Schmucke Kirche wird 100 Jahre

Bosen · Die evangelische Kirche in Bosen wurde erstmals im Jahr 972 in einer Schenkungsurkunde des Bischofs Wigfried von Verdun an das Kloster St. Paul in Verdun urkundlich erwähnt. Zuletzt wurde das Kirchengebäude vor 100 Jahren grundlegend umgebaut. Das feiert man nun mit einem Fest am Sonntag, 9. Oktober.

 Die evangelische Kirche im Nonnweiler Ortsteil Bosen. Foto: bat

Die evangelische Kirche im Nonnweiler Ortsteil Bosen. Foto: bat

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Die Ursprünge der Bosener Kirchengemäuer gehen bis ins 15. Jahrhundert zurück. Seit 1697 gehört das Gotteshaus offiziell den Protestanten. Bereits 1765 wurde die Kirche baulich etwas verlängert. Im Jahr 1913 wurde der Neubau des Gotteshauses beschlossen, da die vorhandene Kirche für die Zahl der Gottesdienstbesucher oft nicht ausreichte und die Ostseite des Gebäudes schadhaft war. Dabei blieb der aus dem 15. Jahrhundert stammende Turm aber erhalten und wurde in den Neubau integriert.

Im Jugendstil erbaut

Der Bau der Bosener Kirche wird dem Jugendstil zugerechnet. Diese Kunst- und Baustilrichtung, die um 1895 aufkam, bricht mit anderen bei Kirchengebäuden oft vorherrschenden Stilrichtungen wie Romanik und Gotik. Beim Umbau der Kirche konnte sich die Bauleitung, die das Bauamt Bethel bei Bielefeld innehatte, auf die tatkräftige Unterstützung der Mitglieder der Kirchengemeinde verlassen. Zahlreiche Bauarbeiten sowie die erforderlichen Fuhrdienste für Abbruch und Neubau wurden von Gemeindemitgliedern auf freiwilliger Basis übernommen. Da die Bauarbeiten mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs zusammenfielen, ist dieser Einsatz umso erstaunlicher. Viele der Handwerksarbeiten beim Neubau der Kirche wurden auch von Unternehmen aus der Region geleistet. Im erkerartigen Vorraum der Empore ist der historische Bauverlauf auch entsprechend von den Bauherren dokumentiert worden. Mit Datum 28.6.1914 steht dort "Im Frieden ist's begonnen, dies schöne Friedenswerk" und endet schließlich mit dem Vermerk unter dem Datum 13.2.1916 "Im Krieg zu End gekommen, Gott schenke Gnad' und Stärke".

An jenem Datum fand die offizielle Einweihung der neuen Kirche statt. Die erste Predigt des damaligen Pfarrers Carl Bonnet hatte zum Text: 2. Mose 3,5 "Ziehe deine Schuhe aus, denn der Ort, da du stehst, ist ein heiliges Land". Eine besondere Kostbarkeit ist die Altarbibel der Kirche. Die Bibel ist eine Gabe des damaligen Landesherrn Großherzog Friedrich August von Oldenburg zur Einweihung der Kirche. Zu dieser Zeit hatte Bosen noch zum Fürstentum Birkenfeld gehört, das wiederum eine Exklave des Großherzogtums Oldenburg war. Im Jahr 1950 erhielt die Kirche eine neue Orgel und ersetzte damit eine Orgel aus dem Jahr 1899. Die neue Orgel wurde vornehmlich vom evangelischen Kirchenchor durch Einnahmen aus Theatervorstellungen finanziert. Heute steht das gesamte Gebäude unter Denkmalschutz.

Am Sonntag, 9. Oktober, feiert die evangelische Kirchengemeinde Bosen , zu der die Protestanten aus Bosen , Eckelhausen, Eiweiler, Gonnesweiler, Neunkirchen/Nahe und Selbach (mit dem Hofgut Imsbach) gehören, ein Jubiläumsfest. Los geht es um 10.30 Uhr mit einem Festgottesdienst in der evangelischen Kirche, wo Superintendentin Jutta Walber predigen wird.

Nach dem Gottesdienst wird im evangelischen Gemeindehaus in Bosen weitergefeiert. Mehrere Chöre gestalten die Feier gesanglich.

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