Historisches im Hiwwelhaus

Alsweiler · Das Hiwwelhaus in Alsweiler ist das kulturelle Zentrum des Ortes. Dass dies so ist, hat der Ort unter anderem dem Geschichtsforum Alsweiler zu verdanken. Doch der Verein ist noch auf anderen Feldern aktiv.

 Geduldig weist Adolf Hoffmann ein Kind in die Kunst des Korbflechtens ein. Foto: Wolfgang Simon

Geduldig weist Adolf Hoffmann ein Kind in die Kunst des Korbflechtens ein. Foto: Wolfgang Simon

Foto: Wolfgang Simon

Ein historisches Kleinod in der Ortsmitte: Mit dem Hiwwelhaus steht in Alsweiler das älteste Fachwerkhaus des Saarlandes. Wahrscheinlich wurde dieses Haus auf dem Hiwwel, also Hügel, bereits vor dem Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) errichtet, in mehreren Kriegen zerstört und erst 1712 wieder aufgebaut. 1995 erwarb die Gemeinde das einstige Bauernhaus, es wurde saniert, renoviert und bildet mittlerweile das kulturelle Zentrum des Ortes. Dies ist unter anderem ein Verdienst des Geschichtsforums Alsweiler .

"Begonnen hat alles 1975, auf Initiative des damaligen Ortsvorstehers Herbert Schmidt, der den Arbeitskreis für Heimatforschung anregte", erinnert Thomas Störmer, Vorsitzender des Geschichtsforums Alsweiler , wie sich der Arbeitskreis seit 2014 nennt. Die erste große Aufgabe: der Aufbau eines heimatkundlichen Archives mit Dokumenten, Texten, Fotos, Ton- und Filmaufnahmen.

Bereits ein Jahr nach der Vereinsgründung gab es eine heimatkundliche Ausstellung im Alsweiler Pfarrheim.

Störmer hierzu: "Diese war ein außerordentlicher Erfolg. Vier Jahre später erschien der erste Band der 'Heimatkundlichen Blätter'. Das Heft behandelte die Frühgeschichte, unter anderem den Vicus Wareswald, der erst 20 Jahre später durch die Ausgrabungen bekannt wurde." Viele weitere Publikationen folgten: zur Pfarrgemeinde, zur Mundart, zu Haus- und Familiennamen in Alsweiler . Oder zwei Bände mit dörflichen Anekdoten. "Diese erschienen 2006 und 2010. Herbert Ames hatte in jahrelanger Arbeit mehr als 200 dieser kleinen Geschichten gesammelt, um so die dörfliche Erzähltradition vor dem Vergessen zu bewahren. Der Musiker und Maler Hans-Jakob Trost fertigte dazu kongeniale Illustrationen und schuf Porträts der Hauptfiguren", berichtet Störmer.

Doch nicht nur Publikationen sind Teil der Vereinsarbeit. Zum 300. Jahrestag des Wiederaufbaus des Hiwwelhauses 2012 wurden zahlreiche Veranstaltungen gemeinsam mit anderen Alsweiler Vereinen organisiert. Gemeinsam mit Modellbauern wurde ein Dorfmodell gebaut, das Alsweiler vor 300 Jahren zeigt.

Modell von Alsweiler

Weiterhin ein Schwerpunkt der Vereinsarbeit: die Pflege des Dorfarchivs. Störmer: "Das Archiv musste nach der Schließung der Alsweiler Grundschule zunächst ausgelagert werden und fand 2012 eine neue Unterkunft im früheren Kindergarten beim Pfarrheim. Zahlreiche Dokumente wurden seit der Vereinsgründung gesammelt und erweitert. Die systematische Neuordnung der stetig wachsenden Bestände und ihr Ausbau zu einem Dorfarchiv stellen derzeit und in Zukunft eine der entscheidenden Herausforderungen dar." Der Verein digitalisiert gerade seine kompletten Bestände. Finanziert wird diese Arbeit unter anderem durch das Bundesprogramm Land(auf)Schwung, das verschiedene Projekte zur Entwicklung des ländlichen Raumes unterstützt.

Eine weitere Herausforderung: die jüngere Generation für die Vereinsarbeit begeistern. Hierbei ist Kreativität gefragt. Etwa durch eine jährliche Ferienaktion. Störmer: "Die Zielgruppe sind Zehn- bis 14-Jährige. Unter dem Motto '24 Stunden im Hiwwelhaus' bekommen die Kinder und Jugendlichen einen Einblick in das tägliche Leben in Alsweiler vor 300 Jahren. Bisher waren alle Teilnehmer begeistert." Eine Zeitreise für 24 Stunden also - im Hiwwelhaus, dem kulturellen Zentrum Alsweilers.

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alsweiler.de/

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Hintergrund Der dritte Tag des St. Wendeler Landes am Sonntag, 30. Oktober, ab 11 Uhr in der Bosener Mühle am Bostalsee steht unter dem Motto "Persönlichkeiten aus dem St. Wendeler Land". Präsentationen, Vorträge und Darbietungen behandeln Personen, die für die Region von Bedeutung sind oder waren. Diskussionsrunden widmen sich den Heimatkundevereinen. Der Eintritt ist frei. red

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