Dilemma Armut Aufgabe für Politik

Unsere Woche · Ehrenamtliches Engagement ist gar nicht hoch genug zu bewerten. Ebenso der Einsatz aus der Geschäftswelt, dies zu unterstützen. So sind die von karitativen Einrichtungen getragenen Tafeln nicht mehr wegzudenken. Sie versorgen Hilfsbedürftige mit zumeist von Unternehmern gespendeten Lebensmitteln.

Nichtsdestotrotz präsentiert sich ein Drama unserer Gesellschaft, dass es nämlich überhaupt solcher Institutionen bedarf, die Nahrung an Arme verteilen. Die Zahl derer steigt kontinuierlich trotz statistisch rückläufiger Arbeitslosen, wie diese Woche vor Augen geführt. Darum langen die Waren nicht mehr für alle, die vor der Tafel Schlange stehen. Wartelisten sind angelegt. Rentner gehören zunehmend zu jenen, deren Altersruhegeld nicht ausreicht. Wie dramatisch muss die Schieflage werden, bis wir handeln?

Sicherlich sollte es mehr sein, als zu fordern, die Tafeln mit Steuern zu unterstützen. Das ragt nicht an den Kern des Problems heran, sondern doktert an Symptomen herum. Vielmehr müssen Menschen von dem ihnen zur Verfügung stehenden Geld leben können. Dass es offensichtlich anders ist, beweist der wachsende Ansturm auf die Tafel. Was für viele Betroffene mit einem nur allzu gut nachzuvollziehenden Verlust an Selbstwertgefühl einhergeht. Es wäre an der Zeit, dass sich Politiker dem Dilemma Armut annehmen. Nicht mit kurzatmigen Entscheidungen, sondern mit nachhaltigen Zielsetzungen: Wer einen Job hat, wer Rente bezieht, muss davon den Lebensunterhalt bestreiten können. Ohne Almosen.

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