Nach Feuer: Eisdielen-Chefin steht vor Trümmern

Bosen-Eckelhausen · Nach dem verheerenden Brand ihres Hauses im Dezember soll nun der Wiederaufbau beginnen. Familie Babuin lässt den Kopf nicht hängen.

 Nicht nur den Dachstuhl hat das Feuer zerstört. Das gesamte Haus muss abgerissen werden. Aber Roberta Babuin (Foto) plant mit ihrer Familie den Wiederaufbau. Foto: Selina Wagner

Nicht nur den Dachstuhl hat das Feuer zerstört. Das gesamte Haus muss abgerissen werden. Aber Roberta Babuin (Foto) plant mit ihrer Familie den Wiederaufbau. Foto: Selina Wagner

Foto: Selina Wagner

Frühling, erste wärmende Sonnenstrahlen - Auftakt für die Eissaison. So auch in Bosen. Doch die Kunden des Eiscafés Da Re halten vergeblich nach den roten Sonnenschirmen und Gartenmöbeln Ausschau. Stattdessen halten sie Absperrgitter von einer Bauruine ab, wo einst die beliebte Eisdiele residierte. Ein Feuer machte sie zunichte.

Rückblick: Am Freitag, 2. Dezember, erwacht Roberta Babuin um 7.20 Uhr aus dem Schlaf. Sie hört Geräusche und hat einen merkwürdigen Geruch in der Nase. Sie geht ins Erdgeschoss runter und sucht nach der Ursache. Doch sie kann nichts entdecken.

Sie ist beunruhigt. Ruft ihren Mann Maurizio und Sohn Marco. Doch auch sie bleiben vorerst ratlos. Die Suche geht weiter, sie vermuten nun den Ausgangspunkt unter dem Dach. Und tatsächlich: Dort brennt es lichterloh. Zuerst will Marco die Flammen löschen. Doch schnell wird ihnen klar: Den Brand kann nur noch die Feuerwehr in den Griff bekommen. Die drei flüchten ins Freie. Tochter Lisa ist derweil nicht zu Hause.

Roberta Babuin hört Sirenen, blickt nach oben: Hohe Flammen schlagen aus dem Haus. In diesem Augenblick fällt es der Frau schwer, das Ausmaß dieses Schicksalsschlages zu realisieren. Passiert das tatsächlich ihr? "In einem Moment sind 35 Jahre harte Arbeit zunichte. Dass war schlimm", sagt sie rückblickend. Trotz des Schicksalsschlages wirkt sie gefasst.

Obwohl innerhalb weniger Minuten eine Existenz ruiniert wurde. Die Eisdiele, eine Ferienwohnung, ihre eigenen vier Wände - zerstört.

Dabei sei alles so perfekt gewesen: Die Geschäfte liefen gut. Daran habe sie mit ihrer Familie hart gearbeitet, einen guten Ruf geschaffen und respektablen Kundenstamm aufgebaut. Der neue Ferienpark am Bostalsee und die damit gestiegenen Touristenzahlen habe dem eigenen Geschäft zusätzlich Auftrieb verliehen. Nicht nur die Babuins traf die Brandkatastrophe. Auch die Angestellten mussten sich einen neuen Job suchen, sagt die Chefin. Das schmerzt sie zusätzlich.

Kurz nach dem Unglück kam die Familie zunächst im Hotel Merker unter, zog wenig später in eine eine Ferienwohnung des Hotels Weingärtner. In den ersten Wochen nach der Tragödie standen alle unter Schock. Doch die Betroffenen seien unterstützt worden, sagt Roberta Babuin. "Das hat uns Kraft gegeben."

Aber wie soll es jetzt weitergehen, knapp vier Monate nach dem verheerenden Brand? Die Familie fasst wieder Mut, will den Wiederaufbau ihres zerstörten Heims anpacken. Bereits am Tag danach sei der Entschluss gefallen. Nicht nur das Feuer hatte dem Bau zugesetzt, auch Löschwasser tat sein Übriges. So blieb nichts anderes als der Abriss und völlige Neubau. Kommende Woche soll's losgehen, der Bagger das alte Haus einreißen. Ende April wollen Arbeiter mit dem Wiederaufbau beginnenGroße Standtafeln mit Bauplänen sollen Passanten darüber informieren, was hier entsteht. Das Interesse daran scheint groß. Denn immer wieder werde das Paar darauf angesprochen, wann es endlich wieder Eis von ihnen gibt. "Diese Jahr auf jeden Fall nicht mehr", vertröstet die Besitzerin. Die Neueröffnung sei 2018 geplant.

Und als Übergangsalternative sonst wo einen Verkaufsstand errichten? Das wird es nach Auskunft der Babuins nicht geben. Die Idee ist nicht weit hergeholt. Denn vor einigen Jahren betrieben sie einen Kiosk am Strandbad des Bostalsees. Doch das komme zurzeit nicht in Frage. Der Aufwand dafür sei zu groß. Die Familie wolle lieber alle Energie und Zeit in den Wiederaufbau stecken.

Das neue Haus soll möglichst nah ans alte Erscheinungsbild heranreichen. Eine Art Wiedererkennung. Denn die Kunden verbänden das Eiscafé mit den drei gelben Rundbogenfenstern im Giebel, die im Neubau wiedererstehen sollen.

Das italienische Ehepaar Babuin kam Ende der 70er-Jahre ins Saarland und eröffnete kurze Zeit nachdem der Bostalsee1982 fertig geworden ist, sein Eiscafé. Dieses Jahr hätte es sein 35-jähriges Bestehen gefeiert. Das fällt nun flach. Aber die Italienerin bleibt optimistisch: "Dann feiern wir in ein paar Jahren eben 40 Jahre Eiscafé Da Re. Die Zeit bis dahin vergeht schnell."

Übrigens hat die Chefin ihren Laden nach ihrem Mädchennamen benannt. ()

Alles deutet auf technischen Defekt hin

St. Wendel. Direkt nach dem Brandunglück in Bosen-Eckelhausen am 2. Dezember hat die Kriminalpolizei die Ermittlungen aufgenommen. Die Flammen hatten nach damaliger Auskunft eines Feuerwehrsprechers auch auf zwei benachbarte Häuser übergegriffen, dort offensichtlich nur geringen Schaden angerichtet. Denn deren Bewohner kehrten wenig später - noch am selben Tag - in ihre Wohnungen zurück.

Anders erging es Familie Babuin, in deren Gebäude das Feuer ausgebrochen war. Schon wenige Stunden danach bestätigten Mitarbeiter der Unteren Bauaufsicht (UBA) des Landkreises St. Wendel, dass die Ruine abgeriegelt werden musste.

Unterdessen lief die Suche nach der Brandursache weiter. Diese Arbeiten sind nach Auskunft eines Polizeisprechers von Mittwoch mittlerweile abgeschlossen. Ein endgültiger Bericht liege den Ermittlern aber nicht vor. Dieser werde die nächsten Tage erwartet.

 Weithin sichtbar: So loderten am 2. Dezember die Flammen aus dem Dachgeschoss in Bosen-Eckelhausen. Leserfoto: H.

Weithin sichtbar: So loderten am 2. Dezember die Flammen aus dem Dachgeschoss in Bosen-Eckelhausen. Leserfoto: H.

Soweit bekannt: Die Beamten gehen bislang von einem technischen Defekt aus und schließen eine Straftat aus.

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