Jubiläum mit bitterem Beigeschmack

Freisen · Zwietracht in der Pfarreiengemeinschaft vergällt Feier zu Goldenen Kommunion.

 Es herrscht kein Friede unterm Dach der Remigiuskirche in Freisen. Die Gemeinde ist zerstritten. Foto: B&K

Es herrscht kein Friede unterm Dach der Remigiuskirche in Freisen. Die Gemeinde ist zerstritten. Foto: B&K

Foto: B&K

119 Männer und Frauen aus der Pfarrei Freisen feiern in diesem Jahr den 50. Jahrestag ihrer Kommunion. Diese hatte Pastor Hanno Schmitt für Sonntag, 30. April, zur Feier in die Pfarrkirche Freisen geladen. Nur 23 haben diese Einladung angenommen, nicht einmal ein Fünftel. Einige Jubilare haben ihre Goldene Kommunion schon am Weißen Sonntag im Missionshaus in St. Wendel gefeiert. Mitglieder des Vewaltungsrates der Pfarreiengemeinschaft sehen in dieser Aktion einen Protest gegenüber dem aktuellen Pastor Hanno Schmitt.

Zum Hintergrund: Das Bistum Trier hatte den ehemaligen Pfarrer von Freisen im April 2015 wegen Ungehorsams beurlaubt. Zum 1. Mai 2015 ging er in den Ruhestand und zog an die Mosel. Im Mai 2016 sprach das Bistum ein Zelebrationsverbot gegen den Priester aus, ermittelt seitdem intern wegen des Verdachtes des sexuellen Missbrauchs. Die Kirchengemeinde in Freisen ist gespalten. Eine ganze Reihe von Gläubigen halten zu dem ehemaligen Pastor und boykottieren die Messen Schmitts. Als pikant an der Sache erachtet der Verwaltungsrat der Pfarreiengemeinschaft die Tatsache, dass unter den Besuchern der Leiter des Trierer Priesterseminars gewesen sein soll, dessen Bruder auch Jubilar war. Was der Bischof davon hält, war bis Redaktionsschluss noch offen. Eine entsprechende SZ-Anfrage vom Mittwoch ist noch nicht beantwortet.

Während aus dem Bistum Trier auf Nachfrage weiterhin die Aussage "Die internen Ermittlungen dauern an" zu hören ist, bekommt Schmitt die Auswirkungen Tag für Tag zu spüren. Anonyme Drohbriefe, öffentliche Anfeindungen, Beleidigungen sind an der Tagesordnung. "Wir sehen ihn leiden", sagt dazu auch Verwaltungsrats-Mitglied Thomas Klos. Der 51-Jährige sei blass, habe stark abgenommen. Es entstehe der Eindruck, der Pastor solle mürbe gemacht werden. Wenig hilfreich sei da die Aktion anlässlich der Goldkommunion gewesen. Und auch nicht das jüngste anonyme Schreiben, das der SZ vorliegt. Darin ist von einer "Pleite am Weißen Sonntag" die Rede. Klos spricht für den gesamten Verwaltungsrat, der sich mehr Rückendeckung für Schmitt seitens des Bistums wünscht: "Es ist schade, dass der Bischof Pastor Schmitt in dieser Situation alleine lässt."

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