Mancher leidet, viele jubeln

St. Ingbert · Die aktuell wieder sehr hohen Temperaturen treiben die Menschen in Massen in die Freibäder. Mediziner hingegen sehen eher die Gefahren, vor allem für ganz junge und für ältere Menschen und geben Tipps, wie man Hitze-Schäden vorbeugt.

Wenn die Temperaturen steigen, werden in den Supermärkten Lebensmittel wie Mineralwasser, Joghurt und Eis schnell rar. Und das ist auch gut so: Denn wie der Dr. Thorsten Plusczyk vom St. Ingberter Kreiskrankenhaus gegenüber unserer Zeitung bestätigt, ist es wichtig, bei Hitze zu kühlen, sich also beispielsweise im Schatten aufzuhalten, und natürlich viel Wasser zu trinken. Der Mediziner warnt jedoch vor eiskalten Getränken. "Lauwarm ist besser." Auch seien große Temperatursprünge gefährlich. So sei es ratsam, das Wasser im heimischen Plantschbecken erst ein wenig aufwärmen zu lassen. Auch gegen Klimaanlagen hat der Arzt nichts. "Wenn sie gut gewartet und frei von Bakterien sind, dienen auch sie der angenehmen Abkühlung." Wer also gewisse Spielregeln beachtet, sollte eigentlich gut durch die Hitzperiode kommen. Dennoch weiß Plusczyk, dass jetzt an den besonders heißen Tagen mit Spitzenwerten von um die 40 Grad Celsius schon mehr los war im Kreiskrankenhaus. "Die Situation war vergleichbar mit den beiden ersten Augustwochen im Jahre 2003", erinnert sich der Arzt. Besonders gefährdet seien Randgruppen, wie Kinder unter vier Jahren, ältere Leute ab 60 Jahren und Menschen mit Vorerkrankungen. Auch habe eine Analyse ergeben, dass die Stadtbevölkerung gefährdeter sei. Neun stationäre Aufnahmen wegen "Exsikkose", also Austrocknung, gab es im Kreiskrankenhaus in der Mittelstadt. Ein Patient kam mit Hitzschlag. Dabei war der jüngste Patient 60 Jahre alt und der älteste 96.

Spürbar sei aber auch gewesen, dass auch jüngere Leute beispielsweise wegen Blinddarm oder Problemen mit dem Darm kamen. "Es war so heiß, da kamen die Menschen teilweise mit dem Trinken nicht mehr nach", so Plusczyk, der erklärt, dass vor der Austrocknung prinzipiell die Verstopfung käme. Der Arzt weist darauf hin, dass Menschen, wenn die nächtlichen Temperaturen nicht unter 20 Grad Celsius liegen, aufpassen müssten, dass sie nicht austrocknen. Auch warnt er davor, Kinder, ältere Menschen und Hunde und andere Tiere bei hohen Temperaturen mal eben schnell im Auto warten zu lassen. "Das kann schnell tödlich enden. Wenn es draußen 40 Grad sind, heizt das Auto sich schnell auf 60 bis 70 Grad auf."

Auf das heiße Auto können die Leute dieser Tage gut und gerne verzichten. Nicht aber jedoch auf den Besuch in einem Freibad der Region. So meldet der Bäderbetriebsleiter des St. Ingberter "blau", Norbert Usner, dass an dem jüngsten heißen Samstag 3953 Besucher das Weg ins St. Ingberter Freibad gefunden hätten, sonntags seien es 3663 Besucher gewesen. "Das sind noch keine Rekordzahlen, davon sprechen wir ab 4000, aber natürlich sind das Spitzenwerte", so Usner.

Auch der Geschäftsführer des Freizeitzentrums Blieskastel, Georg Becker, spricht noch nicht von Rekordzahlen, aber auch er freut sich über Spitzenwerte. "An dem jüngsten heißen Samstag mit 40 Grad kamen zu uns 2500 Gäste, sonntags waren es 2200", so Becker im Gespräch mit unserer Zeitung. Von Normalbetrieb spreche man bei ungefähr 1100 Gästen. Holger Frenzel vom Freizeitbetrieb der Gemeinde Gersheim berichtet, dass im Walsheimer Freibad an besagtem Samstag 2300 Gäste badeten, sonntags seien es 2400 Besucher gewesen. "Von Dienstag, 30. Juni, bis Dienstag, 7. Juli, kamen 11 700 Besucher. In dem schlechten, verregneten Sommer vergangenes Jahr kamen insgesamt in der ganzen Saison nur 18 200 Gäste", so Frenzel. Vor allem freut er sich, dass es bei diesen tollen Besucherzahlen nicht zu Parkproblemen gekommen sei. "Diesmal haben wir für die heißen Tage zusätzliche Parkfläche geschaffen, da gab es keine Probleme", so Frenzel abschließend.

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