„Ein Zugewinn für die Gemeinde“

Für rund zehn Millionen Euro entsteht in Otzenhausen ein Wohnzentrum für Senioren Der Neubau wird 86 vollstationäre Pflegeplätze und acht barrierefreie Servicewohnungen beherbergen · "Ich kann mir jetzt schon vorstellen, wie sich das Haus als wirklich gelungene Seniorenresidenz darstellt", sagt Franz Josef Barth. Der Nonnweiler Bürgermeister (parteilos) lässt seinen Blick über das Wiesen-Grundstück an der Hochwaldstraße unweit des Zubringers zu den Autobahnen A 1 und A 62 wandern. Dabei steht er neben einem großen Schild. Das erklärt seinem Betrachter, dass hier ein Seniorenwohnheim entsteht . Mit 86 vollstationären Pflegeplätzen und acht barrierefreien Servicewohnungen für ältere Menschen. Schräg hinter dem Schild steht ein Bagger. Dessen Fahrer hat mit seiner Baumaschine bereits Teile des Raureif überzogenen Grüns weggebaggert und das darunter liegende Erdreich zutage gefördert. Hier soll ein Parkplatz entstehen. Ein Lastwagen hat groben Split in die Grundstückseinfahrt gekippt. Eine Walze hat ihn verteilt und eingearbeitet, damit die Kipper zum Abtransport des Aushubs auch dann ein- und ausgefahren können, wenn der Boden - wie jetzt wieder - antauen sollte.

 Spatenstich an der Hochwaldstraße: Ortsvorsteherin Petra Mörsdorf, Landrat Udo Recktenwald, Jürgen Horras, Thomas Dane, Bürgermeister Franz Josef Barth und Architekt Armin Lauck (von links). Foto: B&K

Spatenstich an der Hochwaldstraße: Ortsvorsteherin Petra Mörsdorf, Landrat Udo Recktenwald, Jürgen Horras, Thomas Dane, Bürgermeister Franz Josef Barth und Architekt Armin Lauck (von links). Foto: B&K

Foto: B&K

"So lange der Boden fest und es relativ trocken ist, können wir auch im Winter gut arbeiten. Schwierig wird es, wenn es richtig nass wird ", erklärt Sandra Koch von OBG-Engineering. Die Ottweiler Baufirma agiert hier in Otzenhausen als Generalunternehmer. Geplant wurde das Projekt vom Architekturbüro Armin Lauck aus Schmelz. "Wenn der offizielle Spatenstich ist, machen wir kurz Pause", weist Koch die OBG-Mitarbeiter an. Woraufhin der Baggerfahrer die riesige Schaufel zu Boden sinken lässt und das gelblackierte Baugerät ausschaltet.

Erster Redner vor dem offiziellen Startschuss zum Neubau eines Seniorenzentrums in Nonnweiler-Otzenhausen ist Jürgen Horras. Gemeinsam mit dem Saarländischen Schwesternverband aus Ottweiler hat der Betreiber der örtlichen Pflegeeinrichtung "Haus Hubertus" die Besitzgesellschaft für das Seniorenpflegezentrum Otzenhausen (SPZO) gegründet. Die SPZO hat den Bau der Residenz in Auftrag gegeben und wird diese später auch betreiben. "Endlich geht es los", sagt Horras und berichtet, wie vor drei Jahren die Idee zum Zentrum entstand. Wie dann ein "kompetenter Partner" gesucht und im Schwesternverband gefunden worden sei. Und schließlich, wie die Gemeinde Nonnweiler die Realisierung nach Kräften unterstützt habe.

Bewerbungen wilkommen

Thomas Dane, Geschäftsführer der SPZO, beschreibt, was die fertige Residenz bieten soll: "Jeder Bewohner erhält ein Einzelzimmer mit Bad. Außerdem wird es ein Wohngruppen-Modell geben." Ziel sei es, den Bewohnern ein hohes Maß an Privatsphäre zu gewährleisten, "und den Arbeitnehmern vergleichsweise gute Arbeitsbedingungen zu bieten". Zudem gelte es, die Versorgung im ländlichen Raum mit altersgerechten Wohnplätzen sicherzustellen. Darüber hinaus dürfe nicht vergessen werden, dass neue Arbeitsplätze entstünden - etwa 80 nämlich. Im März 2018 soll das Haus bezugsfertig sein. "Bewerbungen nehmen wir schon entgegen. Auch von Interessenten für Wohnungen", sagt Dane.

"Von einer Bewerbung, auch als Bewohner, nehme ich vorerst Abstand", scherzt Landrat Udo Recktenwald (CDU ). Aber er begrüßt ausdrücklich den Bau dieser Pflegeeinrichtung, die einen Schwerpunkt auf Patienten mit psychischem Handicap legen wird . "Es ist ja in der Tat so, dass die Gesellschaft immer älter wird . Aber das Ganze hat zwei Seiten." Zum einen nehme die Agilität bis ins hohe Alter zu. Auf der anderen Seite steige jedoch auch die Zahl derjenigen, die auf Pflege angewiesen seien. "Und dementsprechend steigt auch der Bedarf nach Einrichtungen wie dieser."

"Ich freue mich, dass es ein ortsansässiger Betreiber ist, der hier baut", sagt abschließend Nonnweilers Bürgermeister Barth und dankt Horras "für das Bekenntnis zu Nonnweiler". Insgesamt 9,8 Millionen sollen verbaut werden. Vom Ergebnis erhofft sich Barth "einen Zugewinn für die Gemeinde". Aber der Bau stelle auch "eine städtebauliche Förderung" für Otzenhausen dar. Schließlich greifen die Offiziellen zum Werkzeug, lassen sich beim obligatorischen Spatenstich ablichten und sind alsbald verschwunden. Nun ist der Baggerfahrer mit seiner Maschine wieder Hauptdarsteller.

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