Das Wetter verstand keinen Spaß

St Ingbert · Das schlechte Wetter hat der Straßenfastnacht in unserer Region ein vorzeitiges Ende bereitet. Alle Umzüge gestern und heute wurden abgesagt. Gestern waren Oberwürzbach und Rentrisch betroffen. Auch heute in Hassel ist der Umzug abgesagt. Alternativ wurden und werden närrische Veranstaltungen im Saal angeboten.

 Die Aktivengarde der Oberwürzbacher Maulesel konnte auf dem St. Ingberter Umzug noch nicht ahnen, dass ihr eigener Umzug einen Tag später wegen einer Unwetterwarnung abgesagt werden würde. Da hätte auch das Schirmchen nichts genützt. Foto: Cornelia Jung

Die Aktivengarde der Oberwürzbacher Maulesel konnte auf dem St. Ingberter Umzug noch nicht ahnen, dass ihr eigener Umzug einen Tag später wegen einer Unwetterwarnung abgesagt werden würde. Da hätte auch das Schirmchen nichts genützt. Foto: Cornelia Jung

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 Auf Safari wollten die Rentrischer Carnevalisten gehen. Daraus wurde nichts. Der bereits präparierte Wagen musste stehen bleiben. Foto: Cornelia Jung

Auf Safari wollten die Rentrischer Carnevalisten gehen. Daraus wurde nichts. Der bereits präparierte Wagen musste stehen bleiben. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung
 Notlösung für Feierfreudige: Die Organisatoren des Rentrischer Umzuges warfen gestern Nachmittag aus der Pausenhalle der Schule Am Stiefel ihre Gutzjer für die Kinder. Foto: Cornelia Jung

Notlösung für Feierfreudige: Die Organisatoren des Rentrischer Umzuges warfen gestern Nachmittag aus der Pausenhalle der Schule Am Stiefel ihre Gutzjer für die Kinder. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Die Rentrischer und Hasseler Narren saßen noch beim Frühstück, als sie aus den Nachrichten erfuhren, dass ihre Umzüge wegen Sturmwarnungen abgesagt wurden. "Das ist Sch...", sagt Horst Adam vom Rentrischer Carnevalsverein "Die Holzhauer", "aber was will man machen. Die Sicherheit geht vor." Dass der Umzug später nachgeholt wird wie in Düsseldorf, ist in Rentrisch ausgeschlossen. "Die Leute würden wohl nicht kommen, und auch das Auto für unseren Wagen hätten wir dann nicht", so Adam. Den Wagen zum Thema "Safari" konnten die Rentrischer wenigstens beim Umzug in St. Ingbert zeigen. Nun steht er eingeschlossen bei den Stadtwerken. Er wird wohl nach diesem einmaligen Ausflug abgebaut werden. Trotzdem wollte man in der Pausenhalle der ehemaligen Rentrischer Grundschule feiern, wie es nach einem Umzug üblich ist. Schließlich musste das Wurfmaterial auch irgendwie unter die Leute gebracht werden. So handhabten es auch die Oberwürzbacher Maulesel, die ab 15.11 Uhr in der Oberwürzbachhalle feierten.

Als sie sich gestern um 10 Uhr zur Lagebesprechung trafen, waren die wichtigsten Leute bereits informiert. Die erste Vorsitzende Margret Wannenmacher kam nach dem gecancelten Umzug gar nicht mehr vom Telefon weg. Sie und Präsidentin Annette Matheis hatten sich die Aufgaben geteilt. Erstere informierte das DRK und die Ordnungskräfte über ihren "Ersatzeinsatz" in der Halle, Matheis informierte die Kapellen, Vereine und den Imbiss-Mann über die veränderte Lage.

