Musik zaubert allen ein Lächeln ins Gesicht

St Ingbert · Es wurden Erinnerungen wach im Fidelis-Haus in St. Ingbert, als Schüler zu Liedern anstimmten. Den teils dementen Senioren trat ein Lächeln ins Gesicht. Am vergangenen Freitag spielte das Schulorchester des Leibniz-Gymnasiums anlässlich eines Schulprojekts „Begegnung der Generationen“ in dem Pflegeheim, das für beide Seiten immer mehr an Bedeutung gewinnt.

 Im Rahmen des Projektes „Begegnung der Generationen“ des Leibniz-Gymnasiums gab ein kleines Orchester der Musikklasse den Senioren im Fidelis-Haus ein kurzes Konzert. Foto: Cornelia Jung

Im Rahmen des Projektes „Begegnung der Generationen“ des Leibniz-Gymnasiums gab ein kleines Orchester der Musikklasse den Senioren im Fidelis-Haus ein kurzes Konzert. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Wenn im St. Ingberter Fidelis-Haus Leben "in der Bude" ist, freuen sich die Senioren. So wie am vergangenen Freitag, als das Schulorchester des Leibniz-Gymnasiums dort ein kleines Konzert gab. Die jungen Musiker der Klasse 6 c, eine der Musikklassen dieser Schule, saß auf ihren Stühlen, die meisten Bewohner des Hauses in Rollstühlen und wiederum andere Zuhörer saßen auf dem Boden, nämlich diejenigen, auf deren Initiative die Zusammenkünfte mit den Senioren überhaupt erst ins Rollen kamen. Was 2010 ein Schulprojekt war, nahm in den vergangenen Jahren mit "Begegnung der Generationen" Gestalt an und gleichzeitig Fahrt auf.

Die Senioren basteln, stricken, malen und spielen mit den Schülern oder andersherum. Von jeder Aktivität werden Plakate mit Fotos von der AG gefertigt, die dann im Haus in der St.-Fidelis-Straße sehr zur Freude der dort Wohnenden ausgehängt werden. Erstmalig war das Orchester , bestehend aus 13 Instrumentalisten unter der Leitung ihres Lehrers Daniel Paul, mit dabei. Während die Mitglieder der AG "alte Bekannte" unter den Bewohnern begrüßten und selbstverständlich zwischen ihnen Platz nahmen, mussten sich die Sechstklässler des Orchesters noch in die Situation einfinden.

"Der Kontakt mit den Senioren ist für die Kinder noch ungewohnt", so Monika Scherer, eine der Leiterinnen der Arbeitsgemeinschaft, "aber das ist ja das Ziel, die Generationen zusammenzubringen." Man versuche immer, mehrmals im Jahr auch andere Gruppen in dieses Projekt einzubinden, da habe es gerade gut gepasst, dass das Orchester Frühlingslieder einstudiert hat. Ein Swing-Stück, Vivaldis "Frühling", Händels Feuerwerksmusik und andere kleine Musikstücke erfreuten die Senioren sichtlich.

Die Lippen bewegten sich mit der Musik, eine Seniorin "übernahm" das Dirigat, einige summten mit. "Ach ja", seufzte eine ältere Dame bei den hellen Klängen, und eine andere erzählte später freudestrahlend, dass ihre Tochter früher Zither gespielt habe. Auch wenn sich die Zuhörer nicht mehr an alles aus ihrem Leben erinnern können, die Musik hellte die Mienen auf und einige Bilder aus der Jugend waren wieder da. "Die Musik spricht die älteren Leute trotz Demenz noch an, deshalb ist es so wichtig, dass wir sowas machen", findet Monika Scherer.

Beim Zuhören blieb es nicht. Die AG hatte kleine Percussion-Instrumente gebastelt und verschenkte sie. Bei der Zugabe kamen so noch einige Lautfarben hinzu. Leider konnte der Kinder-Chor des Gymnasiums nicht wie geplant dabei sein. Aber für viel mehr als diese 20 Minuten Musik des Orchester hätte die Konzentration mancher der Besucher auch nicht gereicht. Und so haben sie im Advent etwas, worauf sie sich wieder freuen können, denn dann bringen die "Leibniz-Kids" Freude in den Alltag der Bewohner des Fidelis-Hauses.

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