Vom heroischen Kampf gegen die Windmühlen dieser Welt

St. Ingbert · Spanische Weltliteratur gibt es im Februar im Kulturhaus in St. Ingbert zu hören. An drei Abenden lesen Ursula Ochs-Steinfeld und Albrecht Ochs Passagen aus Miguel de Cervantes berühmten Roman „Don Quijote“.

Die schönsten Passagen des berühmten Romans von Miguel de Cervantes Saavedra werden in drei Soiréen der Volkshochschule St. Ingbert von Ursula Ochs-Steinfeld und Albrecht Ochs fortlaufend gelesen. "Der sinnreiche Junker Don Quijote de la Mancha", 1605 ( 1. Teil ) und 1615 ( 2. Teil ) erschienen, ist das Hauptwerk seines Autors, das unbestrittene Meisterwerk der gesamten spanischen Literatur, eines der bedeutendsten Bücher der Weltliteratur . "Don Quijote" ist in etwa siebzig Sprachen übersetzt und gilt nach der Bibel als das bekannteste Buch der Welt überhaupt.

Don Quijote, der Titelheld des Romans, vertieft sich ohne Ende in die Welt der fantastischen Ritterromane, und das zu einer Zeit, in der die Epoche der Ritter bereits der Geschichte angehört.

Don Quijote legt sich die Rüstung an, um auf seinem von ihm "Rosinante" genannten abgemagerten Klepper zusammen mit seinem "Stallmeister" Sancho Pansa als "fahrender Ritter" das Abenteuer zu suchen. Seine Motivation ist aber bei all seiner Verrücktheit eigentlich eine zutiefst moralische : Don Quijote möchte die Welt verbessern, er will für die Verfolgten, die Unterdrückten, die Unglücklichen, die Armen, die Gerechtigkeit einstehen. Dass er dies auf eine nicht mehr zeitgemäße Art zu erreichen sucht, dass er dabei in die absurdesten und lächerlichsten Situationen kommt und - zur Freude des Lesers - zu einer komischen Person wird, das macht auch seine Tragik aus. In der deutschen Übersetzung des Romans von Ludwig Tieck ( ersch. 1799 - 1801 ) ist er der "Ritter von der traurigen Gestalt." Genauer übersetzt müsste es heißen : "Ritter mit dem traurigen Gesicht." Sein Knappe und Stallmeister Sancho Pansa steht im Gegensatz zu seinem Herrn mit beiden Füßen auf dem Boden, er hat den rechten Sinn für die Tatsachen. Aus der Konfrontation der Phantastik Don Quijotes mit der nüchtern - praktischen Denkweise Sancho Pansas ergeben sich komische Situationen und die amüsanten, ebenso kurzweiligen wie tiefsinnigen Dialoge des ungleichen Paares. Nach vielen Abenteuern, bei denen der "Ritter von der traurigen Gestalt" immer wieder unerwartete Blessuren erhält, gewinnt die Vernunft im Denken Don Quijotes doch mehr und mehr die Oberhand. Er verzichtet schließlich auf ein Leben als "fahrender Ritter", um, mit sich selbst und der Welt versöhnt, zu sterben.

Don Quijote und Sancho Pansa verkörpern zwei Urbilder, zwei Archetypen menschlicher Existenz, die von überzeitlicher Bedeutung sind. An den drei Abenden wird eine Auswahl der schönsten Kapitel von Cervantes Roman gelesen.

Die Soiréen finden statt am Sonntag, 14., Sonntag 21., und Sonntag, 28. Februar, jeweils um 17.00 Uhr im Kulturhaus St. Ingbert , Annastraße 30. Info VHS St.Ingbert , Tel. (0 68 94) 1 37 21.

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