Schüler auf der Suche nach sich und Gott

Marpingen · Eine Klasse der Gemeinschaftsschule Marpingen besuchte die Religionsperformance „Credo“ in Saarbrücken.

 Schüler der Gesamtschule Marpingen mit Partick Gotthard (4. von links im Vordergrund) auf der Bühne der Credo-Performance. Foto: Markus Mörsdorf/Schule

Schüler der Gesamtschule Marpingen mit Partick Gotthard (4. von links im Vordergrund) auf der Bühne der Credo-Performance. Foto: Markus Mörsdorf/Schule

Foto: Markus Mörsdorf/Schule

"Credo", lateinisch für "Ich glaube", ist der Titel einer Produktion des saarländischen Staatstheaters. Schüler der Gemeinschaftsschule Marpingen besuchten die Performance in Saarbrücken. In dieser multimedialen Präsentation werden dramatische Elemente, Interviews, Filmsequenzen und musikalische Interpretationen einer live spielenden Jazz-Band miteinander verknüpft. Im Mittelpunkt steht hierbei die Frage nach Gott, die die Menschheit schon seit Jahrtausenden beschäftigt.

Steffen Wilhelm, 18 Jahre und Schüler der Gemeinschaftsschule Marpingen, äußerte sich nach dem Besuch der zweistündigen Vorstellung, die von November bis ins Frühjahr auf dem Spielplan der Alten Feuerwache stand: "Mir gefiel die Vielfalt der Zitate und Meinungen sehr gut, wobei versucht worden ist, die grundsätzlichen Fragen, mit denen sich die Religionen konfrontiert sehen, zu beantworten." Allerdings kommen seiner Meinung nach die Hintergründe der und die Kritik an den jeweiligen Religionen etwas zu kurz.

Illustriert und umgesetzt wird die Vorstellung von den Regisseuren Florian Penner und Oliver Strauch sowie ihrem Team, bestehend aus dem Saarbrücker Schauspieler Robert Prinzler und einer Jazz-Band. Die Autoren Penner und Strauch arbeiteten an "Credo" zweieinhalb Jahre lang in Kooperation mit dem Landesinstitut für Pädagogik und Medien (LPM) in Saarbrücken. Patrick Gotthard, Mitarbeiter im Fachbereich Ethik des LPM und gleichzeitig Lehrer an der Gemeinschaftsschule Marpingen, hatte den Kontakt zum Credo-Team vermittelt. Penner und Strauch wollen mit ihrer Religionsperformance in Zeiten der Wiederauferstehung religiöser Weltbilder junge Menschen zuerst einmal herausfordern. Dies sei die Voraussetzung dafür, dass die jungen Erwachsenen sich ihre eigene, differenzierte Position zum Verhältnis von Wissenschaft, Religion und aufgeklärter Gesellschaft bilden können. Denn Religion kann den Einzelnen wie die Gesellschaft bereichern. Sie kann aber auch zerstörerisch wirken; auf den fanatischen, unkritischen Gläubigen ebenso wie in einer Gesellschaft, in der das kritische Hinterfragen religiöser Weltbilder nicht erlaubt ist. "Credo" fordert gerade in diesem Kontext zur eigenen Positionierung auf. Bei den rund 80 Marpinger Schülern hat "Credo" dieses Ziel erreicht. Noch lange nach der Aufführung waren kritische Stimmen und Anmerkungen zum Thema "Religion" zu vernehmen, die Diskussion ist bis heute nicht verstummt.

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