Riesengaudi in Weiß-Blau

St Ingbert · Zu ihrem 175. Geburtstag ließ sich die St. Ingberter Bergkapelle etwas ganz Besonderes einfallen: Sie lud zu einem Oktoberfest in die Gustav-Clauss-Anlage ein. Zünftig ging's dort zu – mit Brezen-Schnüren an den Wänden, von der Decke hängenden alten Instrumenten und Bands wie den Habachtalern und den Dorfern.

 Manchen Besucher des Oktoberfestes hielt es schon bald nicht mehr auf der Bank: Riesenstimmung herrschte am Freitagabend im Festzelt der St. Ingberter Bergkapelle beim Auftritt der Habachtaler. Foto: Cornelia Jung

Manchen Besucher des Oktoberfestes hielt es schon bald nicht mehr auf der Bank: Riesenstimmung herrschte am Freitagabend im Festzelt der St. Ingberter Bergkapelle beim Auftritt der Habachtaler. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

. Mitten im September und noch vor der Eröffnung des Oktoberfestes in München hat die Bergkapelle St. Ingbert zu ihrem 175. Geburtstag ein großes Jubuläums-Fest auf die Beine gestellt. Und lag damit goldrichtig, denn die St. Ingberter hatten Lust darauf, wollten endlich nochmal Dirndl und Lederhosen aus der Versenkung holen. Das Festzelt in der Gustav-Clauss-Anlage war an den Wänden mit Brezen-Schnüren und von der Decke hängenden, alten Instrumenten geschmückt. Auf den Tellern gingen saarländische Spezialitäten wie Gefüllte oder Leberknödel eine Liason mit bayrischer Schweinshaxn ein.

"O' zapft is" hieß es dann auch, nachdem das "Geburtstagskind" Bergkapelle neben dem traditionellen "Glück auf" zünftige Melodien, passend zum Ereignis, gespielt hatte. Bereits vor dem Zelt wurden die Gäste auf das Kommende eingestimmt, denn bevor es in die "gute Stube" ging, passierten die Gäste einen Miniatur-Biergarten, der viel Lob fand und rege genutzt wurde.

Einziger Wermutstropfen, wenn auch für nur wenige Besucher, war die Tatsache, dass das Zelt keinen Boden hatte. Deshalb fiel die Kleider- und Schuhwahl so mancher Dirndlträgerin, die dies im Vorfeld wusste, auch anders aus. Absatzschuhe mussten dem derberen Wanderschuh weichen. Doch das Zelt war beheizt, die Stimmung ausgelassen und bestens. Bereits im Vorverkauf waren 750 der 1000 Karten über die Theke gegangen, wie der Vereinsvorsitzende Reinhard Huy sagte, der sich sichtlich über den Zuspruch freute.

Es konnte eigentlich nichts mehr schiefgehen, wenn die Musik, die eigentliche Urheberin für das Fest, dem Geschmack der Leute entsprach. Mit den Habachtalern aus der Pfalz und den Dorfern aus dem Salzburger Land auf der Gästeliste bewies die Bergkapelle ein glückliches Händchen. "Wir wollten uns mit der Bandauswahl mal von den anderen Oktoberfesten abheben", so Huy.

Den Gästen, die erst schunkelten, später auch auf Tische und Bänke stiegen, gefiel's. Es gab viele "Prosits" auf die Gemütlichkeit und "zicke, zacke" war wieder eine Maß getrunken. Die Bedienungen leisteten im wahrsten Sinne des Wortes Schwerstarbeit und der Tragetechnik der Glashumpen waren keine Grenzen gesetzt. Die Musiker gaben beim "musikalischen Duell" alles, als dudelsackspielende Schotten, die im "roten Gummiboot" daherkamen, oder Witze erzählend. Dass die "Dorfer" keine Bremser waren, wie im Flyer zu lesen, bewiesen sie, indem sie mächtig Gas gaben. Aber auch die "Habachtaler" machten die "Mitsänger" unterhalb der Bühne "atemlos". Gemeinsam mit den Musikern steigerten die Festbesucher das "Bruttosozialprodukt" oder ließen "99 Luftballons" steigen.

Und wer war am Ende des Abends, beziehungsweise zu Beginn des nächsten Morgens, der Gewinner dieser "Noten-Schlacht"? Der Veranstalter, wie viele zufriedene Besucher meinten. Also lautete das Urteil dieses Abends: "The winner is . . . die Bergkapelle".

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