Hier kommt Alex

Primstal · Zwei Kreuzbandrisse, eine Krankenakte dicker als der Duden und ein langwieriges Reha-Prozedere. Doch Mittelfeldspieler Alex Piethe hat die Leidenszeit gemeistert und sich wieder bis in die Startaufstellung des Fußball-Saarlandligisten VfL Primstal zurückgekämpft. Nun freut er sich auf das Kreisderby.

 Alex Piethe (l.) lässt hier im Verbandsliga-Duell Freisens Jerome Keller aussteigen. Über die zweite Mannschaft spielte sich der Langzeitverletzte wieder ins Saarlandliga-Team des VfL Primstal. Foto: Barth

Alex Piethe (l.) lässt hier im Verbandsliga-Duell Freisens Jerome Keller aussteigen. Über die zweite Mannschaft spielte sich der Langzeitverletzte wieder ins Saarlandliga-Team des VfL Primstal. Foto: Barth

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Solche Verletzungen sind der Albtraum jedes Sportlers, da zuckt jeder zusammen: zwei Kreuzbandrisse im rechten Knie innerhalb von zwei Jahren, eine Bänderverletzung obendrauf. Das muss ein Fußballer erst einmal mental verkraften. Alex Piethe hat es gepackt - und der Gedanke, wirklich aufzuhören und hinzuschmeißen, ist ihm nie in den Sinn gekommen. An diesem Samstag, 15 Uhr, mischt der Mittelfeldspieler des Fußball-Saarlandligisten VfL Primstal im Kreisderby gegen den Lokalrivalen SV Hasborn mit. Über die zweite Mannschaft hat er sich beim VfL wieder an das Saarlandliga-Niveau rangearbeitet und zuletzt dreimal in der Startaufstellung gestanden. Hinter dem 24-Jährigen liegen Jahre, in denen er mehr Zeit in Arzt- und Rehapraxen als auf dem Rasen verbracht hat, der für den ehrgeizigen Kicker die Welt bedeutet. "Ich wollte einfach wieder spielen und dafür habe ich alles getan", beschreibt er heute seinen Antrieb.

Schon als A-Junior bei der JFG Marpingen hatte es Piethe 2010 böse erwischt: Kreuzbandriss im rechten Knie. Wieder fit wechselte er zum VfL Primstal und hatte erneut Pech mit einer Kreuzbandverletzung. "Die Diagnose war dann ein harter Schlag. Kreuzbandriss und Meniskus kaputt, alles ziemlich kompliziert", erinnert er sich. Es folgte eine zermürbende Reha-Phase, das Humpeln mit und ohne Gehhilfen, jeden Tag dieselben Übungen, dazu kleinere Rückschläge. Probleme mit der Psyche hat Piethe ausblenden können. "Da waren immer meine Eltern, Freunde und befreundete Fußballer, denen die gleiche Verletzung zu schaffen gemacht hat. Ich habe nie allein dagestanden", erklärt er.

Wichtig für ihn war, dass er neben dem Fußball sein Berufsziel nie gefährdet sah. "Als Student geht das alles noch ein bisschen besser, als wenn man mit solchen Verletzungen mitten im Berufsleben steht", meint Piethe, der in Tholey wohnt und in Saarbrücken Erneuerbare Energien/Energiesystemtechnik studiert.

Fast zwei Jahre hat er die Schinderei durchgehalten, immer mit der Hoffnung, irgendwann wieder auf dem Platz den Ball streicheln zu können. Zur Landesliga-Runde 2015/16 kehrte Piethe dann auf das grüne Geläuf zurück. "Das war so ein geiles Gefühl. Nur am Anfang hat die Angst im Kopf noch etwas mitgespielt", sagt der Mittelfeldakteur. Seitdem saugt er jede Spielminute auf und sammelt Erfolgserlebnisse. Mit Primstal II hat Piethe die Meisterschaft und den Aufstieg in die Verbandsliga gefeiert. An seinem 24. Geburtstag traf er beim 3:0-Sieg gegen Freisen doppelt. Mittlerweile ersetzt er im Saarlandliga-Team den verletzten Tim Roob und ist beim Derby gegen Hasborn am Ball. "Eine besondere Sache für mich: Auf der Gegenseite stehen Karsten Rauber und André Mittermüller, mit denen ich in der Marpinger Jugend zusammengespielt habe", freut sich Piethe. Die lange Schufterei in der Reha hat sich gelohnt.

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