Zarte Idee Weisgerber-Musical

St Ingbert · Bei der Podiumsdiskussion zum Thema „Wie schreibt man ein Musical“ sprach Oberbürgermeister Wagner von der Idee eines Weisgerber-Musicals. Komponist Nimsgern erklärte, wie schwer es sein kann, ein Musical an den Mann zu bringen.

 Sie bildeten in der Stadthalle das Podium zum Thema Musical (von links): OB Hans Wagner, Musikpädagoge Frank Hahnhaußen, Moderatorin Julia Becker und Frank Nimsgern. Foto: Yvonne Handschuher

Sie bildeten in der Stadthalle das Podium zum Thema Musical (von links): OB Hans Wagner, Musikpädagoge Frank Hahnhaußen, Moderatorin Julia Becker und Frank Nimsgern. Foto: Yvonne Handschuher

Foto: Yvonne Handschuher

Dass sich ein erfolgreicher Musical-Komponist als "Teppichverkäufer" fühlen kann, mag man kaum glauben. Aber es scheint so zu sein. Jedenfalls berichtete Frank Nimsgern , in St. Ingbert aufgewachsen und in eben dieser Branche ein Mann mit gutem Namen, am Mittwochvormittag interessierten Schülerinnen und Schülern des Albertus-Magnus-Gymnasiums (AMG) in der St. Ingberter Stadthalle genau davon. "Wie schreibt man ein Musical" lautete der Titel der Podiumsdiskussion, an der auch der St. Ingberter Oberbürgermeister Hans Wagner und der Musikpädagoge Frank Hahnhaußen teilnahmen. Hahnhaußen zeichnet für das Musicalprojekt des Albertus-Magnus-Gymnasiums verantwortlich, dessen Teilnehmer am 4. und 5. März in der Stadthalle ihr neues Musical "veränderBar" präsentieren.

Wie ein Teppichverkäufer fühlte Nimsgern sich, als er versuchte, seinerzeit sein Musical "Poe" an den Mann zu bringen. "Die Finanzierung ist immer wieder gekippt und es war ein undankbarer Job", so der Komponist. Er erklärte den Schülern, dass man in diesem Bereich viele Absagen bekäme: "Man kriegt zu hören, dass man scheiße ist, aber man liebt diese Scheiße und ist sich sicher, dass die Leute das sehen wollen."

Mit dem Feedback "scheiße" mussten auch schon Frank Hahnhaußen und seine Schüler leben. Dennoch haben sie es bereits zum zweiten Mal geschafft, ein Amateur-Musical auf die Beine zu stellen.

OB Wagner überraschte im Rahmen der Podiumsdiskussion mit der Nachricht, dass die Stadt ein Musical über Albert Weisgerber plane. "Das ist allerdings eine zarte Idee. Wir würden gern einige Stationen seines Lebens darstellen - seine Kindheit, die Schulzeit", so Wagner. Frank Hahnhaußen signalisierte, dass das AMG sich daran durchaus beteiligen würde. Allerdings betonte der OB, dass das Projekt noch nicht stünde. "Da kämen Kosten auf uns zu, denen der Stadtrat zustimmen muss", so Wagner.

In diesem Zusammenhang stellte Moderatorin Julia Becker Frank Nimsgern die Frage, ob es Sinn hat, ein Musical über Weisgerber zu schreiben. "Es ist toll, eine historische Figur mit Leben zu füllen, vor allem gibt es im Amateur-Bereich ja nicht das Problem, das auch verkaufen zu müssen", so der Komponist, der erklärt, dass Profis mit einem Musical viel Geld verdienen müssen, um die Budgets reinzuholen. Zum Beispiel habe Nimsgern einmal eine Anfrage gehabt, ein Musical zu Beethoven zu schreiben. "Das habe ich abgelehnt, da kann man nichts draus machen. Das sieht bei Mozart anders aus", so Nimsgern.

Der Komponist berichtete den Schülern, dass ein Musical mit dem Aufwand der Profis gut und gerne eine halbe Million Euro kosten würde. Aber Geld hin oder her. Nimsgern sagte: "Man muss sich in das Thema verlieben. Man wird mit ihm mindestens zwei Jahre lang eine Beziehung führen und 16 Stunden am Tag daran arbeiten. Man muss daran glauben."

Was das St. Ingberter Musical-Projekt der AMG-Schüler angeht, sagte er: "Ich finde toll, dass Ihr das macht, vor allem zu Zeiten von Facebook und whatsapp. Ihr kreiert gemeinsam etwas, etwas zum Anfassen, das wird immer weniger." Er selbst habe neulich bei einem Workshop in Hamburg jemanden getroffen, der wegen des Musicalprojekts in St. Ingbert Musical studiert.

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