Nach der Flut: Spenden an Opfer

Marpingen · Gleich zweimal hatten Unwetter den Marpinger Ortsteil Berschweiler schwer erwischt. Die Schäden gingen nach Schätzungen in die Hunderttausende. Der Landkreis St. Wendel machte Soforthilfe locker. Jetzt sollen noch Spenden verteilt werden.

 Sandsäcke füllen während des Unwetters: Mitarbeiter des THWs beim Einsatz im Juni. Foto: THW/Markus Tröster

Sandsäcke füllen während des Unwetters: Mitarbeiter des THWs beim Einsatz im Juni. Foto: THW/Markus Tröster

Foto: THW/Markus Tröster

Völlig überraschend brach die Sintflut über das kleine Dorf im St. Wendeler Land und seine Bewohner herein. Unbändige Regenmengen prasselten binnen kürzester Zeit auf Berschweiler herab, ließen Rinnsale mächtig anschwellen und dort Sturzbäche entstehen, wo ansonsten überhaupt gar keine Ströme existieren. Diese bahnten sich dann über und unter Straßen ihre Wege, unterspülten sie, rissen sie weg, machten sie unpassierbar. Sie ergossen sich durch Garagen und verwüsteten Wohnungen. Trotz des eiligen Einsatzes von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk (THW). Oft konnten sie nur noch den Schaden minimieren. Zu unvorhergesehen strömten Wassermassen in Gebäude und blockierten Wege.

Verletzte registrierten die Behörden nicht. Doch der Schaden war nach dem doppelten Unglück Anfang Juni innerhalb weniger Tage immens. Eben erst hatten die Aufräumarbeiten nach dem ersten Unwetter begonnen, da traf es den Marpinger Ortsteil ein zweites Mal. Besonders dramatisch für jene, die keine Elementarversicherung abgeschlossen hatten, die bei solch gravierenden Wetterereignissen greift. Die genauen Kosten, um alle Schäden zu begleichen, wurden weder von der Gemeinde noch der Kreisverwaltung in St. Wendel konkret erfasst. Allerdings schätzen Experten, dass sie in die Hunderttausende gehen.

Was die beschädigten und zerstörten Strecken im Besitz der Gemeinde Marpingen betrifft, erhält diese nach Angaben des Bürgermeisters Volker Weber (SPD ) Geld vom Saarland - allerdings wesentlich weniger als beantragt. "Wir hatten 160 000 Euro angemeldet", sagt Weber. In erster Linie gehe es darum, Feldwege wieder instand zu setzen. Letztlich habe das Innenministerium in Saarbrücken dann 50 000 Euro als so genannte Bedarfszuweisung, also zweckgebunden, zugesagt. "Damit können wir die größten Schäden in der Infrastruktur beseitigen", zeigt sich der Rathauschef trotz der Differenz zum anfänglichen Betrag überzeugt. Wo die Arbeiten beginnen sollen, darüber berät der Gemeinderat am heutigen Mittwoch.

Gleichzeitig kündigt Weber an, dass sich Studenten der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (HTW Saar) mit dem Hochwasserschutz seiner Kommune befassen. Dabei handle es sich um eine Abschlussarbeit (Bachelor), deren Ergebnisse für die Gemeindeverwaltung nicht teuer würden.

Und was wird mit den Schäden betroffener Anrainer? Können sie ebenso mit Zuschüssen rechnen? Auch darüber debattiert der Rat. Im Vorfeld verweist dabei der Bürgermeister auf ein Spendenkonto, das seit dem Doppel-Unglück auf rund 14 000 Euro angewachsen sei. Weber ist sich gewiss, dass es sich bei dem Betrag, den Antragsteller davon erhalten, lediglich um eine "kleine Unterstützung" drehe. Eine Spendenkommission habe sich darum gekümmert, wie das Geld zu verteilen sei. "Wir bekamen 14 Anträge. So soll jeder etwa 1000 Euro bekommen", laute der Vorschlag der Verantwortlichen. Den endgültigen Beschluss soll der Gemeinderat nun fällen.

Gleichviel Anträge auf Soforthilfe nach dem Sommer-Unwetter erreichten den Landkreis St. Wendel, wie Lukas Kowol von der Pressestelle auf Anfrage bestätigt. Demnach überwies seine Behörde 14 mal 1500 Euro an betroffene Berschweiler.

Sitzung des Marpinger Gemeinderates am heutigen Mittwoch, 26. Oktober, ab 17.30 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses. Bürgermeister Volker Weber will sich zu Beginn seiner ersten Sitzung im neuen Amt mit einer Antrittsrede ans Gremium wenden.

Mit der Wahl des bisherigen SPD-Fraktionsvorsitzenden im Marpinger Gemeinderat, Volker Weber, zum Bürgermeister muss am heutigen Mittwoch während der ersten Sitzung des Gemeinderates unter seiner Leitung ein Nachrücker verpflichtet werden. Peter Recktenwald ist der neue Sozialdemokrat. Wobei dies nicht ganz zutrifft: Der Kommunalpolitiker aus dem Ortsteil Urexweiler saß schon mal in dem Gremium. Grund für die Neubesetzung: Als kommunaler Verwaltungschef scheidet Weber als Gemeinderat aus. Damit wird gleichzeitig der Posten des SPD-Fraktionschefs frei. Den soll Lars Vogel übernehmen.

Gleichzeitig stehen auch Wahlen der Bürgermeister-Stellvertreter an. Denn auch diesen Posten hat Weber durch seine Wahl am 10. April zu räumen. Er war bis dahin Erster Beigeordneter. Kandidat aus den Reihen des Gremiums: Rene Rohner (SPD ). Wenn alles glatt läuft, wie im Vorfeld zu dieser Sitzung mit CDU , Grünen und Linke besprochen, bleibt Paul Schäfer (Linke) zweiter Beigeordneter. Für den dritten Stellvertreter ist Jörg Bund (SPD ) aus Berschweiler vorgesehen - vorbehaltlich seiner Wahl.

CDU-Fraktionsvorsitzender Peter Keßler lobt die Absprachen im Vorfeld. So habe Weber die Fraktionschefs zuvor kontaktiert. Keßler bezeichnet dies als einen "guten Neuanfang". In der Vergangenheit hatte es während der Ratssitzungen wiederholt Streitigkeiten gegeben. Kritiker führten dies auf mangelnde Informationen aus dem Rathaus zurück.

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