Komponierte Bilder, scheinbar real

Freisen · Susanne Jung entdeckte die Möglichkeiten der digitalen Fotografie vor vier Jahren. Am Freitag ist im Freisener Rathaus eine Ausstellung mit bearbeiteten Aufnahmen der Foto-Künstlerin eröffnet worden.

 Susanne Jungs Arbeiten erlauben dem Betrachter, eigene Gedanken und Erinnerungen in sich aufkommen zu lassen. Foto: Jung

Susanne Jungs Arbeiten erlauben dem Betrachter, eigene Gedanken und Erinnerungen in sich aufkommen zu lassen. Foto: Jung

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 Eröffnung mit (von links) Bürgermeister Karl Josef Scheer, Chef des Fotoclubs, Franz Rudolf Klos, und Susanne Jung. Foto: TR

Eröffnung mit (von links) Bürgermeister Karl Josef Scheer, Chef des Fotoclubs, Franz Rudolf Klos, und Susanne Jung. Foto: TR

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Es war Liebe auf den zweiten Blick - oder sogar den dritten. Aber diese Liebe hat sich dann umso schneller entwickelt und brennt inzwischen lichterloh. Das macht auch die Ausstellung deutlich, die am Freitagabend im Rathaus Freisen eröffnet wurde und dort bis zum 19. Februar 2016 besichtigt werden kann. Die Rede ist von Susanne Jung und der digitalen Fotografie.

Die Fotokünstlerin aus Oberkirchen, die 1993 in den Fotoclub Tele Freisen eintrat, beschäftigte sich damals intensiv mit der Schwarz-Weiß-Fotografie , entwickelte ihre Werke in der Dunkelkammer selbst. "Sie hat sogar ihre eigenen Fotopapiere hergestellt, weil ihr die industriell gefertigten nicht gut genug waren", berichtete ihr Ehemann Peter Jung , der am Freitag für den erkrankten Wolfgang Wiesen als Laudator bei der Ausstellungseröffnung eingesprungen war. "Und so blockierte manchmal die Papierpresse tagelang die Badewanne", erzählte Peter Jung mit einem Schmunzeln im Gesicht. Als dann die digitale Fotografie aufkam, konnte sich Susanne Jung damit erstmal nicht anfreunden. "Alles Teufelszeug", zitierte Peter Jung seine Gemahlin, die eine längere fotografische Pause einlegte und sich anderen, kreativen Dingen zuwandte. Doch, wie es so ist: einmal infiziert, lässt einem das Hobby Fotografie dann doch nicht mehr los. Und so wagte sich auch Susanne Jung an die Digitalfotografie , entdeckte alsbald die immensen Möglichkeiten, die sich hier auftun.

Der Rest ist schnell erzählt: 2011 trat die Oberkircherin wieder dem Fotoclub bei und schaffte in ein paar Jahren, wozu andere Jahrzehnte brauchen - oder nie hinkommen. Susanne Jung beschäftigt sich mit Composing, dem Kreieren von fotografischen Werken mit Hilfe mehrerer Fotos sowie der Verwendung von Texturen am Computer. Sie hat einen eigenen Workflow entwickelt (verschiedene Arbeitsschritte) und schnell ihren eigenen Stil, eine unverkennbare Handschrift gefunden (die Farbgebung, die besondere Stimmung, der hintergründige Humor), was in dieser Art nur sehr wenigen Fotokünstlern gelingt. Etliche Auszeichnungen belegen das: Susanne Jung siegte bei den Saarland- und gleich mehrfach bei den Süddeutschen Meisterschaften.

37 ihrer Werke sind im Rathaus Freisen zu besichtigen. "scheinbar real" lautet der Titel der Ausstellung, die von Bürgermeister Karl Josef Scheer eröffnet wurde, der sich über die ausgezeichneten Arbeiten und die große Resonanz freute. Etliche befreundete Fotografen aus anderen saarländischen Clubs und aus Rheinland-Pfalz waren gekommen, dazu Freunde und Bekannte und natürlich viele Mitglieder des Fotoclubs Tele Freisen . "Susannes Arbeiten sind anders, ihre Fantasie und Kreativität kennt keine Grenzen", so der Vorsitzende des Fotoclubs, Franz Rudolf Klos. Ihre Bilder würden Geschichten erzählen und dem Betrachter erlauben, eigene Gedanken und Erinnerungen in sich aufkommen zu lassen. Ihre Arbeiten, so Klos, wurden national und international ausgezeichnet.

Die Ausstellung "scheinbar real" im Rathaus Freisen (Schulstraße 60) kann man während der Öffnungszeiten besichtigen: Montag bis Mittwoch von 7.30 bis 16 Uhr, Donnerstag von 7.30 bis 17.30 Uhr, Freitag von 7.30 bis 12 Uhr.

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