Jede Menge „Aha-Effekte“ im Schürer Wald

St Ingbert · „Vom Baumsamen zum Bauklötzchen“ lautet das Motto eines Projektes, das Kinder vermitteln soll, ein wie nachhaltiger Lebensraum der Wald darstellt. Beim praktischen Lernen mit dabei: Förster Bodo Marschall und Montessori-Schüler aus Oberwürzbach.

 „Waldschrat“ Bodo Marschall begleitet das Waldprojekt „Vom Baumsamen zum Bauklötzchen“, das er gemeinsam mit Schülern und Lehrern der Montessori-Schule durchführt. Foto: Jung

„Waldschrat“ Bodo Marschall begleitet das Waldprojekt „Vom Baumsamen zum Bauklötzchen“, das er gemeinsam mit Schülern und Lehrern der Montessori-Schule durchführt. Foto: Jung

Foto: Jung

. Schulkinder freuen sich, wenn sie einen Ausflug in den Wald machen. Doch was die Kinder der Montessori-Schule Oberwürzbach im Schürer Wald erlebten, war mehr als das. Sie sind Teil eines Projekts, das Förster Bodo Marschall unter dem Motto "Vom Baumsamen zum Bauklötzchen" in Zusammenarbeit unter anderem mit der Uni in Freiburg, der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und der Landesforstverwaltung durchführt (wir berichteten).

Biologisches Denken

Gerade 2013, das zum Jahr der Nachhaltigkeit ausgerufen wurde, will man schon den Kleinsten beibringen, dass der Wald voller Nachhaltigkeit ist und dort ein Rohstoff steht, der nachwächst und aus dem man viele nützliche Dinge machen kann. Für Bodo Marschall ist biologisches Denken mindestens genauso wichtig wie Rechnen und Schreiben und diese Erkenntnis will er weitergeben. "Wir nutzen den Wald … natürlich" ist denn auch der Leitspruch, mit dem er in einem sogenannten Tandem mit Lehrern der Montessori-Schule und den Kindern an eine spannende Aufgabe ging. Bereits im Herbst gab es in einem ersten Schritt eine Waldaktion, bei der Samen gesammelt, bestimmt und später in der Schule eingepflanzt wurden. Nun konnten die Nachwuchs-Förster beobachten, wie ihre eigenen Pflanzen auf der Fensterbank größer wurden. Im Winter gingen die Kinder in einer zweiten Etappe daran, sich ihren eigenen Wald zu bauen. Ausgehend von einem gezimmerten Sandkasten bastelten sie alle Elemente, die zu einem Wald gehören.

Dabei kam es dem Förster darauf an, dass Wald eben nicht nur eine von Bäumen bestandene Fläche ist, sondern dass dazu auch die Tiere, die Bodenvegetation, der Boden und das Klima gehören. Und nun ging es am Hasenbühl handwerklich zu, denn die Kinder fällten, natürlich mit Hilfe des Saarforstes, ihre eigenen Bäume. Und dort waren sie nicht nur Zaungäste, sondern legten selbst fleißig Hand an. Arbeitsschutz und Wegesicherung wurden beachtet, indem die Kinder die Waldarbeiter anzogen und die Wege sperrten, so dass bei der Waldarbeit nichts passieren kann. Mit Sägen und Schäleisen "bewaffnet" vertieften sich die Schüler in ihre jeweilige Arbeit, das Entasten und Entrinden eines Baumes. Kaum war die Rinde ab, waren die Fragen da: "Warum ist der Baum so nass?" Marschall ermunterte die kleinen Waldarbeiter, den süßlichen Saft zu kosten, der die Nahrung des Baumes ist. Der Förster ist begeistert vom längerwährenden Projekt, das keine Eintagsfliege sein soll. Immer gebe es Aha-Effekte. Auch den, dass Waldarbeit nur mit Muskelkraft nicht einfach ist.

"Es ist mir egal, dass es Maschinen dafür gibt, Hauptsache es macht Spaß", so Leo. Kollege Tom sieht das nicht ganz so entspannt, schließlich ist das Entasten ein Knochenjob. Demnächst kommt ein mobiles Sägewerk in die Montessori-Schule, wo das Fichten- und Douglasienholz hingebracht wird. Das macht Bretter aus den gefällten Bäumen. Und später kommt das, woran alle über mehrere Monate gearbeitet haben - aus dem Holz machen die Kinder ihre eigenen Bauklötze. Daraus wiederum kann man kleine Holzhäuser bauen. "Mehrere bilden ein Dorf, das, wie der Wald, auch eine Lebensgemeinschaft ist", so Marschall. Seine Begeisterung für dieses "irre spannende Projekt" ist da längst auf Schüler und Lehrer übergesprungen.

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