Heiße Reifen und heiße Diskussionen

Wolfersweiler · 1,7 Sekunden entschieden am Samstag über den Sieg bei der „28. Rallye Kohle & Stahl“. Am Ende hatte Saarlandmeister Rainer Noller hauchdünn die Nase vorne. Doch auch die vielen Unfälle sorgten für Gesprächsstoff.

 Die Nummer zwei auf dem Weg zu Platz eins: Rainer Noller rettete in seinem Mitsubishi Lancer 1,7 Sekunden Vorsprung auf den heranstürmenden Jörg Broschart ins Ziel. Foto: Dörrenbächer

Die Nummer zwei auf dem Weg zu Platz eins: Rainer Noller rettete in seinem Mitsubishi Lancer 1,7 Sekunden Vorsprung auf den heranstürmenden Jörg Broschart ins Ziel. Foto: Dörrenbächer

Foto: Dörrenbächer

Auf der letzten Wertungsprüfung ließ Jörg Broschart das Auto noch mal richtig fliegen. 3,3 Sekunden nahm der Mitsubishi-Pilot aus Schiffweiler dem führenden Rainer Noller auf den letzten Metern der "28. Rallye Kohle & Stahl " rund um Wolfersweiler noch ab. Und dennoch sollte es ganz knapp nicht reichen. 1,7 Sekunden Vorsprung rettete Saarlandmeister Noller am Schluss noch ins Ziel.

Es war ein heftiger Schlagabtausch, den sich die beiden da den ganzen Tag über geliefert hatten. Jeweils zwei Bestzeiten hatten sie gesetzt, den anderen stets nur um einen Wimpernschlag distanziert. Im Ziel atmete Noller erst mal tief durch. "Die Kohle & Stahl war einmal mehr die anspruchsvollste Rallye in dieser Saison", sagt der Abstätter. Und schwärmte dann: "Es war alles dabei: von sehr engen und kurvenreichen Feld- und Waldwegen bis hin zu breiten Straßen. Dazu Kehren, feinster Schotter - einfach genial."

Und der zweitplatzierte Broschart durfte sich zumindest etwas trösten: Die Führung in der Meisterschaft konnte der Schiffweiler vor dem Finale am 19. November bei der Saarland-Rallye rund um Merzig verteidigen.

Grund zum Jubeln hatten auch Kai Stumpf (Holz) und Martin Brack (Lebach). Sie fuhren in ihrem heckgetriebenen BMW E30 mit einer sauberen Fahrweise zum Klassensieg und festigten so den zweiten Platz in der Fahrer- und den ersten Platz in der Beifahrerwertung der Saarlandmeisterschaft.

Neben dem engen Kampf an der Spitze sorgten aber auch die vielen Unfälle für Diskussionen. Mehr als ein Dutzend Teams fiel aus - oft in Verbindung mit größeren Kaltverformungen an den Autos. Bereits die erste Prüfung musste nach einem mehrfachen Überschlag des Mitsubishis von Andreas Menzner/Tim Rauber (Spiesen/Nonnweiler) unterbrochen werden. Das Auto war Schrott, Pilot und Co-Pilot kamen aber mit Muskelkater und Stauchungen glimpflich davon. Die Rettungskette habe "1a funktioniert, auch wenn die Streckenposten verständlicherweise ob der Geschehnisse erst etwas überfordert waren. Auch wir waren ja am Anfang geschockt. Wir hatten knapp 160 drauf", sagt Rauber.

Zuschauer Robert Regner geht mit dem Veranstalter härter ins Gericht: Er kritisiert unter anderem, dass die nachfolgenden Autos nicht ausreichend gewarnt wurden. "Nach dem für alle sichtbaren schweren Unfall hat es vier volle Minuten gedauert, bis einer der beiden Streckenposten zur Unfallstelle losgelaufen ist. Dort angekommen, hat er mit bloßen Händen die mit 120 km/h herannahenden Autos angewinkt. Gelbe Flaggen hatten die Posten gar nicht verfügbar."

Rallyeleiter Ralf Brocker hält dieser Kritik entgegen: "Mir wurde gesagt, dass Gelbe Flaggen geschwenkt wurden", erklärt er und beteuert: "Wir machen das ja nicht zum ersten Mal. Unsere Leute sind geschult, und wir machen auf den Wertungsprüfungen sogar mehr für die Sicherheit, als im Regelwerk steht. Ein anderes Team, das auf der gleichen Prüfung einen Unfall hatte, hat sich sogar extra bedankt, dass so schnell Hilfe geleistet wurde."

Auch den Vorwurf, der Gefahren-Bereich sei nicht weiträumig genug für Zuschauer gesperrt gewesen, lässt Brocker nicht gelten: "Es gab Sperrzonenschilder, die klar darauf aufmerksam machten, wo die Zuschauer nicht stehen dürfen."

Zum Thema:

Auf einen Blick Rallye Kohle & Stahl : 1. Rainer Noller/Tanja Schlicht (Abstatt/Öhringen) Mitsubishi Lancer Evo 9 24:08,3 Minuten; 2. Jörg Broschart/Dennis Zenz (Schiffweiler/Klausen) Mitsubishi Lancer Evo 7, + 1,7 Sekunden; 3. Jörg Schuhej/Steffen Reith (Fulda/Schwalmtal) Mitsubishi Lancer Evo 7 + 11,1; 4. Oliver Bliss/Hans-Peter Loth (Friesenheim/Frankfurt) Mitsubishi Lancer Evo 6 + 15,1; 5. Patrick Gengler/Ken Gengler-Krüger (Luxemburg) Mitsubishi Lancer Evo 8 + 21,5; 6. Steven Gisch/Jessica Brunken (Marpingen/Landau) Mitsubishi Evo 9 + 27,4; ... 11. Kai Stumpf/Martin Brack (Holz/Lebach) BMW E30 + 1:46,4. red

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