Blick auf das Feier-Wochenende am See

Bosen · Zwei Partys und dazu die traditionellen Wanderungen zum 1. Mai: Wie bereiten sich die Einsatzkräfte darauf vor?

 Anders als auf diesem Foto wird Jennifer Weist am Montag am Bostalsee nicht zum Mikrofon greifen. Sondern an den Plattentellern coole Musik auflegen. Archivfoto: Bub

Anders als auf diesem Foto wird Jennifer Weist am Montag am Bostalsee nicht zum Mikrofon greifen. Sondern an den Plattentellern coole Musik auflegen. Archivfoto: Bub

Berge von Müll, trunkende Jugendliche - all das gab es schon am 1. Mai am Bostalsee. Auf der anderen Seite aber auch jene Gruppen, die friedlich und gesittet feiern. In diesem Jahr fällt der Feiertag auf einen Montag, sodass ein verlängertes Wochenende ins Haus steht. Das haben gleich zwei Veranstalter genutzt. So bringen Timo Fritz und Alexander Kuntz mit ihrem Event-Unternehmen erstmals das Celebrate Live-Festival mit Stars der 90er-Jahre und der mallorquinischen Partyszene an den See. Dieses startet am Sonntag, 30. April, 13 Uhr. Am Tag darauf, 1. Mai, 14 bis 22 Uhr, veranstaltet Bosaarium Event GmbH & Co. KG eine Party mit den DJs Jennifer Weist und Christoph Deckert - beide Mitglieder der Band Jennifer Rostock. Zum Teil parallel läuft das Hexentanzfestival am Losheimer See. Die Dreitages-Sause vom 28. bis 30. April war früher am Bostalsee beheimatet. Für die Polizeiinspektion (PI) Nordsaarland, die für beide Seen zuständig ist, bedeutet das: zwei größere Veranstaltungen an zwei Locations. Ein Problem?

Andreas Riemenschneider, Chef der PI Nordsaarland, blickt gelassen auf die beiden Events. Die Polizei wird mit einer entsprechenden Personalstärke im Einsatz sein. Doch das Hexentanzfestival sei schon immer umproblematisch gewesen. Auch die beiden Partys am Bostalsee gäben keinen Grund zur Besorgnis. Im Gegenteil: "Für uns ist es wertvoll, wenn ein Veranstalter da ist." Dessen Sicherheitsfirma käme mit möglichen Problemen auf dem Veranstaltungsgelände klar. Die Polizei müsse eher jene im Augen behalten, die schon so alkoholisiert sind, dass ihnen der Veranstalter den Zutritt zur Party verwährt. Neben der Polizei wird auch das Ordnungsamt der Gemeinde Nohfelden auf dem Gelände und den Wegen dorthin kontrollieren. Wie ein Sprecher des Landratsamts mitteilt, werden Müllbehälter aufgestellt, damit Flaschen, Essensreste oder anderer Abfall ordnungsgemäß entsorgt werden können. Das mahnt auch die Junge Union Nohfelden nach eigenen Angaben auf Plakaten und Bannern an.

Neben Müll in der Natur war zuletzt auch das Wildpinkeln ein Problem. In diesem Zusammenhang lobt Dennis Kern, Vorsitzender der Jungen Union Nohfelden, den Fußballverein Gonnesweiler. Dieser biete nicht nur Essen an. Gegen eine Gebühr könnten Wanderer auch dessen Toiletten nutzen. "Ein gutes Zeichen, das der Verein hier setzt", so Kern in einer Pressemitteilung.

Das Feiern und Trinken vor der eigentlichen Veranstaltung hat auch dazu geführt, dass die Bundespolizei Teil des Sicherheitskonzeptes wurde. Wie deren Sprecher Dieter Schwan auf Nachfrage berichtet, werden auch in diesem Jahr Kollegen bereits in den Zügen und am Türkismühler Bahnhof Präsenz zeigen. Für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren gilt ein absolutes Alkoholverbot. Darin erinnert der Landkreis St. Wendel in einer Pressemitteilung. Jugendliche unter 18 Jahren dürfen nichts Hochprozentiges trinken.

Obwohl diese Regeln bekannt sind, müssen sich die Helfer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) alle Jahre wieder um betrunkene Teenager kümmern. Mit 22 Einsatzkräften inklusive Notarzt ist die Hilfsorganisation jeweils am Sonntag und Montag am Bostalsee vertreten. Zudem sind drei Rettungswagen vor Ort. Sechs Behandlungsplätze für sogenannte Intensiv-Patienten stehen zur Verfügung. Eine Intensiv-Behandlung bekommen auch stark alkoholisierte junge Leute. "Ein betrunkener 14-Jähriger bindet zwei Helfer", erläutert Sascha Eigner. Der stellvertretende DRK-Kreisbereitschaftsleiter wird selbst am 1. Mai am See sein. In der Regel würden 20 Prozent der Patienten ins Krankenhaus gebracht, bei 80 Prozent reiche eine ambulante Behandlung.

Die Maiwanderungen zum See sind Tradition. Diese Mal gibt es am Feiertag sowie an Hexennacht Großveranstaltungen. Wirken sich diese nun positiv oder negativ auf das Verhalten der Feierwütigen am See aus? Landrat Udo Recktenwald sieht die Veranstaltungen als Chance. "Wenn die Leute den See sowieso im Blick haben, dann kann man auch was machen." Und ein Publikum, das über die Stränge schlägt, könne man nie ausschließen.

Das Veranstaltungsgelände auf der Festwiese wird rundum eingezäunt. Wie ein Sprecher des Landratsamts mitteilt, kann auf einer Fläche von 17 000 Quadratmetern gefeiert werden. Höchstens 5000 Gäste dürfen rein. Das Strandbad bleibt während der Veranstaltungen geschlossen.

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Sonderverkehr zum Celebrate-Festival Am Sonntag, 30. April, startet um 13 Uhr das Celebrate Live-Festival auf der Festwiese am Bostalsee. Wie die Saar-Mobil GmbH mitteilt, bieten der Landkreis St. Wendel, die Verkehrsmanagement-Gesellschaft Saar und Saar-Mobil zum Start in den Partysommer einen Bus-Sonderverkehr an. Hierbei gelte der reguläre saarVV-Tarif, somit auch das Saarland-/Rheinland-Pfalz-Ticket. Zwischen 12.30 und 16 Uhr starten Busse ab dem Bahnhof Türkismühle im Abstand von zirka 30 Minuten in Fahrtrichtung Bosen. Die Abfahrten erfolgten jeweils am Bus-Steig A und seien auf die Züge der Nahestrecke abgestimmt. Die Veranstaltung endet um 22 Uhr. Rückfahrten zum Bahnhof Türkismühle werden zwischen 21 und 23 Uhr jeweils im 30-Minuten-Takt ab den Haltestellen Bosen Campingplatz und Bosen Strandbad angeboten. www.saar-mobil.de

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