Als Wannenmacher am Morgen von der Polizei über die Absage informiert wurde, dachte sie genauso wie ihr Rentrischer "Kollege". Natürlich seien alle enttäuscht, so Wannenmacher, aber die Infomaschinerie lief sofort auf Hochtouren. Über Facebook , E-Mail und das Radio wurden die Feierwütigen zwar darüber informiert, dass der Oberwürzbacher Lindwurm ausfällt, aber gleichzeitig die Einladung in die Halle wiederholt. Dort wolle man eben mehrmals Runden über die Bühnen drehen, damit das Wurfmaterial auch an den Narren gebracht werden kann. Die Aktivengarde zeigte sich auf dem Umzug in St. Ingbert mit Schirm unter dem Motto "Don't worry be happy". Das war dann auch die Einstellung am gestrigen Tag. Und so konnten sich die Fußgruppen, die beim Oberwürzbacher Umzug dabei sein wollten, doch noch präsentieren. So kamen die "Bad Girls" und ihre Boys als Living Dolls, der Elferrat vertauschte die roten Jacken gegen ein Urlaubsoutfit und der Obst- und Gartenbauverein schickte "seine" Vogelscheuchen in die Halle. Annette Matheis, bei der sich die Enttäuschung in Grenzen hielt, konnte der Absage sogar etwas Positives abgewinnen: "Ich bin erleichtert, dass so entschieden wurde. Sicherheit geht vor. Bei dem Regen hat ja auch keiner Lust, draußen rumzulaufen. Und die Gardemädchen hätten nicht nur völlig durchgeweicht durch den Ort laufen, sondern in dem Zustand auch noch tanzen müssen."

Um die Mittagszeit kamen die Hasseler zusammen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. "In Absprache mit der Arbeitsgemeinschaft Hasseler Vereine, der Feuerwehr und dem Vorstand des Karnevalclub Hassel (KCH) haben wir entschieden, den Umzug abzusagen", teilte der Hasseler Ortsvorsteher mit. "Obwohl keiner für die Wetterkapriolen kann, ärgert es mich. Auch deshalb, weil wir aufgrund der gerührten Werbetrommel noch Gruppen für den Umzug gewinnen konnten, so dass wir auf dem Stand von 2015 gewesen wären. Ich mache es nicht gerne, aber besser wir sagen die Veranstaltung rechtzeitig ab, so dass wir auch den Getränkelieferanten Bescheid geben können. Das sind ja auch Kosten für uns", so Markus Hauck. Eines hatten alle Fastnachter gemeinsam, sie ließen sich wie in dem gleichnamigen Lied das Singen nicht verbieten. Das Feiern erst recht nicht. Der KCH veranstaltet heute der Absage zum Trotz ab 16 Uhr sein Närrisches Treiben in der Alten Schulturnhalle. Kurz vor 10 Uhr stand sowohl in Reinheim als auch in Ommersheim fest: Wegen der ungünstigen Witterungsbedingungen mussten die Rosenmontagsumzüge abgesagt werden. Peter Rung, Umzugsleiter in Reinheim, hatte sich gegen 9 Uhr mit Reinheim Ortsvorsteher Jürgen Wack und weiteren Verantwortlichen zu einer Krisensitzung getroffen. "Wir können unter diesen Bedingungen nicht für die Sicherheit der Teilnehmer und auch der Besucher garantieren. Deshalb müssen wir - auch wenn es uns sehr, sehr schwerfällt - den Umzug in diesem Jahr absagen", klagte der Reinheimer Ortsvorsteher. Es sei jammerschade, auch für die wochenlang geleistete Vorarbeit, aber "Sicherheit hat auf jeden Fall Vorrang", unterstrich Wack. "Aber wir Ochsen strecken die Hörner immer nach oben. Deshalb geht es heute Mittag ab 14 Uhr in der Grenzlandhalle ab, so wie man uns Reinheimer Ochsen kennt", zeigte sich der Ortsvorsteher aber sofort wieder optimistisch. Wack erinnerte sich, dass dies die vierte Absage in der Geschichte der Reinheimer Rosenmontagsumzüge war: "Einmal fiel der Zug wegen eines Todesfalles aus, einmal wegen des Golfkrieges und nun zum zweiten Mal wegen eines Sturms."

Auch in Ommersheim trafen sich die Verantwortlichen schon am frühen Morgen des Rosenmontags. "Wir haben noch einmal mit allen gesprochen. Wir sind zusammen mit der Ortspolizeibehörde und der Feuerwehr zu der Erkenntnis gekommen, dass wir den Zug absagen", so Florian Kempf. Er ist hauptverantwortlich für den Zug und auch er betont, dass Sicherheitserwägungen zur Absage geführt hätten. "Auch uns ist die Entscheidung nicht leicht gefallen. Wie wir gehört haben, wurde in anderen Orten ähnlich entschieden." Aber auch die Ommersheimer wollten sich den Rosenmontag als närrischen Feiertag erhalten: In der Halle ging am Nachmittag der Punk so richtig ab. Mit dabei alle Höhepunkte der Ommersheimer Saalfastnacht.

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