Aller guten Dinge sind drei?!

Kommunalwahl 2014 · Mitgestalten und die eigenen Ideen umsetzen. Das ist die Motivation, um sich im Gemeinderat engagieren zu wollen. Die SZ hat die Spitzenkandidaten der drei Parteien, die in Oberthal zur Wahl antreten, darum gebeten: Nennen Sie uns die drei wichtigsten Ziele Ihrer Partei, in der kommenden Wahlperiode des Gemeinderates.

27 Sitze sind im Gemeinderat Oberthal bei der Kommunalwahl am Sonntag, 25. Mai, zu

vergeben. Drei Parteien bewerben sich um diese. Ausführliche Infos zur Wahl in Oberthal gibt heute die SZ auf dieser Seite. Neue Vielfalt gab es in der zurückliegenden Wahlperiode im Oberthaler Gemeinderat. Hatten in den Jahrzehnten zuvor nur Mitglieder von CDU und SPD in den Reihen des Gremiums Platz genommen, zogen zuletzt mit den Grünen und der Linken neue Parteien mit jeweils einem Kandidaten in den Rat ein. Als Einzelkämpfer konnten Dirk Buttgereit (Grüne) und Karin Rohmüller (Linke) zwar die Machtverhältnisse nicht revolutionieren, aber das Leben in der Gemeinde mitgestalten. Karin Rohmüller stellt sich auch jetzt zur Wahl. So gehen am 25. Mai drei Parteien für den Oberthaler Gemeinderat auf Stimmenfang: CDU, SPD und die Linke.

In der Regel herrscht im Oberthaler Rat gutes Miteinander der Parteien, ein ruhiges Arbeitsklima fernab bissig geführter Debatten. Ein Thema jedoch hatte gerade im Vorfeld der Kommunalwahl 2009 für heftige Diskussionen gesorgt: das Rathaus. Inzwischen längst zum neuen Mittelpunkt des Oberthaler Ortskerns geworden, hatte die Frage Neubau oder Sanierung des alten Gebäudes lange die Gemüter erhitzt. Fakten wurde ab Mitte 2009 geschaffen. Unter dem Projektnamen Rathaus-Carree sollte zunächst nicht nur das neue Verwaltungsgebäude, sondern direkt nebenan ein zweigeschossiges Gebäude mit Wohnungen, Geschäften und Praxen gebaut werden. Zu letzterem jedoch kam es nie. Stattdessen musste eine neue Idee her. Diese lieferte schließlich die Firma Edeka, die einen neuen Markt auf der freien Fläche errichten wollte. Den Vertrag zur Grundstücksübertragung an die Supermarkt-Kette hat der Gemeinderat einstimmig abgesegnet. Und so konnte der Vollsortimenter zu Beginn des Jahres eröffnen. Die Lücke, die Edeka im Brühl-Center gerissen hat, wird Penny mit Umzug in die einstigen Edeka-Verkaufsräume schließen. Die dann frei werdende Fläche wird Rossmann nutzen.

Mit Wehmut mussten sich die Oberthaler von ihrem Freibad trennen. Die Gemeinde konnte sich dieses schlichtweg nicht mehr leisten, und so blieb 2011 nur noch die Schließung. So sehr der ein oder andere Oberthaler der Bademöglichkeit nachtrauerte, so fieberten viele dem Großprojekt in der Gemeinde entgegen: dem Windpark. Bereits als die Pläne dazu im Rathaus auslagen, zeichnete sich ab: Gegenwind wird es von Seiten der Bürger nicht geben. Ganz im Gegenteil. Viele nutzen die Chance, sich mit einem Schlauen-Stromer-Windschein oder über die Bürgerenergiegenossenschaft St. Wendeler Land (BEG) an dem Projekt zu beteiligen. 18,6 Millionen Euro kosteten die vier Windräder auf dem Leißberg. Kürzlich wurde der Windpark offiziell eröffnet. Schon die Bauarbeiten auf dem Leißberg hatten für großes Bürgerinteresse gesorgt. Ebenso die Transporte. Als die Flügel des ersten Windrades in der Nacht angeliefert werden sollten, geriet der Transport ins Stocken. Eine Kurve war zu eng gewesen, deshalb mussten die schweren Laster samt Rotorblätter in der Oberthaler Hauptstraße Rast einlegen bis es in der nächsten Nacht weitergehen konnte. Hunderte Menschen säumten in dieser Nacht den Weg, den der Schwertransport zum Leißberg nahm. Die Anlieferung hatte Eventcharakter. Jeder wollte dabei sein.

