Appell an unsre Gastfreundschaft

Nonnweiler/Marpingen · Die Gemeinderäte in Nonnweiler und Marpingen beschäftigten sich in ihren jüngsten Sitzungen mit dem Thema Flüchtlinge. Deren wachsende Zahl stellt die Kommunen vor Probleme. Immer öfters fehlt es an Wohnraum.

Die Unterbringung von Asylbewerbern und Flüchtlingen stellt die Kommunen in Deutschland zunehmend vor Probleme. Es fehlt immer öfter an Wohnraum. Zumal die Zahl der Flüchtlinge wegen der aktuellen Krisenherde wohl in den kommenden Monaten nicht abnehmen wird. Das trifft auch auf die Kommunen im Landkreis St. Wendel zu. So befassten sich die Gemeinderäte in Nonnweiler und Marpingen in ihren jüngsten Sitzungen mit dem Thema.

Nonnweiler hat seit Oktober vergangenen Jahres 15 Flüchtlinge aufgenommen, vor allem aus Syrien und Eritrea. Sie sind bisher im gemeindeeigenen ehemaligen Aussiedlerhaus in Schwarzenbach untergebracht, das aber in absehbarer Zeit voll ist. Deshalb sucht Nonnweiler weitere Wohnungen. Gemeinsam mit den Ortsvorstehern will die Gemeinde Besitzer von leer stehenden Häusern gezielt ansprechen, kündigte Bürgermeister Franz Josef Barth an. Auch müsse man prüfen, ob weitere gemeindeeigene Gebäude genutzt werden könnten. Barth: "Das ist eine Herausforderung für die Gemeinde. Wir wollen ein guter Gastgeber sein." Da gab es keinen Widerspruch aus dem Rat.

In Marpingen informierte Bürgermeister Werner Laub am Tag zuvor seinen Gemeinderat. Bisher habe man 21 Personen in gemeindeeigenen und privaten Wohnungen untergebracht. Man suche weitere Wohnungen. Laub: "Es ist wichtig, sich dieser Aufgabe zu stellen." SPD-Fraktionsvorsitzender Volker Weber betonte: "Es ist wichtig, die Menschen nicht nur aufzunehmen, sondern diese aktiv zu integrieren. CDU-Ratsmitglied Bernd Müller entgegnete: "Von der Aufgabenstellung her ist dies Sache des Bürgermeisters und der Ortspolizei, nicht der Gemeinderäte."

Diese Äußerung führte in der sonst sachlichen Ratssitzung im Marpinger Rathaus zu einem teils polemischen Schlagabtausch mit mehrfachen Zwischenrufen zu Wortbeiträgen wie: "Damit willst Du nur in die Zeitung."

"Wir sollten uns nicht auf das Formale zurückziehen. Es ist Aufgabe aller, für die Integration zu sorgen", meinte unter anderem SPD-Ratsmitglied Alfred Neis. Paul Schäfer von den Linken sagte: "Wir können als politisch Verantwortliche nicht sagen, das geht uns nichts an." Peter Keßler, CDU-Fraktionschef, sagte abschließend: "Wir müssen alle dafür Sorge tragen, dass das vernünftig geregelt werden muss."

Meinung:

Integration - mehr als nur ein Wort

Von SZ-Redakteur Volker Fuchs

In einem hat der Marpinger CDU-Politiker Bernd Müller Recht. Die Gemeindeverwaltung muss sich um die Unterbringung der Flüchtlinge und Asylbewerber kümmern. Punkt. Das ist eine Pflichtaufgabe. Wo und wie die Menschen untergebracht werden, das hat der Gemeinderat nicht zu entscheiden.

Was aber nicht heißt, dass sich die Kommunalpolitiker nicht kümmern dürfen. Und auch sollten. Und zuvor natürlich von der Verwaltung informiert werden müssen. Deshalb ist Müllers Kritik in der Ratssitzung an der Informationspolitik des Bürgermeisters unverständlich. Die Flüchtlinge , die aus den Kriegsgebieten zu uns kommen, brauchen mehr als ein Dach über dem Kopf. Sie brauchen Menschen, die sich um sie kümmern, die sich auf sie einlassen. Das passiert in vielen Dörfern. Glücklicherweise. Nur so können Gäste bei uns heimisch werden. Nichts anderes heißt ja Integration.

Zum Thema:

HintergrundDas Saarland hat in diesem Jahr schon 1500 Flüchtlinge aufgenommen. 1100 sind auf die Kommunen des Landes verteilt worden. Diese Zahlen nannte der SPD-Landtagsabgeordnete Magnus Jung in der Nonnweiler Gemeinderatssitzung. Das Land rechne damit, dass bis Ende des Jahres weitere 1000 Flüchtlinge kommen, von denen 500 auf die Städte und Gemeinden verteilt werden. Mit Blick auf die Krisengebiete sei mit einem Rückgang des Flüchtlingsstromes nicht zu rechnen, so der SPD-Politiker. Im Landkreis St. Wendel sind bisher 180 Flüchtlinge aufgenommen worden. Das sagte Bernd Scherer von der Gemeindeverwaltung Nonnweiler . vf

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort