Das Zusammenspiel von Gut und Böse

Marpingen · Schüler der Klassenstufen 9 bis 13 der Theater-AG der Gemeinschaftsschule Marpingen begeisterten Zuschauer mit einer Politsatire.

 Mit hinreißenden Temperamentsausbrüchen stellte Luisa ihren Giovanni zur Rede. Foto: ????

Mit hinreißenden Temperamentsausbrüchen stellte Luisa ihren Giovanni zur Rede. Foto: ????

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Dass der jüngst verstorbene Autor Dario Fo, als Meister der Politsatire die Theaterbesucher zum Lachen bringen kann, ist hinlänglich bekannt. Dass die Theater-AG der Gemeinschaftsschule Marpingen dies meisterlich umsetzen kann, hat sie in ihrer Aufführung des Stückes "Er hatte zwei Pistolen und seine Augen waren schwarz und weiß" bestens unter Beweis gestellt. Die Schüler der Stufen 9 bis 13 hatten teilweise beträchtliche Textpassagen auswendig zu lernen.

"Nach den Sommerferien haben wir mit der Textauswahl begonnen", berichtete Martina Pape, die zusammen mit Klemens Bott für die Regie des Stückes verantwortlich zeichnete. "Es ist eine vollkommen neue Truppe, die hier erstmals zusammen spielt", erklärte Martina Pape weiter. "Auch das Verhältnis zwischen Jungs und Mädchen ist ausgesprochen ausgewogen, was nicht immer so der Fall ist. Vor Fasching haben wir zusammen einen Theaterworkshop in Ottweiler besucht. Nach den tollen Tagen ging es dann mit den Proben los und in der heißen Phase kurz vor Schluss haben wir fast jeden Tag geprobt", so die Regisseurin. Das alles wohlgemerkt zusätzlich zum regulären Schulbetrieb. "Es ist für unsere Schüler jedes Jahr ein Höhepunkt, zusammen Theater zu spielen. Es ist überaus gut für die Gruppe und die soziale Kompetenz, und es schweißt die Jugendlichen noch mehr zusammen", zeigte sich auch die Schulleiterin Petra Brenner-Wolff erfreut über das Engagement der jungen Schauspieler.

Zum Inhalt des Stückes: Im Großen und Ganzen geht es in der Satire um das ewige Wechselspiel zwischen Gut und Böse, zwischen Schwarz und Weiß. Verkörpert wird dies durch den Kunstgriff des Doppelgängers. Giovanni tritt einerseits als Gangster in Erscheinung, anderseits als Pater, der gerade dem Irrenhaus entronnen ist. Zwischen allen Stühlen sitzt Luisa, die oft nicht weiß, mit wem sie es gerade zu tun hat, was für die komödiantischen Elemente durchaus zuträglich ist. "Zum ersten Mal wird in der insgesamt 13. Aufführung der Theater-AG mit dem Stilelement des Gesangs gearbeitet", erklärte Martina Pape. "Wir dürfen uns auf wirklich tolle Stimmen freuen", versprach Schulleiterin Petra Brenner-Wolff, die wohl schon bei den Proben gelauscht hatte. Und sie hatte nicht zu viel versprochen. Celine Ost, Michelle Hoppmann und Aaron Feller sorgten mit ihren musikalischen Darbietungen für Begeisterungsstürme. Ebenso wie Madita Kaiser in ihrer Rolle als Luisa.

Schon ganz zu Anfang stellten die jungen Akteure ihre schauspielerischen und komödiantischen Talente unter Beweis, als sie - noch in der Irrenanstalt - eine hypothetische Straßenbahnfahrt darstellten. Giovanni war der Wahnvorstellung verfallen, Straßenbahn zu fahren. "Was macht er?", fragte sich das Klinikpersonal. "Er fährt Straßenbahn - komm wir fahren mit", und schon standen und saßen sie alle hinter dem vermeintlichen Straßenbahnfahrer und hoppelten im Rhythmus der Schienen und neigten sich in die Kurve. "Lieber ein paar heiße Ohren als ein kalter Hintern", war eine Weisheit, die sich dem Publikum offenbarte genauso wie das Gangsterbekenntnis "Ich lese nicht, aber ich schieße - Gott bin ich unsympathisch". Die Erkenntnisse gipfeln letztendlich darin, dass das Gute nicht ohne das Böse existieren kann, denn Schwarz und Weiß gehören einfach zusammen.

Zum Thema:

Madita Kaiser (Luisa), Christopher Folz (Giovanni), Tim Sicks (Der echte Giovanni/Ferrari), Aaron Feller (Der Blonde), Celin Ost (Angela), Michelle Hoffmann (Luigi/Barbesitzer/Donna Antonia), Celine Senzig (Professorin/Polizist/Krankenpfleger/Wachtmeister), Till Barrois (Polizist in weiblicher Verkleidung/Knacki), Sarah König (Krankenschwester/Polizist/Bote), Luise Haben (Polizist als Kellner verkleidet/ Gangster), Max Schlosser (Stabsarzt), Anastasia Shprunk (Ärztin, Rechtsanwalt/Gangster), Benedict Heck (Kommissar), Isabella Stoll (Polizist). Souffleuse: Michelle Hoppmann. Gesang und Musik: Celin Ost, Michelle Hoppmann, Aaron Feller. Kulisse: Georg Wilhelm, Hardy Recktenwald, Tanja Hameister und Schüler der 9e. Technik: Fabian Therre, Max Schlosser. Regie: Martina Pape, Klemens Bott.

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