Und immer schön die Balance halten

Reitscheid · Filmstudenten von der Hochschule Offenburg produzieren derzeit den Ballett-Thriller „Gleichgewicht“. Gedreht wurde an mehreren Orten im Saarland, auch in Reitscheid. Von den Dreharbeiten im Landwirtschaftsmuseum berichtet Regisseur Max Grummel, der aus Homburg stammt, im Gespräch mit SZ-Redakteurin Melanie Mai.

 Trügerische Idylle am Wohnzimmertisch: In dem Film „Gleichgewicht“ geht es um Hochleistungssport, Macht und Beziehungen. Szene mit (von links) Sandra Marina Müller, Benjamin Kelm und Edda Petri. Foto: Julius Heck

Trügerische Idylle am Wohnzimmertisch: In dem Film „Gleichgewicht“ geht es um Hochleistungssport, Macht und Beziehungen. Szene mit (von links) Sandra Marina Müller, Benjamin Kelm und Edda Petri. Foto: Julius Heck

Foto: Julius Heck

Die Dreharbeiten zu dem Kurzfilm "Gleichgewicht" sind abgeschlossen. Wie geht es nun mit dem Film weiter?

Max Grummel: Joschka Nohe, mein Co-Cutter, und ich starten nun Mitte September in den Schnitt. Das bedeutet: Wir werden die einzelnen Aufnahmen intensiv sichten, schneiden und montieren und dadurch den Film erzählen. Anschließend werden Philipp Thörnig und Thomas Huck sich um das Sounddesign kümmern und "Gleichgewicht" richtig gut klingen lassen. Unser Komponist Florian Madey wird seine Musikstücke ebenfalls auf die Szenen anpassen. Mein Regieassistent Sascha Schmidt und ich werden dann zusammen das Colorgrading umsetzen, das bedeutet: Wir bearbeiten die Farben nach, um einen düsteren, dem Film angemessenen Filmlook zu kreieren. Unser Ziel ist es, zum 1. Januar eine finale Fassung stehen zu haben, mit der wir schnellstmöglich, aber zuverlässig in die Filmfestival-Saison 2017 starten möchten.

Ein zentraler Drehort war das Landwirtschaftsmuseum in Reitscheid. Im August waren Sie mit Ihrem Team ein paar Tage vor Ort. Wie lautet Ihr Fazit?

Grummel: Diese Location war der absolute Wahnsinn, und sie war perfekt für diesen Film. Die Herausforderungen waren natürlich die engen Gänge und Räume. Wenn Sie dort mit einem großen Lichtsetup auffahren, dann werden die Dreharbeiten schon sehr beengt. Das Schöne ist jedoch, dass man von all diesen Problemen im fertigen Film nichts merkt. Aber es war schon ein ordentliches Gewusel am Set. Unterm Strich hätten wir aber keinen besseren Drehort finden können, unser Requisiteur Adriano Lupo hat aus dem Museum in liebevoller Kleinarbeit eine glaubhafte Wohnwelt erschaffen, die von unserem Oberbeleuchter Maximilian Förster und dem Kamera-Department - Julius Heck und Nicolette Pustelnik - in Szene gesetzt wurde.

Was hat Sie an dem Drehort Reitscheid besonders beeindruckt?

Grummel: Eigentlich alles um den Drehort herum. Das Engagement und die Mithilfe der Gemeinden, die uns die Dreharbeiten überhaupt erst ermöglicht haben. Judith Hautz von der Gemeinde Freisen hat uns wirklich bei jedem Problem direkte Unterstützung geliefert. Das Catering von den Vereinen war klasse, und für jedes Problem gab es eine kurze Lösung. Wir bedanken uns für das Vertrauen.

Gab es Vorfälle in Reitscheid, die Sie überrascht, mit denen Sie nicht gerechnet haben?

Grummel: Solche Vorfälle gibt es immer - und ich möchte nicht leugnen, dass wir während der ganzen Produktion von Gleichgewicht so ziemlich täglich mit Problemen konfrontiert wurden. Jedoch fanden wir auch immer Lösungen, und das ist das, auf was es ankommt. In Reitscheid lief es im Großen und Ganzen recht rund. Aber stellen Sie sich einmal vor, Sie kommen aus dem Zeitplan und müssen Ehrenamtlichen, die für Sie das Catering organisieren, mitteilen, dass sie noch bis zu zwei Stunden warten müssen. Das fühlte sich wirklich furchtbar für uns an, denn wir waren der Gemeinde wirklich sehr dankbar, dass sie uns unterstützt haben. Gegen Ende der Produktion lief das dann aber auch besser. Und für mich persönlich sind diese Kartoffelwaffeln absolut unvergesslich.

Sie wollten sich für die Saarländische Filmförderung bewerben. Wie ist der Sachstand?

Grummel: Wir haben uns beworben und sind noch ziemlich am Zittern. Ich wünschte, ich könnte mehr sagen, jedoch ist die Entscheidung noch nicht gefallen. Ich hoffe sehr darauf, dass wir eine Förderung erhalten, denn "Gleichgewicht" hätte es meiner Ansicht nach wirklich verdient. Ob es geklappt hat, werden wir voraussichtlich in diesem Monat erfahren. Es wäre für uns als Team in so vielerlei Hinsicht eine Erleichterung, nicht nur finanziell, sondern auch ideell. Es wäre für uns schon ein wahnsinniger Push, wenn Saarland Medien hinter diesem saarländischen Film steht.

Wann kann das Publikum "Gleichgewicht" sehen?

Grummel: Hoffentlich 2017. Wir werden uns deutschlandweit auf Festivals bewerben. Ob unser Film dann dort aber auch angenommen und gezeigt wird, liegt dann nicht mehr in unserer Hand.

Für alle Unterstützer des Films werden wir aber unabhängig von der Festivalsaison ein geschlossenes Privatscreening veranstalten, damit die Leute, die den Film ermöglicht haben, diesen auch sehen können. Darum werden wir uns aber erst dann kümmern, wenn der Film steht und wirklich abgeschlossen ist.

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 Gruppenbild nach Drehschluss.

Gruppenbild nach Drehschluss.

Foto: Mandant Massumi

gleichgewicht-film.de

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