Trip in ferne Musik-Welten

Nonnweiler · Eine Geschichte aus der Fantasywelt musikalisch mit Progressive-Metal vertont und gespielt: Die von der Theatergruppe der härteren Klangart inszenierte Uraufführung der Metal-Oper „OIOIIOOI“ von Arjen Lucassen präsentierte den 250 Besuchern in der Nonnweiler Kurhalle ein außergewöhnliches Konzerterlebnis.

 Gesangsduett auf dem Planeten Y: Une (Ilka Simon) und Infillight (Martin Klein).Foto: Faber

Gesangsduett auf dem Planeten Y: Une (Ilka Simon) und Infillight (Martin Klein).Foto: Faber

Foto: Faber

Ausschweifende Synthesizerklänge beschallen die Kurhalle in Nonnweiler , das musikalische Gerüst bildet eine Mischung aus 1970er-Jahre-Progressive-Rock und zeitgemäßen Gothic-Rock-Anleihen. Vom Nebel umwabernde bleich geschminkte Science-Fiction-Gestalten tauchen auf der Bühne auf. Willkommen auf dem Planeten Y, einem kalten, einsamen Ort irgendwo ganz tief im All. Der außerirdische Tanz beginnt, Une (Ilka Simon) und Infillight (Martin Klein) singen dazu ein hymnisch anmutendes Duett. Und schon befinden sich die Besucher mittendrin in der vom Theater der härteren Klangart uraufgeführten Metal-Oper "OIOIIOOI". Durch das Volk Forever fließt die Ewigkeit, aber der Sound und Gesang wird dramatischer. Denn ihre Unsterblichkeit hat eine Schattenseite, sie haben die Emotionen vollständig eingebüßt und sind von Maschinen abhängig. "Gibt es da draußen noch ein anderes Volk?", fragt Nemesis (Rubina Amaranth).

Zeitsprung. Auf der Erde empfängt ein gewisser Mr. L (Yannik Trampert) rätselhafte Visionen und hält seine grauenvollen Träume für Bilder eines bevorstehenden Atomkrieges. "Ich muss meine Mitmenschen warnen", beschließt der Durchschnitts-Büroangestellte. Mehrfach pendelt die Geschichte zwischen Erde und All hin und her. "Die Geschichte ist sehr gut aufgeführt, es ist ein ganz schwerer Stoff", meint ein Besucher aus Mannheim, der ein Ayreon-T-Shirt trägt. Ayreon ist das Musikprojekt des niederländischen Komponisten Arjen Lucassen, dessen Werk die Theatergruppe und die Musiker auf die Bühne bringen. "Das Ganze, Musik, Schauspiel, Dialoge und Tanz, live zu arrangieren ist schon ein riesiger Aufwand ", erklärt Produktionsleiter Oliver Pitsch, der in seiner Rolle als Hellowed mit dem Forever-Volk eine neue Rasse gründen will. Auf der Erde erscheinen Soldaten, Politiker, Passanten und Facebooker aus verschiedenen Epochen. Dort droht im Jahre 2084 ein finaler Atomkrieg, der das Ende des Planeten bedeuten könnte.

Für das Theater hat der Konfelder Yannik Trampert das Bühnenstück entsprechend bearbeitet. "Yannik ist die Triebfeder für die ganze Inszenierung", lobt Produktionsleiter Pitsch.

Die Premiere habe alle Erwartungen der Theatergruppe übertroffen. "Der Vorverkauf war mit verkauften 220 Karten für die Premiere und 175 für den Sonntag, schon sensationell angelaufen", freut sich Pitsch. Anscheinend gebe es einen Markt für eine Metal-Oper. "Es ist schön zu sehen, dass so etwas nicht im Leeren verpufft. Vielleicht haben wir ja eine Nische entdeckt", hofft Pitsch. Drei Stunden hat das Team, das auf die härtere Klangart steht, sein Publikum mit einer Mischung aus Musical, Oper, Rock, Metal und Hörspiel bestens unterhalten.

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Hintergrund Das Theater der härteren Klangart ist eine Schauspieltruppe aus dem Saarland. Wie der Name schon vermuten lässt, bieten die Aufführungen eine Kombination aus Schauspiel und Musik, dies bevorzugt aus dem Rock- und Metalsektor. Der Vereinssitz ist Weiskirchen, die Mitglieder kommen aus dem ganzen Saarland und auch Rheinland-Pfalz. Nach "Ammit - Im Zwielicht der Gerechtigkeit" und "The Human Equation" hat das Ensemble seit 2011 mit "OIOIIOOI" sein drittes Metal-Oper-Projekt umgesetzt. frf

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