In der Hexennacht lodern die Flammen

Güdesweiler · Kult-Party an diesem Sonntag in Güdesweiler: Eine brennende Holzpyramide soll die Winterhexen verjagen.

 Beeindruckendes Schauspiel: das Hexenfeuer. Archivfoto: Wack

Beeindruckendes Schauspiel: das Hexenfeuer. Archivfoto: Wack

Urplötzlich hat ein Wanderer vor einer Woche nahe dem Fischweiher in Güdesweiler eine überraschende Beobachtung gemacht. "Das Ding ist ja der Wahnsinn", ruft er daraufhin seinen Begleitern zu. So etwas hat die aus der Westpfalz stammende Wandergruppe bislang noch nie gesehen. Der imposante Anblick eines Holzgerüsts veranlasst die Ausflügler, umgehend den Rötelpfad zu verlassen und sich den Turm mal aus der Nähe anzusehen. Ein Kunstwerk mitten in der Natur wird zunächst vermutet. "Als wir ihnen erklärt haben, dass wir die Pyramide in der Hexennacht abbrennen werden, waren sie baff. Und dann haben sie gleich gesagt, dass sie sich das Schauspiel ansehen wollen", berichtet Mike Seibert, Vorsitzender des Angelsportvereins Güdesweiler, von einer spontanen Begegnung während des Aufbaus.

Am kommenden Sonntag, 30. April, ab 19 Uhr steigt an der Weiheranlage in Güdesweier mit Alleinunterhalter Uli Recktenwald die große Maifeuer-Party. Und bei Anbruch der Dunkelheit wird dann die Pyramide in Flammen stehen. "Sie ist wieder acht Meter hoch geworden", so Seibert. Mit ihren Traktoren haben die Angler die Holzstämme angekarrt und erstmals mithilfe eines Krans zur Pyramide aufeinandergesetzt. "In der Luft haben wir den Stamm drehen können, was ein großer Vorteil war. An zwei Samstagen war der Aufbau erledigt, so schnell waren wir in mehr als 20 Jahren noch nie", erklärt Seibert.

Ähnlich wie beim Bau eines kanadischen Blockhauses sind die Stämme passend geschnitten, ineinander gesteckt und mit Eisen und Klammern gesichert worden. Das Gerüst der Konstruktion haben die Pyramidenbauer zusätzlich mit Abfallholz vollgestopft. Bevor es mit dem Abbrennen losgeht, muss von der Feuerwehr noch die Wasserwand gestellt werden. "Die Konstruktion ist so konzipiert, dass sie stufenweise in sich zusammenfällt, sie kippt nicht um", erklärt Seibert. Die gen Himmel schlagenden Flammen sind ein einziges Schauspiel und sollen die Winterhexen verjagen. Und das wird in Güdesweiler gefeiert.

 Mit dem Radlader werden die Holzstämme hochgehievt. So entsteht eine acht Meter hohe Pyramide.Archivfoto: Faber

Mit dem Radlader werden die Holzstämme hochgehievt. So entsteht eine acht Meter hohe Pyramide.Archivfoto: Faber

"Wir sind bestens für das Spektakel vorbereitet", stellt Mike Seibert klar. In der Gemeinde Oberthal hat das Hexenfeuer längst Kultstatus und lockt jedes Jahr bis zu 600 Menschen an die Weiheranlage am Ende der Kapellenstraße.

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