Drohendes Ende ist Schnee von gestern

Steinberg-Deckenhardt · Es war knapp. Zehn Jahre dümpelte der Obst- und Gartenbauverein Steinberg-Deckenhardt vor sich hin, stand vor dem Aus. Vor drei Jahren wurde der Verein reaktiviert und hat nun noch viel vor. Die Weichen dafür sollen am Samstag, 28. Mai, während der Jahreshauptversammlung gestellt werden. Unter anderem steht die Vorstandswahl auf der Tagesordnung.

 Zu neuen Taten bereit (von links): die Obst- und Gartenbauer Herbert Korn, Marianne Nagel, Stefan Grünewald, Horst Mohr, Emil Heintz, Susanne Bernhardt, Dieter Wolf. Foto: B&K

Zu neuen Taten bereit (von links): die Obst- und Gartenbauer Herbert Korn, Marianne Nagel, Stefan Grünewald, Horst Mohr, Emil Heintz, Susanne Bernhardt, Dieter Wolf. Foto: B&K

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Im Jahre 1933 gründeten 31 Männer in der Wirtschaft Backes den Obstbau- und Vogelschutzverein in Steinberg-Deckenhardt . 80 Jahre später stand erneut ein wichtige Versammlung an, der Fortbestand das Obst- und Gartenbauvereins war massiv gefährdet, es drohte gar die Auflösung. "Zehn Jahre ging praktisch nichts, weil wir keinen neuen Vorstand und Mitglieder gefunden haben", berichtet Horst Mohr. Für die Versammlung hatten die übrig gebliebenen Vereinsmitglieder kräftig die Werbetrommel gerührt, ein Aufruf im Oberthaler Nachrichtenblatt geschaltet und im Dorf die Klinken geputzt. Und das mit Erfolg. "Wir konnten Leute gewinnen die anpacken wollten, damit haben wir wieder die Kurve kriegen", sagt Mohr.

Der 66-Jährige, Herbert Knorn und Jürgen Bernhardt wurden ins Präsidium gewählt und führen seitdem als Dreigestirn die Vereinsgeschäfte. "Das war ganz knapp", meint der langjährige Vorsitzende Dieter Wolf (73) erleichtert. Wolf, ein ehemaliger Lehrer, war vor 40 Jahren im Dorf auf Wohnungssuche und kam per Zufall mit Rudolf Bernhardt zusammen. "Durch ihn bin ich in den Verein gekommen", erklärt Wolf und legt Anekdoten aus der Hochzeit, in der sich bis zu 120 Mitglieder im Verein engagierten, nach.

Der Stolz ist die vereinseigene Brennerei, die in Eigenregie gebaut wurde. "In den besten Jahren war das Apfellager zwei Meter hoch gestapelt, und wir haben 2000 Liter Schnaps gebrannt", schildert Wolf, der 40 Jahre im Vorstand mitgearbeitet hat und gleichzeitig als Brennmeister fungierte. Von Saarbrücken bis nach Idar-Oberstein seien mit Obst beladene Traktoranhänger zur Brennerei nach Steinberg-Deckenhardt gerollt. "Die gemeinschaftliche Einmaische war unser großer Vorteil", so Wolf.

Der vom OGV gebrannte hochprozentige Tropfen, der "Steinberger Schnaps", genoss in der Region einen erstklassigen Ruf. Wolfs Job als Brennmeister haben nun Stefan Grünewald (45) und Emil Heintz (59) inne. "Als der Verein vor drei Jahren dringend Leute gesucht hat, habe ich sofort zugesagt, damit es weitergeht", sagt Grünewald. Heintz ist seit zwei Jahren dabei.

Im Dorfleben hat sich die Reaktivierung des OGV überaus positiv bemerkbar gemacht. Am 3. Oktober organisiert er sein Viezfest. "Die Veranstaltung hat sich sofort etabliert und trägt einen Großteil zur Finanzierung des Vereins bei", ergänzt Präsidiumsmitglied Mohr. Beim Dorffest unterstützen die Schnapsbrenner die Vereinsgemeinschaft. Künftig ist die Pflege von Streuobstwiesen geplant, genau wie sich stärker in die Verschönerung des Dorfes einzubringen. "Für die Umsetzung der Vorhaben benötigen wir noch weiteres Personal", weiß Mohr.

Die Weichen dazu will der OGV am 28. Mai, 17 Uhr, in den Steinberger Stuben bei der Jahreshauptversammlung samt Neuwahlen stellen. "Wir hoffen, dass wir einen Stamm von jüngeren Leuten für die Vorstandsarbeit gewinnen können", so der 66-Jährige. Nach einem Stillstand sei während der vergangenen drei Jahre viel bewegt worden. "Deshalb ist es ganz wichtig, den nächsten Schritt zu tun, um langfristige Kontinuität in den Verein reinzukriegen", betont Mohr. Derzeit zählt der OGV 55 Mitglieder. "Jeder ist bei uns willkommen", hofft Mohr auf weitere Neuzugänge.

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