Wenn das Stromsparen gezielt die knappe Kasse schont

St Ingbert · Der Zufall wollte es, dass eine St. Ingberterin die 1001. Saarländerin beim Energiecheck war. So besuchte gestern Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger nach dem Pressetermin bei den Stadtwerken auch Nadine Adt.

 Energiecheck: Nadine Adt (links) und Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger. Foto: Michael Aubert

Energiecheck: Nadine Adt (links) und Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger. Foto: Michael Aubert

Foto: Michael Aubert

LED-Leuchtmittel, Zeitschaltuhren oder Netzstecker mit Schalter, damit Geräte vom Stand-by-Betrieb genommen werden können. Es gibt viele Möglichkeiten, Strom zu sparen. Doch mit dem Stromsparen ist es so eine Sache. Freilich ist es aufgrund des Klimawandels politisch korrekt, nur eben nicht für jedermann umzusetzen, wenn die Haushaltskasse knapp ist.

An dieser Stelle tritt das Projekt "Stromspar-Check" auf den Plan, das Haushalte mit geringen Einkommen in ganz Deutschland unterstützt. 200 000 Haushalte wurden bundesweit bereits überprüft, 1001 davon im Saarland. Gestern zogen Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger und die beiden Träger, das Diakonische Werk an der Saar und der Caritasverband Saar-Hochwald, bei den St. Ingberter Stadtwerken eine Zwischenbilanz. Danach besuchte Rehlinger den 1001. Haushalt im Saarland: Bei Nadine Adt. Von den 93 Haushalten, die in St. Ingbert überprüft wurden, war ihrer zufällig der 1001. im Saarland.

Sie konnte teilnehmen, weil sie arbeitssuchend und alleinerziehend ist. "Ich wusste von dem Projekt vorher gar nichts", erzählt die 27-Jährige. Der Kontakt kam über Ina Kunz, Projektleiterin des Stromspar-Checks bei der ARGE Solar, zustande, die einen Artikel über Nadine Adt in unserer Zeitung gelesen hatte.

Es ist ein Projekt, so Kunz, "für einkommensschwache Haushalte". Und weil der saarländischen Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger wichtig ist, "dass Energie kein Luxusgut wird" und "für jeden bezahlbar bleiben muss", wird das Projekt auch in Zukunft mit 168 000 Euro aus ihrem Ministerium unterstützt. Bis 2017 können sozial bedürftige Menschen davon profitieren. Die Einkommensgrenze läge bei 1079,99 Euro, hieß es gestern.

Die Haushalte würden direkt nach dem Check mit stromsparenden Hilfsmitteln, wie Energiesparbirnen oder Zeitschaltuhren versorgt. So könnten durchschnittlich 160 Euro bei den Stromkosten jedes Jahr eingespart werden. Bei Adt sind es hochgerechnet auf zwölf Monate 130 Euro. Weil die Stromersparnis mit einem neuen Kühlschrank noch höher läge (230 Euro pro Jahr) erhalten die Haushalte einen 150-Euro-Gutschein, den sie beim Kauf eines neuen, sparsamen Geräts einlösen können. Von den 190 ausgegebenen Gutscheinen wurden aber nur 35 eingelöst. Das zeigt, wie schwer ein Gerätekauf ist, wenn man jeden Cent umdrehen muss.

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