Vitalis, Vural, Velix und ein Wunder

Oberkirchen · Vierlinge in der Quackenmühle haben nun Namen. SZ-Leser sendeten Vorschläge ein.

Lilli Schaadt ist aufgeregt. Ihr ist es vorbehalten, an diesem besonderen Tag den vier Lämmern die Flasche zu geben. Etwas zaghaft geht die Fünfjährige in den Ziegenstall. Mit Landwirt Florian Rolshausen nähert sie sich Schafsmutter Wolke und ihren Vierlingen. Anfang März kamen die vier Lämmer auf die Welt - jetzt sollen sie ihre Namen bekommen.

Oberkirchens Ortsvorsteher Roland Becker hatte die Patenschaft für die Vierlinge übernommen - und die damit verbundenen Namensrechte abgetreten: SZ-Leser durften Vorschläge einreichen.

Die Lämmchen sind sehr lebhaft. Immer wieder springt eines an Lilli hoch. Sie schreckt zurück. Und dann findet doch eines der Schäfchen den Nuckel. Das Schafsmädchen hat gewonnen. "Sie setzt sich immer durch", weiß Florian Rolshausen, der den Vieren auf die Welt geholfen hat und ihnen seitdem Tag für Tag die Flasche gibt. Das Mädchen heißt ab sofort Wunder. Diesen Namen hatte SZ-Leserin Josepha Frey aus Oberthal vorgeschlagen. Und damit die Jury - das war neben Rolshausen und Becker SZ-Redakteurin Melanie Mai - sofort überzeugt. "Bei dem Mädchennamen gab es gar keine Diskussion, wir waren uns so schnell einig", fasst es Becker zusammen.

Becker selbst war bei dem Tauf-Akt im Stall nicht dabei; aus gesundheitlichen Gründen. Aber gekommen war neben Lilli auch ein anderer Namensgeber: Dieter Kremp aus Hoof. Er hatte Vitalis für eines der drei männlichen Schafe vorgeschlagen. "Das passt, er ist so vital, springt immer hoch", sagte Rolshausen bei der Jury-Sitzung. Und auch der Name Vural, den Sabine Harz aus Mandelbachtal ins Spiel gebracht hat, passe. Vural bedeutet Kämpfer. Dazu Rolshausen: "Er stößt schon."

An diesem Nachmittag im Stall allerdings nicht. Vielmehr versuchen alle Lämmer, an die Flasche zu kommen. Sie haben so viel Durst, da reicht die Milch von Mama Wolke nicht. Bis die Kleinen etwa 20 Kilogramm wiegen, werde er noch zufüttern, sagt Rolshausen. Derzeit bringen sie etwa 13 Kilo auf die Waage. Jeden Tag nehmen sie etwa 400 Gramm zu. "Man kann ihnen beim Wachsen zusehen", freut sich Rolshausen. Und sie sind "topfit", wie der 34-Jährige sagt.

Damit sie ordentlich wachsen, hat Pate Becker auch schon mal vier 25-Kilo-Säcke Karotten besorgt. Diese liegen in der Scheune bereit, als sich alle Beteiligten zur Taufe treffen. Mit frischer Schafsmilch vom Morgen stoßen sie auf die vier Lämmer und deren Namen an. "Die Milch schmeckt derzeit besonders gut, da die Schafe das erste Weidegras fressen", erzählt Rolshausen. Schon jetzt freut er sich auf den ersten Käse von Wolkes Milch - den will er an Ostern machen. Milch gibt es auf dem Hof Quackenmühle genug. Dort leben derzeit 55 Lämmer von 30 Mutterschafen.

Das ist vor allem für Kinder ein schöner Anblick. Nicht nur wegen der Vierlinge schauen derzeit immer wieder Schulklassen und Kindergarten-Gruppen vorbei; die anderen kleinen Schafe sind genauso süß.

Auch Lilli war schon da, mit dem Oberkircher Kindergarten. Und nun sozusagen als Tauf-Patin. Denn auch sie hat einem Lamm den Namen gegeben: Velix. Mit V. Denn die männlichen Nachkommen müssen mit dem gleichen Anfangsbuchstaben wie der Name des Vaters beginnen. Der Vater heißt Vercingetorix. "Und Velix mit V, das ist einfach originell", spricht Becker für die Jury. Und auch dieser Name passt, wie Rolshausen weiß: "Velix ist total vorwitzig."

www.schafsk äserei-

quackenmühle.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort