Damit Freisen zur Ruhe kommt

Freisen · Es brodelt in Freisen. Der Kirchenstreit sorgt weiter für Diskussionen im Ort. Das merkt auch Ortsvorsteher Gerd Bonenberger. Er will wieder Ruhe in den Ort bringen – und bittet für kommenden Montag zum Dorfgespräch.

"So kann es nicht weitergehen." Freisens Ortsvorsteher Gerd Bonenberger (CDU ) ist traurig und wütend zugleich. Seit gut einem Jahr schwelt der Kirchenstreit - und er spalte den Ort. Es gebe eindeutig zwei Fraktionen in der Gemeinde: die, die mit Verweis auf die Unschuldsvermutung den ehemaligen katholischen Pastor verteidigen, zum Teil gleichzeitig dem Leiter der Pfarreiengemeinschaft Freisen-Oberkirchen, Hanno Schmitt, die Schuld an dem Dilemma geben. Und es gibt die, die eben Hanno Schmitt den Rücken stärken. Ausgangspunkt war im April 2015 die Beurlaubung des ehemaligen Pastors. Mittlerweile hat das Bistum Trier Vorermittlungen gegen den ehemaligen Pastor wegen des Verdachts der sexuellen Belästigung eines Minderjährigen aufgenommen (wir berichteten).

Die Spaltung des Ortes ist auch in Gesprächen zu spüren. Es ist das Thema Nummer eins in Freisen , egal wo man hinkommt. Ortsvorsteher Gerd Bonenberger sieht die Diskussion an einem Punkt angelangt, an dem er eingreifen muss. "Ich möchte mich nicht in Probleme der Kirche einmischen", sagt er im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung. Daher habe er auch so lange geschwiegen. Aber mittlerweile gehe das Problem weit über die Kirche hinaus. Es sei ein Problem im Dorf. In der Gemeinde. "Der Dorffrieden ist gestört", beschreibt Bonenberger die Stimmung in Freisen . Daher bittet er für kommenden Montag, 11. Juli, zum Dorgespräch. Ab 19 Uhr sollen im Feuerwehrhaus verschiedene Themen angesprochen werden. Aber in erster Linie gehe es um etwas anderes: "Es muss wieder Ruhe einkehren."

Vorbildliches Dorffest

Dass Freisen eine starke Gemeinschaft sei, das habe die Bevölkerung eindrucksvoll beim Dorffest bewiesen. Drei Tage lang wurde ausgelassen gefeiert. Das betont Bonenberger voller Stolz. Dort müssten die Bürger auch im Alltag wieder hinkommen. Stattdessen gebe es, so versichert der Orts-Chef, anonyme Briefe mit Anschuldigungen und Drohungen - auch, aber nicht nur an ihn persönlich. Täglich erhalte er Anrufe zum Thema Kirche.

Der Vorwurf an ihn: Er mache nichts, mische sich nicht ein. Das werde er auch künftig nicht tun, sagt er. Aber er wolle mit den Bürgern reden. Wolle sie auffordern, wieder mit- statt übereinander zu reden. Die christlichen Werte leben, das sei das Ziel. Gelinge das nicht, gehe Freisen schweren Zeiten entgegen. Bonenberger: "Der Streit teilt nicht nur Bürger, er teilt sogar Familien."

Mit dem Dorfgespräch am Montag will Bonenberger "einen Schritt nach vorne" machen. Wenngleich er weiß, dass es damit alleine nicht getan ist. Bonenberger ist überzeugt, dass auch das Bistum handeln muss. Bonenberger wörtlich: "Für einen Neuanfang muss es personelle Veränderungen geben."

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