Geht es nach den Kommunalpolitikern gilt Letzteres auch für den Gang an die Wahlurne. Bei der Kommunalwahl 2009 lag die Beteiligung bei 74,2 Prozent, ein Plus von 1,9 Prozent gegenüber der Wahl 2004. Mit 15 von 27 Sitzen im Gemeinderat ist die CDU stärkste Partei. Ihr Ziel ist es, die absolute Mehrheit zu verteidigen. 54,2 Prozent der Wähler hatten 2009 die CDU unterstützt. Aktuell hat die SPD zehn Sitze im Rat, einen mehr als zuvor. 36 Prozent hatten 2009 ihr Kreuzchen für die SPD gemacht. Jeweils ein Sitz hatten die Grüne und die Linke inne. Karin Rohmüller möchte ihren Sitz bei der Wahl am 25. Mai verteidigen. Mit Ende der aktuellen Wahlperiode verabschieden sich die Grünen aus dem Oberthaler Gemeinderat. Hier tritt kein Kandidat zur Wahl an. Somit gibt es ein Dreier-Renner um die Gunst der Bürger. CDU: Stephan Rausch tritt als Spitzenkandidat der CDU an. Seit 2008 ist er Bürgermeister der Gemeinde Oberthal. Der 51-jährige ist verheiratet und hat zwei Kinder. Seinen Sitz im Gemeinderat wird Rausch nach der Wahl nicht einnehmen können. Entsprechend der saarländischen Kommunalverfassung kann ein Bürgermeister nicht Mitglied des Gemeinderates sein. Auf den nächsten vier Plätzen kandidieren für die CDU auf der Gebietsliste: Hermann-Josef Scharf, Michael Maurer, Bernd Simon und Heike Erfurt.

SPD: Walter Kunkel aus Güdesweiler tritt als Spitzenkandidat der Sozialdemokraten an. Der 63-jährige Elektriker ist verheiratet und hat zwei Kinder. Im Gemeinderat hat er die Position des SPD-Fraktionsvorsitzenden inne. Außerdem kandidieren für die SPD: Inken Ruppenthal, Armin Jansen, Uwe Schäfer und Heinz Detlev Puff.

Die Linke: Karin Rohrmüller ist Spitzenkandidatin der Linken für den Gemeinderat in Oberthal. Die 68-jährige hat einen 38-jährigen Sohn und ist nach 40 Jahren Berufstätigkeit nun Rentnerin. Seit 2009 ist sie im Oberthaler Gemeinderat. Außerdem kandidieren für Die Linke: Siegfried Schwan, Frank Schröder, Josef Dewes und Ingrid Keiper. Stephan Rausch (CDU): Wir wollen die Gemeinde Oberthal lebenswert erhalten. Ein zentrales Thema in Oberthal wird noch das Projekt Imweiler Wiese sein. In den anderen Ortsteilen geht es darum, die Lebensqualität und den Wert als Wohnort zu erhalten. Wichtig ist es auch, den Vereinen eine Perspektive zu bieten. Uns werden nicht nur die großen Bauprojekte, sondern auch die "Kleinigkeiten" beschäftigen. Die Politik muss auch die Rolle des Kümmerers übernehmen, sich denen annehmen, die alleine dastehen. Dieser Aufgabe stellen wir uns gerne als CDU. Außerdem wollen wir versuchen nicht mehr Geld auszugeben, als wir haben. Walter Kunkel (SPD): Die wichtigsten Themen sind die Teilhabe am Tourismus, Budgetierung der Ortsräte und die Stärkung des Gemeinwesens. Gezielte Werbekampagnen sollen auf unsere touristischen Attraktionen Wareswald, Premiumwanderweg und Zeltplatz Kapellenwiese aufmerksam machen. Auch eine Mitgliedschaft im neu geschaffenen Nationalpark Hunsrück streben wir an. Die Ortsräte sollen über ein eigenes Budget verfügen. Das Konzept des Öffentlichen Personennahverkehrs soll an den demografischen Wandel unter Berücksichtigung jugendlicher Interessen angepasst werden. Außerdem setzen wir auf Mitbestimmung der Bürger bei richtungweisenden Entscheidungen. Kinder sollen altersgerechte Spielplätze bekommen und die Attraktivität der Vereinsarbeit soll gesteigert werden.

Karin Rohrmüller (Die Linke): Ich möchte, dass soziale Projekte und die kommunale Wirtschaft stärker gefördert werden und setze mich für eine gerechtere Verteilung der Finanzmittel ein. Ich stehe für mehr Demokratie vor Ort, für Bürgerbefragungen und Bürgersprechstunden. Damit können die Wünsche der Bewohner aufgenommen und in den politischen Prozess eingebracht werden. Mehr kulturelle Angebote für Jugendliche, mehr Tempo-30-Zonen und mehr Spielstraßen sind mir ein besonderes Anliegen, damit unsere Gemeinde noch kinderfreundlicher wird.

 Ein Sprung ins kalte Nass des Oberthaler Freibades – der gehört seit 2011 der Vergangenheit an. Foto: ATB/Archiv

Ein Sprung ins kalte Nass des Oberthaler Freibades – der gehört seit 2011 der Vergangenheit an. Foto: ATB/Archiv

Foto: ATB/Archiv

Zum Thema:

AUF EINEN BLICK Spitzenkandidaten der Parteien auf Ortsratsebene: Gronig: Antonius Schäfer (CDU), Uwe Schäfer (SPD), Güdesweiler: Norbert Rauber (CDU), Alfred Rösner (SPD), Oberthal: Reiner Burkholz (CDU), Gerd Schmidt (SPD), Steinberg-Deckenhardt: Stefan Grünewald (CDU), Hans Peter Wack. evy

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