Klang des Lebens am Tag der Toten

St Ingbert · Es war ein passendes Konzert zum Totensonntag. Die Musiker der Evangelischen Kantorie St. Ingbert und solchen von der Deutschen Radiophilharmonie spielten schwere Musik, ohne den Tod zu verehren. Vielmehr feierten sie das schöne, wenn auch harte Leben.

 Die Sängerinnen und Sänger der Evangelischen Kantorei St. Ingbert gaben gemeinsam mit Musikern der Deutschen Radiophilharmonie Saarbrücken und Kaiserslautern ein beeindruckendes Konzert in der Martin-Luther-Kirche. Foto: Cornelia Jung

Die Sängerinnen und Sänger der Evangelischen Kantorei St. Ingbert gaben gemeinsam mit Musikern der Deutschen Radiophilharmonie Saarbrücken und Kaiserslautern ein beeindruckendes Konzert in der Martin-Luther-Kirche. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

. Am Totensonntag hatte der Förderverein für Kirchenmusik an der Martin-Luther- und der Christuskirche zu seinem letzten Konzert für dieses Jahr in die Martin-Luther-Kirche eingeladen. Auf dem Programm standen, passend zu diesem Gedenktag, das Requiem c-Moll für Chor und Orchester von Luigi Cherubini , dessen Marche funèbre für Orchester (Musiker der Deutschen Radiophilharmonie Saarbrücken Kaiserslautern), und das Schicksalslied von Johannes Brahms .

Auch wenn an diesem Tag der Toten gedacht wurde, waren die ausgewählten Stücke doch keine bloße Trauermusik, sondern sie ließen den "Klang des Lebens angesichts des Totes" spüren, verehrten nicht den Tod, sondern feierten das harte und zugleich schöne Leben. So war es in der Einleitung des Programmheftes, die von Roland Wagner, dem ehemaligen Pfarrer der Martin-Luther-Kirche stammt, zu lesen. Von der Musik gehe ein "anrührender Trost" aus, der die unterschiedlichen Aspekte, die theologisch wie liturgiegeschichtlich mit dem Totensonntag verbunden sind, widerspiegele.

Und so war das Konzert auch eine Möglichkeit, nicht nur einfach der Verstorbenen zu gedenken, sondern an diesem Tag insbesondere der Opfer der Terroranschläge in Paris und anderswo, was auch durch eine Schweigeminute aller Besucher, Musiker und Sänger zum Ausdruck kam. Viele St. Ingberter wollten diese besondere Musik hören, so dass die Sitzreihen der Kirchenbänke nicht ausreichten, sondern noch zusätzliche Stühle aufgestellt werden mussten. Die Evangelische Kantorei unter der Leitung von Carina Brunk gab auf hohem gesanglichen Niveau ein Konzert, das zu Herzen ging. Die Sänger wurden stimmlich gefordert. Gerade für Brahms' Schicksalslied waren viele Proben notwendig, da das Werk kurze Tonsprünge aufweist, die erstmal gemeistert werden wollen. Das Konzert wirkte aber auch so stimmig, weil Profi-Orchester und Amateur-Chor sehr gut miteinander harmonierten. Diese Leistung honorierten die vielen Zuhörer mit begeistertem Applaus.

Wie unter den Choristen zu erfahren war, waren aber auch die Sänger noch auf der Bühne unter dem Eindruck der Werke stehend davon überzeugt, "dass uns dieser Auftritt gelungen ist". Das war er. Vor allem zeigte der Applaus den engagierten Sängerinnen und Sängern sowie den Orchestermusikern, dass sich ihre Anstrengungen der vergangenen Proben mehr als gelohnt haben. Einen Extra-Applaus bekam aber auch Dirigentin Carina Brunk, die mit ihrer unaufgeregten, professionellen Art, aber auch Akribie und Einfühlungsvermögen den Chor zu Höchstleistungen herausforderte.

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