Nach Merkel und Köhler ist nun Gauck dran

Bliesen · Der Faktor Zeit und die Technik bereiten Sternekoch Alexander Kunz das meiste Kopfzerbrechen, bevor er am Montag für Bundespräsident Joachim Gauck kocht. In seine Fähigkeiten und in die seines Teams hat er hingegen größtes Vertrauen.

 Kocht für Joachim Gauck: Alexander Kunz. Foto: Kunz

Kocht für Joachim Gauck: Alexander Kunz. Foto: Kunz

Foto: Kunz

Für Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Horst Köhler hat er gekocht, auch die Filmfreunde auf der Berlinale waren bereits seine Kunden. Jetzt kommt für Sternekoch Alexander Kunz aus Bliesen eine weitere Persönlichkeit hinzu, die er mit erlesenen Speisen verwöhnen darf: Kunz kocht am Montag für Bundespräsident Joachim Gauck und rund 200 Diplomaten, die gemeinsam das Saarland besuchen. Zum Verwöhnen bleibt Kunz aber nicht viel Zeit. Er spricht von einem "sehr engen Zeitfenster". Gerade einmal eine Stunde ist für das Drei-Gänge-Menü eingeplant. Da bleibt sogar keine Zeit mehr, das Dessert am Tisch zu genießen. Ursprünglich war das zwar so vorgesehen, aber die Pläne haben sich geändert. Während Kunz und sein Team Vor- und Hauptspeise - es gibt unter anderem Spargelsuppe und Kalbshüfte an Riesling-Weiskohl - am Tisch servieren, bekommen die hohen Gäste den Nachtisch beim Verlassen der Gebläsehalle in der Völklinger Hütte gereicht.

Die Zeit ist es auch, die Kunz die größten Kopfschmerzen bereitet. Wie wird der Reiseplan der Delegation eingehalten? Wie klappt das mit den Reden, mit dem Dolmetschen? Er wird mit 25 Mitarbeitern zwar schon um 8 Uhr vor Ort sein. Um 12.45 Uhr soll der Aperitif gereicht werden. Aber Kunz und seine Leute stehen schon vorher "standby", wie er es ausdrückt. Will heißen: Sobald die Delegation bereit ist, soll es auch losgehen können. Das kann durchaus früher als geplant sein. Vielleicht aber auch später. "Klar, wir könnten das Essen auch warmhalten, aber es soll ja auch perfekt schmecken", sagt Kunz. Und weiter: "Die größte Herausforderung ist, die Zeit einzuhalten und gleichzeitig die Qualität zu bieten."

Ein weiterer Knackpunkt wird die Technik sein. Es könne immer mal vorkommen, dass ein Gerät beim Transport beschädigt wird. Denn Kunz bringt auch die eigenen Küchengeräte mit. Oder dass es ein technisches Problem am Veranstaltungsort gibt. Um möglichst viele Fehlerquellen auszuschließen, werden die technischen Voraussetzungen bereits am Vortag geschaffen. "Wir verlegen die Leitungen für Strom und Wasser bereits an diesem Sonntag", sagt Kunz. Auch die Getränke werden dann ins Kühllager gebracht, die 20 Tische, die Kunz ebenfalls mit dem Lkw aus Bliesen ankarrt, werden eingedeckt. Nur Gläser und Besteck kommen am Montag noch hinzu. Alles, was vorbereitet werden kann, werde auch vorbereitet. Am Montag will sich Kunz aufs Kochen konzentrieren können.

"Man darf sich nicht verrückt machen lassen", demonstriert der Sternekoch Gelassenheit. Schließlich kenne er sein Handwerk nur zu gut: "Wir wissen, was wir können." Der Unterschied zu anderen Veranstaltungen sei eben nur, dass es keinen Probelauf gebe. "Wir können nichts testen, alles muss sofort passen." Und noch etwas macht dieses Kochen zu etwas Besonderem, mal abgesehen davon, dass es für Kunz "eine große Ehre" ist: Im Vorfeld mussten die Angaben aus den Personalausweisen der Mitarbeiter nach Berlin geschickt werden. Jeder, der im Umfeld des Bundespräsidenten sein wird, musste polizeilich überprüft werden. Denn Sicherheit steht über allem.

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