Schwerer Vertrauensbruch

Unsere Woche · Viele Menschen setzen auf regionale Produkte. Schätzen Lebensmittel aus der Heimat. Greifen dafür auch durchaus tiefer in die Tasche. Doch diese Woche musste sich ein Richter am St. Wendeler Amtsgericht mit Betrug am Konsumenten befassen.

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Foto: Robby Lorenz

Ein Hobby-Imker hatte Waldhonig aus Südeuropa als Produkt aus dem St. Wendeler Land angepriesen. Mit der Begründung, die Lieferkette trotz mangelnder Ausbeute nicht abreißen zu lassen. Den Hinweis auf das Ersatz-Blütengold blieb er allerdings schuldig. Ließ den Käufer im Irrglauben, er habe Honig aus dem Landkreis erworben.

Gefahr für die Gesundheit bestand nicht. Was die Irreführung indes nicht mildert. Denn der passionierte Bienenzüchter ist für einen schwerwiegenden Vertrauensbruch verantwortlich, der seine Kollegen mit in den Sog zieht. Die Frage bleibt: Kann ich mich auf das eigentlich geschützte Branchenetikett "Echter Deutscher Bienenhonig" verlassen?

Und der regionale Imkerverband? Der schweigt. Schlimmer noch: macht seinem Ärger via interner Mitglieder-Postille Luft, dass einer aus seinen Reihen damit an die Öffentlichkeit ging. Denn so etwas sei ja schließlich auch intern beizulegen. Im stillen Kämmerlein. Da bin ich ganz anderer Auffassung: Der Deckmantel des Schweigens hat da nichts verloren. Offensiv müssen Verantwortliche jenen in ihrer Mitte die rote Karte zeigen, der den Ruf ruiniert.

Des Richters Wort in Gottes Ohren: Eine weitere Anzeige könne auch noch vom Bundesverband der Imker folgen. Hoffen wir auf Aufarbeitung, um verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen.

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