Mit Blick auf das steinreiche Land

Bosen · Die Bosener Mühle soll das Kulturfenster des St. Wendeler Landes werden. Das ist das Ziel eines Leitprojektes der Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land. Nicht nur im Kunst- und Kulturcafé sollen Besucher und Einheimische auf den Kultur-Geschmack kommen.

 Das Kulturzentrum Bosener Mühle am Bostalsee: Die beiden Gebäude verbindet das so genannte Kulturfenster, in dem auch das neue Café und die Info-Stelen untergebracht sind. Foto: Bonenberger & Klos

Das Kulturzentrum Bosener Mühle am Bostalsee: Die beiden Gebäude verbindet das so genannte Kulturfenster, in dem auch das neue Café und die Info-Stelen untergebracht sind. Foto: Bonenberger & Klos

Foto: Bonenberger & Klos

Ein Fenster ermöglicht den Blick nach innen und außen, es kommt nur auf den Standort an. Ein Fenster spiegelt ein Bild der Wirklichkeit wider, man muss nur genau hinschauen. So betrachtet, beschreibt der Begriff "Kulturfenster St. Wendeler Land" exakt das, was die Initiatoren der Kulturlandschaftsinitiative (Kulani) St. Wendeler Land wollen. Das Kulturfenster soll den Menschen an einem Platz einen Überblick über die kulturellen und geschichtlichen Besonderheiten des St. Wendeler Landes vermitteln. Sie aber auch einladen, diese selbst zu entdecken. Darüber hinaus sollen sich hier Kulturakteure treffen, austauschen und ihre Aktivitäten koordinieren.

Zum Kulturfenster der Region wird die Bosener Mühle nahe des Bostalsees ausgebaut. Das ist ein Leitprojekt in der laufenden Leader-Förderperiode von Europäischer Union und Saarland. Insgesamt zwei Millionen Euro stehen der Kulani für die Umsetzung ihrer lokalen Entwicklungsstrategie bis 2020 zur Verfügung. 234 000 Euro davon sind für das Kulturfenster gedacht.

Der Mittelpunkt des Kulturfensters ist das neue Kunst- und Kulturcafé. In diesem finden sich 14 informative Glasstelen, auf denen die kulturellen Besonderheiten des St. Wendeler Landes beschrieben werden. Fünf Stelen erzählen die 2500-jährige Geschichte der Region. Auf den weiteren Stelen werden Einzelthemen behandelt. So das Museum Theulegium in Tholey, das jüdische Erbe, die Pilgerwege , die Straße des Friedens, der keltische Ringwall, der Skulpturenweg Cerda und Celtoi, das grenzsteinreiche St. Wendeler Land, die Freisener Achate sowie der Oberthaler Rötel.

Die Bosener Mühle soll darüber hinaus allen Kulturorten und Kulturakteuren eine Plattform bieten. "Wir wollen möglichst viele mit einbinden", sagt Werner Feldkamp, Vorsitzender der Kulani im SZ-Gespräch: "Vereine können so die Gelegenheit bekommen, sich zu präsentieren." So könnte es Vorträge in der Mühle geben oder Gesprächsrunden, um zwei Möglichkeiten zu nennen.

Geplant ist darüber hinaus ein größeres Projekt im Jahr. Im September dreht sich ein Monat lang alles um den Rötel. Vorträge , eine Ausstellung, Mitmach-Aktionen wird es dann geben, Informationen über die Geschichte des Rötels, seine Entstehung und seiner Bedeutung für die Region.

Nicht nur auf die Bosener Mühle soll die Förderung beschränkt bleiben. Jeweils bis zu 5000 Euro können auch an Kleinprojekte von Kulturakteuren fließen. So gibt es eine konkrete Anfrage, den Druck eines Flyers über die Europäische Straße des Friedens zu unterstützen.

Träger des Leitprojektes ist das Kunstzentrum Bosener Mühle. Der Verein bietet seit Jahren Kunstkurse und Workshops an. Ein Schwerpunkt liegt dabei im Keramikprogramm. Darüber hinaus finden in der Mühle Ausstellungen statt. Dieses Programm läuft wie bisher weiter.

Mit der neuen Aufgabe öffnet sich das Kunstzentrum für ein breiteres Publikum: "Wir wollen stärker als Kulturort des Kreises wahrgenommen werden", betont der Vorsitzende des Vereines, Christoph M. Frisch: "Kulani ist da der willkommene Partner und bietet uns Möglichkeiten, die wir alleine nicht hätten leisten können."

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Hintergrund Die aus dem Leader-Topf geförderte lokale Entwicklungsstrategie der Kulani umfasst vier Handlungsprogramme, den Lokalwarenmarkt St. Wendeler Land, den ländlichen Energiemix, das Kulturprogramm St. Wendeler Land steinreich und das Bildungsnetzwerk St. Wendeler Land. In jedem dieser Programme wird ein Leitprojekt bis 2020 verwirklicht, beim Kulturprogramm sind es gar zwei. Denn neben dem Kulturfenster steht die Unterstützung des Keltenparkes und Nationalparktores in Otzenhausen im Mittelpunkt. vf

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