Am Anfang war ein Buch

Bliesen · Offiziell gründete sich 2002 der Verein für Heimatgeschichte. Doch schon wesentlich früher begannen sich einige Bliesener mit der Geschichte ihres Ortes zu befassen. Sie brachten Bücher heraus und organisierten die 1000-Jahr-Feier Bliesens. Nach der Vereinsgründung wird die Arbeit auf einer gesetzlichen Grundlage fortgeführt.

 Mitglieder des Vereins für Heimatgeschichte Bliesen bei der Arbeit im Haus Gillen. Foto: Klaus Feidt

Mitglieder des Vereins für Heimatgeschichte Bliesen bei der Arbeit im Haus Gillen. Foto: Klaus Feidt

Foto: Klaus Feidt

Am Anfang war nicht (nur) das Wort, sondern (auch) ein Buch: Im September 1984 erschien das Werk von Hans Josef Wagner "Bliesen - ein Dorf und seine Geschichte". Dies war für einige Bliesener der Anstoß, die Geschichte des Ortes und seiner Menschen intensiver aufzuarbeiten. Mit diesem Ziel gründete sich 1992 die Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde. Nach der Herausgabe zweier weiterer Bücher stellte sich die nächste große Aufgabe: die Organisation der Feier zum 1000. Geburtstag Bliesens 1994, die bravourös über die Bühne ging.

"Es war schon länger beabsichtigt, der Arbeitsgemeinschaft eine gesetzliche Grundlage zu geben", sagt Hans Josef Demuth. Doch erst 2002 machte die Gruppe den nächsten Schritt: Der Verein für Heimatgeschichte Bliesen gründet sich. Im Haus Gillen wurde den Geschichtsfreunden ein eigener Raum zur Verfügung gestellt. Demuth wurde erster Vorsitzender.

"Als erste Aufgabe nahmen wir die Neuauflage eines Familienbuches in Angriff. Die bisherigen drei Familienbücher wurden überarbeitet und mit den Daten neuer Familien zusammengefasst", gibt Demuth an. Das Familienbuch erschien 2009. Ein Jahr zuvor errichtete der Verein ein Holzkreuz in der Gemarkung Beim Hölzernen Kreuz. Demuth: "In der Militärkarte der Familie Naudin von 1737 war eben dort ein Kreuz eingezeichnet."

Die Siedlungsgeschichte des Ortes, von frühgeschichtlichen Fundstätten über römische Überreste bis hin zu jüngsten Veränderungen, wird ebenso erforscht. Wie auch die Bunker und Stollen aus dem Zweiten Weltkrieg. Demuth: "Diese wurden im Herbst 1944 in Bliesen zum Schutz der Bevölkerung gebaut. Sie haben wir alle erfasst und nach Zeitzeugenberichten entsprechende Lagepläne und Zeichnungen erstellt."

Seit nunmehr drei Jahren erstelle der Verein auch einen Jahreskalender mit Schulklassen, die im jeweiligen Jahr einen runden Geburtstag feiern. Zusätzlich werden die verschiedenen Schulgebäude in Bliesen und ihre bauliche Entstehung dargestellt. Der gesamte Erlös aus dem Kalenderverkauf gehe an den Förderverein Bliestaldom. Für die Zukunft plane man eine Häuserchronik.

Das Vereinsarchiv mit zahlreichen Dokumenten und Fotos, verwaltet von Bernd Saar, ist im Haus Gillen. Um die Erfassung aller Unterlagen und die Digitalisierung von Fotos kümmert sich Klaus Feidt.

Jeden Mittwoch in der Zeit zwischen 18 und 20 Uhr können Geschichtsinteressierte die Sammlung einsehen. Demuth: "Wir freuen uns über jeden, der uns besucht und bei unserer Arbeit unterstützen will."

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Auf einen Blick Der dritte Tag des St. Wendeler Landes am Sonntag, 30. Oktober, ab 11 Uhr in der Bosener Mühle am Bostalsee steht unter dem Motto "Persönlichkeiten aus dem St. Wendeler Land". Präsentationen, Vorträge und Darbietungen behandeln Personen, die für die Region von Bedeutung sind oder waren. Diskussionsrunden widmen sich den Heimatkundevereinen. Der Eintritt ist frei. red

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