswahl fürs Finale zu kommen. Wenn die Jury alle Auftritte gesehen hat, entscheiden die Drei gemeinsam, welche Kandidaten ins große Finale einziehen dürfen: Wer besitzt das größte Talent, das größte Unterhaltungspotenzial? Wer erhält die Chance, weiter um den Sieg zu kämpfen? Beim Finale am 17. Dezember entscheiden dann ganz allein die Zuschauer live mit ihren Telefonanrufen, wer den Titel "Supertalent 2016" verdient und damit 100 000 Euro Siegprämie und einen Auftritt im Show-Mekka Las Vegas ergattert. Im vergangenen Jahr gewann der Sänger Jay Oh aus Bochum den Titel. Im Durchschnitt erreichte die neunte Staffel im Jahr 2015 4,51 Millionen Zuschauer (15,6 Prozent Marktanteil). Bei den 14- bis 59-Jährigen betrug der Marktanteil starke 20,6 Prozent (3,20 Millionen Zuschauer). him

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