Streit um Flugblatt zum Schwimmbad

Heusweiler · Am Sonntag entscheiden die Wähler. Kurz davor ist der Wahlkampf in Heusweiler in Schwung gekommen. Auslöser ist ein Flugblatt der SPD zum Thema Schwimmbad. Das ärgert Bürgermeister Redelberger.

Seit 23. Oktober 2007 ist das Heusweiler Hallenbad geschlossen, das Freibad hatte kurz zuvor dichtgemacht. Seither gammelt das Gelände samt Bebauung vor sich hin. Die Frage, wie es dort weitergeht, taugt also als Wahlkampfthema. Die SPD hat nach Angaben ihres Fraktionsvorsitzenden im Gemeinderat, Gerd Werner, 3500 Flugblätter zum Thema Schwimmbad drucken und seit Dienstag verteilen lassen. Und damit hat Bürgermeister Thomas Redelberger (CDU) ein Problem: "Die SPD gefährdet so dieses Projekt."

Die SPD nimmt mit dem Slogan "Wir haben es geschafft!" für sich in Anspruch, einen Investor beschafft zu haben, der das Schwimmbadgelände aus seinem Dornröschenschlaf wecken will. Das Flugblatt nennt weder den Namen des Investors noch geht es näher darauf ein, was der Mann in Heusweiler vorhat. Die Sozialdemokraten halten dem Bürgermeister Untätigkeit vor und kreiden CDU, FDP und Naturverbundener Ökologischer Liste (NÖL) an, "bis heute keinen Vorschlag für die Folgenutzung" des Bades gemacht zu haben. Also habe die SPD die Sache in die Hand genommen. Und das mit Erfolg. "Zurzeit wird ein Planungskonzept erstellt, das schnellstmöglich dem Gemeinderat zur Entscheidung vorgelegt wird", ist auf dem Flyer zu lesen.

Das ärgert den Bürgermeister. Damit gehe die SPD mit Informationen aus dem nicht öffentlichen Teil der Sitzung des Personal- und Finanzausschusses vom 5. Mai an die Öffentlichkeit, sagt Redelberger. Was Werner zurückweist. Als Quelle für die auf dem Flugblatt verbreiteten Infos nennt er "einen Mitarbeiter der Heusweiler Gemeindeverwaltung".

Redelberger widerspricht dem Vorwurf der Untätigkeit. Seit seinem Amtsantritt als Bürgermeister am 1. Dezember 2010 hätten zehn mögliche Investoren das Schwimmbadgelände besichtigt. Redelberger fügt hinzu: Sein Vorgänger, der SPD-Mann Rainer Ziebold, habe, nach der Badschließung, in den letzten zweieinhalb Jahren seiner Amtszeit als Bürgermeister nichts in dieser Sache unternommen. Da sei der Vorwurf der Untätigkeit zutreffend.

Werner hält dagegen, für seine Partei wahrnehmbar habe es nur einen Interessenten gegeben, seit Redelberger Ziebold im Amt ablöste. Und der habe "hanebüchene Pläne" vorgelegt.

Redelberger sagt, der Kontakt zu dem nun hoch gehandelten Investor sei "nicht über die SPD gelaufen". Werner entgegnet, Saarbrücker Genossen hätten in einer anderen Angelegenheit einen Projektentwickler aufgetan, der dann auch auf dem Heusweiler Badgelände einen Campingplatz samt Schwimmbad anlegen wollte. Daraus wurde nichts, doch über diesen Geschäftsmann sei der jetzt stark interessierte Investor auf das Grundstück aufmerksam geworden.

Redelberger hält der SPD "inhaltliche Fehler" auf dem Flyer vor. Zudem erwecke sie den Eindruck, das Bad werde wieder eröffnet. Das sei nicht wahr. Werner räumt "kleine Fehler" ein. Es sei klar, dass es in Heusweiler "nie wieder ein öffentliches Schwimmbad geben wird".

Und was meint der Investor? Er äußerte sich am Freitag in einem Telefonat mit der SZ, bat, vorerst anonym zu bleiben. Seine Worte: "Ich bin Unternehmer, habe kein Parteibuch. Aus dem Wahlkampf halte ich mich raus." So viel könne er verraten: "Ich plane auf dem Gelände keine Schwimmbadnutzung."

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