Sie bringt Urexweiler in Schwung
Urexweiler · Renate Scheerer bringt in Urexweiler die Senioren in Schwung, trommelt bei der Gruppe Samba Total und hat als Schulelternsprecherin was zu sagen. In dem 2700-Einwohner-Ort fühlt sich die gebürtige Wiesbadenerin längst zu Hause. Denn ihr liegen besonders ihre Mitbürger und die Dorfgemeinschaft am Herzen.
In der Urexweiler Mehrzweckhalle ertönt das Lied "Tulpen aus Amsterdam". Dazu lassen die Sportlerinnen der Seniorengymnastikgruppe ihre Arme kreisen. "Und jetzt bewegen wir dazu noch sanft das Becken, so als würden wir einen Hula-Hoop-Reifen herumkreisen lassen", gibt Renate Scheerer vor. Seit drei Jahren bringt die 60-jährige Physiotherapeutin die Teilnehmerinnen des Volkshochschulkurses im Schwung. "Ich kann die zwischenmenschliche Arbeit mit der therapeutischen Arbeit verbinden. Alle sollen Freude am Miteinander haben." Während der Übung "Liegende Acht" führt Scheerer die linke und rechte Gehirnseite der Akteurinnen zusammen. Zum Finale der Fitnessstunde stehen ein paar effektive Entspannungsübungen an. "Die kann jeder auch selbstständig zu Hause machen", sagt die Kursleiterin.
Mit ihrer positiven Einstellung steckt sie regelrecht alle Teilnehmerinnen an, motiviert zum Spaß an der Bewegung, fördert den Gesundheitsaspekt, und dabei wird viel gelacht. "Wir wünschen uns auch ein paar Männer in der Gruppe", betont Scheerer, die seit 20 Jahren zudem noch einen Kurs für Wirbelsäulengymnastik anbietet.
In Urexweiler ist die Wiesbadenerin deshalb gelandet, weil ihr Mann Wolfgang im nördlichen Saarland eine neue Arbeitsstelle angetreten hat. "Die Infrastruktur, die Lebens- und Wohnqualität hat mir hier auf Anhieb gefallen. Ich habe mich hier sofort zu Hause gefühlt und Heimweh nach der Stadt habe ich noch nie verspürt", erzählt die Mutter von drei Söhnen, die alle in Urexweiler groß geworden sind. Mit ihrem Naturell und der Offenheit war sie im Dorf schnell "die Renate". Scheerer übernahm die Krabbelgruppe, engagierte sich als Elternsprecherin im Kindergarten und in der mittlerweile geschlossenen Grundschule. "Für den Erhalt der Grundschule haben wir schon einmal richtig gekämpft. Wenigstens ist damals noch eine eigenständige Dependance dabei rausgekommen", berichtet sie. In gleicher Funktion fungiert sie nun an der Marpinger Gemeinschaftsschule.
Tanzlaune beim Seniorentag
Eine Veranstaltung im Dorf ist ohne Scheerers Mitwirkung nahezu undenkbar. "Mir liegt die Gemeinschaft im Dorf sehr am Herzen, ich bin Mitglied in vielen Ortsvereinen, und wenn ein Fest ansteht, helfe ich gerne mit", so die 60-Jährige. Sie schafft es, einen voll besetzten Saal am Seniorentag in Tanzlaune zu versetzen. Beim Exweller Dorffeschd zieht sie mit einem riesigen Kinder-Lindwurm durch die Straßen. Ohne Frage: Scheerer hat den Rhythmus im Blut, ihre Energie und Lebensfreude lebt sie seit mehreren Jahren in der Marpinger Escola (Schule) Samba Total aus. "Ich bin über die Anfängergruppe in die große Gruppe reingewachsen."
Mit dem Schlegel haut Scheerer auf die Surdo, eine imposante Bass-Trommel, deren Ton in den Magen fährt. Wie ein Herzschlag halten die großen Samba-Trommeln die ganze Bateria zusammen und geben den Samba-Grundrhythmus vor. "In der Gruppe macht es mir viel Spaß", schwärmt die Trommlerin. Dabei muss Scheerer nach der Apito (Pfeife) trommeln, deren schrille Töne dafür sorgen, dass sie im Rhythmus bleibt.
